Cannabisextrakte werden bereits seit langer Zeit für die Behandlung verschiedener Symptome eingesetzt und ihre Beliebtheit hat in den letzten Jahren ständig zu genommen. Letztes Jahr hat eine Gruppe von Forschern der Universität von Siena (Italien) und Leiden (Niederlande) eine Studie abgeschlossen mit einigen der bekanntesten und beliebtesten Extraktionsmittel, um zu sehen wie diese abschneiden. Das Ergebnis wurde in der Fachzeitschrift “Cannabinoids” veröffentlicht.
Extraktionsmittel für Cannabis beurteilt aus wissenschaftlicher Sicht
Rick Simspon wurde sehr medienwirksam bekannt mit seinem Öl. Er befürwortet die Verwendung von Petroleum Ether und Naphtha für die Extraktion, wofür er viel Kritik bekam. Es ist nicht das Problem, dass diese beiden Stoffe als Lösungsmittel nicht geeignet wären, vielmehr stellen sie ein unnötiges gesundheitliches Risiko für Patienten dar. Wie Dr Luigi L. Romano, führender Autor der bekannten europäischen Studie, feststellt, sind Petroleum Ether und Naphtha Mischungen aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen (Benzol, Hexan, etc.). Diese Stoffe werden jeweils als krebserregend bewertet und so auch im Sicherheitsdatenblatt, welches vom Hersteller zu Verfügung gestellt wird, gekennzeichnet.
Es gibt eine Vielzahl alternativer Extraktionsmöglichkeiten, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen haben. Einige sind bestimmt für die Inhalation (Butan, CO2, Propangas) und andere für die orale Einnahme (Olivenöl, Cocosnuss-Öl, Ethanol, etc.). Es ist nicht überraschend, dass jeder Stoff als Lösungsmittel anderes reagiert, das Endergebnis, also das Cannabis-Öl, ist von der jeweiligen Herstellungsmethode und dem verwendeten Lösungsmittel stark abhängig.
Bei der Untersuchung von vier verschiedenen Lösungsmitteln – Waschbenzin, Benzin, Ethanol und Olivenöl – wurden verschiedene Extraktionen durchgeführt. Anschließend wurde das Endprodukt im Labor auf seinen Cannabinoid- und Terpen-Gehalt getestet. Es hatte sich gezeigt, dass das aus Naphtha hergestellte Konzentrat einserseits einen geringeren Gehalt an Terpenen besitzt, aber andererseits einen höheren THC-Wert aufwies als die anderen Extrakte.
Ethanol und Olivenöl stellten sich dabei als die effektivsten Lösungsmittel heraus, vor allem wegen ihrer Fähigkeit, ein Extrakt mit einem hohen Terpengehalt zu produzieren. Noch wichtiger ist, dass beide Substanzen für den menschlichen Verzehr geeignet und sicher sind.
Rezept für die Herstellung von medizinischem Cannabis-Öl mit Olivenöl
Cannabis-Olivenöl funktioniert noch besser als Cannabisbutter und ist besonders für die medizinische Anwendung geeignet.
Zutaten:
- 28 g getrocknete, hochwertige Cannabisblüten
- ca. 3,5 Tassen Olivenöl (mittlere Größe)
Herstellung:
Das Öl in einem Topf bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen und dann von der Herdplatte nehmne. Nun die kleingehackten Cannabis-Blüten hinzufügen und mehrmals umrühren. (Die Mischung soll nicht kochen, ansonsten würden zuviele Cannabinoide und Terpene zerstört werden). Diese Mischung zugedeckt an einem kühlen Ort abkühlen lassen, einige Stunden warten, erneut umrühren und anschließend alles sieben, so dass die größeren Pflanzenteile herausgefiltert werden. In eine Flasche füllen und dann dunkel und kühl aufbewahren. Am besten im Kühlschrank.
Cannabis Oil: chemical evaluation of an upcoming cannabis-based medicine, Luigi L Romano, Arno Hazekamp, Department of Pharmacy, University of Siena, Italy, Plant Metabolomics group, Institute of Biology, Leiden University, The Netherlands
siehe auch: Cannabistinkturen herstellen
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