Viele Grower fragen sich, was ist der richtige Strain für mich? Bei der Beantwortung dieser Frage müssen unterschiedliche Dinge berücksichtigt werden, vor allem aber auch die persönlichen und medizinischen Bedürfnisse. Im Folgenden wollen wir uns einige Faktoren genauer anschauen, die wichtig sind, wenn es darum geht zu entscheiden, welche Cannabis-Sorte schließlich angebaut werden soll.
Es ist nicht nur wichtig, geeignete Sorten für sich zu finden, sondern auch die Entscheidung zu treffen, ob die Pflanzen aus Klonen oder Samen gezogen werden sollen. Dabei muss bedacht werden, dass die Umgebung, in der die Pflanzen kultiviert werden, einen sehr starken Einfluss darauf haben, inwieweit sich die Genetik in den physikalischen Eigenschaften der Pflanze zeigen kann. Das heißt, nur in einer optimalen Anbauumgebung wird eine Sorte ihr volles genetisches Potential ausschöpfen können. Unterschiedliche Raumbedingungen erzeugen unterschiedliche Ergebnisse.
Aus Steckling oder aus Samen?
In Ländern, in denen der Anbau für Patienten legalisiert ist, ist es normalerweise einfach Stecklinge zu bekommen. Allerdings ist man hierbei auch oft eingeschränkt, was die Auswahl der Sorten anbelangt und man sollte die Quelle sehr gut kennen, um sich keine unerwünschten Krankheiten in den Growroom zu holen, die man später nur schwer wieder los wird.
Trotzdem gibt es eine Reihe von Vorteilen, die für die Verwendung oder auch Kultivierung von Stecklingen spricht, wenn diese frei von Krankheiten und Schädlingen sind.
Zu den Vorteilen von Stecklingen gehören:
- das Geschlecht ist bekannt
- sie können ständig nachproduziert werden und stehen dann planmäßig zur Verfügung, wenn ein Grow beendet ist
- Mutterpflanzen werden bei fachmännischer Herstellung normalerweise aus vielen Seeds selektiert, um eine besonders herausragende Mutter-Pflanze zu erhalten, so kann man sich sicher sein, dass auch deren Klone eine besonders hohe genetische Qualität und ganz bestimmte, erwünschte Eigenschaften aufweisen.
- Klone, die von derselben Mutter stammen, haben alle die gleiche Wuchsform und die gleiche Blütezeit. Dies ermöglicht ein gleichmäßiges Wachstum, eine ideale Ausleuchtung der Pflanzen im Growroom und eine perfekte Versorgung mit Nährstoffen.
- Die Keimung von Samen erfordert einige Zeit. Stecklinge können normalerweise schneller in die Blüte geschickt werden als Pflanzen, die aus Samen gezogen wurden. Stecklinge sind genetisch so alt wie ihre Mütter, d.h. sie sind bereits geschlechtsreif, während es junge Pflänzchen erst werden müssen und auch nicht eher beginnen zu blühen.
Vorteile Kultivierung aus Seeds:
- Wenn die Cannabis-Pflanzen aus Seeds gezogen werden, wird nicht wie bei der Verwendung von Stecklingen eine extra Anbaubox für die Mütter und Stecklinge benötigt. Für die Mütter und Stecklingsbox muss natürlich auch ein Wuchslicht und eine Belüftung sowie Ventilatoren laufen, dies bedeutet neben zusätzlichen Anschaffungs- auch zusätzliche Stromkosten. Das entfällt, wenn man Pflanzen aus Samen zieht. Hierbei wird nur eine Grow-Box gebraucht. Es kommt immer auf die benötigte Anzahl der Pflanzen an und die Größe und Frequenz der Grows. Während für den professionellen Grower mit größerer Anlage, die Kultivierung mit Stecklingen nicht wegzudenken ist oder der erfahrene Gärtner seit Jahren beste Ergebniss damit erzielt, macht sie für kleine Grows möglicherweise weniger Sinn oder für Grower, die lieber verschiedene Sorten ausprobieren möchten. Eine große Menge Marijuana-Gärtner macht einfach beides.
- Wenn Saatgut verwendet wird, ist die Auswahl an Cannabis-Sortern mit entsprechenden Eigenschaften und Effekten riesig. Der Grower kann sich genau die Sorte aussuchen, die zu ihm passt und verschiedene Strains hinsichtlich ihrer medizinische Wirksamkeit testen um schließlich die geeignetste bzw. beste Kombination für die eigene Erkrankung finden. Es kommen ständig neue Sorten mit unterschiedlichem Wirkspektrum hinzu.
- Bei aus Samen gezogenen Pflanzen weiß man, was man hat. Es können keine Insekten oder Krankheiten in den Growroom gebracht werden. Schließlich hängt der Erfolgt jedes Grows davon ab, dass die Grow-Box möglichs frei von Erregern und Insekten bleibt.
- Pflanzen, die aus hochwertigen Samen gezogen wurden sind häufig besonders kräftig und bekommen äußerst dicke Stängel bei guter Pflege.
- Cannabis-Samen können unter entsprechenden Bedingungen einige Zeit gelagert und dann bei Bedarf angesäht werden.
- feminisierte Cannabis-Samen erzeugen mittlerweile zu (fast) 100% gesunde weibliche Pflanzen und sind für viele bequemer und einfacher in der Handhabung als die Verwendung regulärer Seeds.
- reguläre Cannabis-Samen bringen die kräftigsten und besten weiblichen Pflanzen hervor finde ich, allerdings müssen die männlichen Pflanzen hierbei aussortiert werden und es erfordert einiges an Platzaufwand, weil zunächst mehr (also doppelt so viele) Seeds angesäht und dann erstmal großgezogen werden müssen, um auf die gleiche Pflanzenanzahl zu kommen. Mütter sollten aus regulären Samen selektiert werden. Siehe dazu auch Mütter und Steckis – Kultivierung im Detail und Mutterpflanzen – Selektion und Pflege
Die Wahl der richtigen Sorte unter Berücksichtigung der Raumverhältnisse
Besonders wenn man nur über einen begrenzten Raum und über eine begrenzte Höhe im Growbereich verfügt, sollte man Sorten wählen, die eher klein bleiben und nicht zu hoch werden. Reine Indica-Strains, wie afghanische Landrassen, bleiben meistens klein und enger im Wachstum, während sie vor allem körperliche Effekte beim Konsum erzeugen und besonders Anwendung bei der Schmerzbehandlung, bei Schlafproblemen, Unruhe und Muskelspamsmen finden um nur einige Anwendungsbreiche zu nennen. Siehe dazu mehr:Indicas in der Medizin.
Reine Sativa-Sorten eigenen sich vor allem für den Anbau im Gewächshaus oder Outdoor. Sie können in vielen Fällen Baumgröße erreichen (4-5m) und sprengen die meisten Grow-Boxen im Indoorbereich. Sie liefern allerdings unheimlich hohe Erträge und sind beispielsweise für Patienten-Verbände/Cannabis-Clubs interessant, wo es wichtig ist, dass regelmäßig größere Mengen für die Patienten zur Verfügung stehen. Diese Pflanzen sind dann auch diejenigen, welche bei voller Größe um die 4m etwa 1kg pro Pflanze an Ertrag liefern können. Für viele Patienten und Genuß-Raucher sind die Sativas nicht wegzudenken, liefern sie ganz typische psychoaktive und medizinische Effekte für ganz bestimmte Symptome und Erkrankungen. Siehe dazu: Sativas in der Medizin. Wer etwas Erfahrung, Geduld und ein gute Grow-Ausstattung hat, kann sich auch im Indoorbereich an eine Sativa wagen. Es ist nicht so, dass es nicht gehen würde, allerdings erfordert es etwas mehr Kenntnisse und es dauert auch zum Teil deutlich länger. Hierbei sollten aber einige wichtige Punkte beachtet werden. Vor allem muss das Größenwachstum der Pflanzen unter Kontrolle gehalten werden. Dies geschieht, indem die Pflanzen schon viel früher als man das bei Indicas machen würde in die Blüte schickt und außerdem durch runterbinden und dem Einsatz von Netzen höhenmäßig eingrenzt. Anfängern wird der Anbau von reinen Sativas im Indoorbereich nicht empfohlen. -mehr zum Anbau von Sativas im Growroom findest Du unter Sativas erfolgreich Indoor anbauen
Hybriden, also Kreuzungen aus Indica und Sativa, können das ganze Spektrum von Sativa- und Indica-Genen aufweisen und die unterschiedlichsten Eigenschaften beider in sich vereinen und vermischen. Die allermeisten Hybriden sind sowohl für den Outdoor, als auch für den Indooranbau geeignet. Es gibt hierbei Sativa dominante Hybriden, die überwiegend genetische Anteile der Sativa besitzen aber dank der Indica-Anteile nicht ausufernd groß wie reine Sativas werden und auch eine kürzere Blütezeit haben. Es gibt aber auch Sativa-dominante Hybriden, die auch relativ hoch werden und entsprechend eingegrenzt werden müssen. Am besten man schaut zu jeder Sorte, wie hoch sie wird und ob sie als Indoor-Sorte empfohlen wird. Wir haben es bei allen Samenbanken und Sorten weitgehend dazugeschrieben, wenn es trotzdem nicht klar ist oder du dir unsicher bist, kannst du jederzeit bei uns nachfragen wir helfen dir gerne weiter. 🙂
Indica dominant Hybriden bleiben meistens moderat, eher kleiner. Die jeweilige Wirkung der Hybriden ist vielfältig und kann ganz unterschiedlich ausfallen. Bei unseren Cannabis-Sorten haben wir für jeden medizinischen Strain die Wirkung und Effekte sowie empfohlenen Anwendungsbereiche angeführt. In der Rubrik medizinische Samen, findest du die Cannabis-Sorten nach Indikationen und Effekte sortiert.
Wichtige Fragen bei der Auswahl der richtigen Cannabis-Sorte
Um die geeignete Cannabis-Sorte mit den entsprechenden Wuchsverhalten, medizinischen oder auch psychoaktiven Effekten zu finden, die auch anderweitig den eigenen Vorstellungen entspricht, macht es Sinn, sich im Vorfeld einige Fragen zu stellen und diese bei der Auswahl zu berücksichtigen:
- Wo möchte ich anbauen: Indoor oder Outdoor?
- Wie sind meine Umgebungsbedingungen: Raumverhältnisse, Grow-Ausrüstung, Klima?
- Welche medizinischen Effekte soll die Cannabis-Sorte haben? (z.B. schmerzlindernd, beruhigend oder aufmunternd und anregend?)
- Welche psychoaktiven, körperlichen Effekte, welches Wirkungsspektrum soll die Sorte haben?
- Welche Erwartungen und Wünsche habe ich in Bezug auf: Blütezeit, Größenwachstum, Geschmack/Aroma, Farbe, Harzproduktion?
- möchte ich lieber die Sativa-Wirkung oder mehr die typische Indica-Wirkung oder eine ausgewogene Mischung aus beidem?
- Möchte ich die Cannabis-Sorte tagsüber therapeutisch einsetzen? oder nachts?
- Welche Sorten lassen sich evtl. gut und sinnvoll miteinander in einem Growroom kombinieren?
Die Wahl der richtigen Sorte unter Brücksichtigung des Wirkungsspektrums
Die Wahl der richtigen medizinischen Cannabis-Sorte kann zunächst verwirrend sein angesichts der mittlerweile großen Vielfalt an verschiedenen Strains. Viele Sorten haben Namen, die nicht unbedingt representativ für die medizinischen Effekte sind. Wie bereits oben erwähnt, findest du in unsere Kategorie medizinische Cannabis-Sorten alle Strains nach Indikationen und medizinischen Effekten sortiert. Dies hilft beim Finden der gewünschten Cannabis-Sorte. Die Wirkung von Marijuana-Sorten läßt sich grob in zwei Kategorien unterteilen: körperliche Wirkung (beruhigend, sedierend, entspannend, schwer) und kopfmäßige Wirkung (macht kreativ, regt an, euphorisierend, klares High).
Die Cannabis-Sorten lassen sich in Bezug auf ihre Wirkung in 7 Kategorrien unterteilen:
- Typ 1: starke Indica, lange anhaltende, intensive Wirkung, fördert den Schlaf, wirkt u.a. schmerzlindernd, stark körperlich entspannend, für die Anwendung nachts, z.B. LA Confidential von DNA Genetics, Ortega Indica von Dutch Passion, Black Valley von Ripper Seeds, Sandstorm von Cannabiogen, Alpha-Kush von Cannamed
- Typ 2: klare Indica, lange anhaltend, körperlich entspannend aber mit klaren kopfmäßigen Anteile. Für die Anwendung auch tagsüber geeignet, z.B. Northern Lights von Sensi Seeds, Bubba Kush von Dinafem, Sensi Star von Paradise Seeds, Black Bomb von Philosopher Seeds, Vanilla von Cannamed
- Typ 3: schwerer Indica dominanter Hybrid, Balance aus körperlicher und geistiger Wirkung mit eher schweren Anteilen. Für Patienten empfohlen, die Schmerzlinderung und Entspannung suchen ohne zu sehr müde und schläfrig zu werden, z.B. Blue Rhino von Positronics, Acid von Paradise Seeds, Double Dutch von Serious Seeds, Gokunk von Philosopher Seeds, Mendocino Purple Kush von Medical Seeds
- Typ 4: 50/50-Hybrid, Gleichgewicht aus körperlicher und geistiger Wirkung. Für Patienten, die weder zu müde noch zu aktiv werden wollen und eine gleichmäßige ausgewogene Wirkung suchen. Für die Anwendung tagsüber. z.B. BubbleGummer von Female Seeds, Liberty Haze von Barney’s Farm, Channel + von Medical Seeds, Nebula von Paradise Seeds
- Typ 5: klarer Hybrid, körperliche und geistig Anteile, wobei die geistig aktivierende Wirkung überwiegt. Für Patienten, die die körperlichen Effekte wünschen aber trotzdem vorrangig aktiv und klar sein wollen. z.B. SweetLove von Philosopher Seeds, Iced Grapefruit von Female Seeds, Purple Trainwreck von Humboldt Seeds, Medical Cherry Soda von Cannamed, 1024 von Medical Seeds
- Typ 6: schwere Sativa dominanter Hybrid, erhebender Body-Effekt, physische und psychische medizinische Effekte, beschwingtes Körpergefühl mit schwerer kopfmäßiger Wirkung. Für tagsüber. z.B. Pineapple Sativa von Kera Seeds, Silver Haze #9 von Sensi Seeds, Y Griega von Medical Seeds
- Typ 7: klare Sativa, klare geistige Wirkung ohne körperliche Effekte, euphorisierend, anregend. Für Patienten empfohlen, die die medizinischen Effekte von Cannabis nutzen wollen ohne müde zu werden. für tagsüber. z.B. Libertad von Cannamed, Power Plant von Dutch Passion, 2046 von Medical Seeds, Early Maroc von Philosopher Seeds
Durch Verwendung von mehreren Cannabis-Sorten, 3 oder 4, ist es einfacher die Cannabinoid-Rezeptoren des Körpers “frisch” zu halten, es entsteht weniger schnell eine Toleranz auf einzelne Stämme, zudem kann es dazu beitragen eine maximale medizinische Wirkung zu bekommen und die individuell richtige Balance von Cannabinoide nutzen zu können. Letzlich bleibt das Wirkungsempfinden der Sorten auch immer ein Stück subjektiv und zeigt sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Deswegen probieren viele Patienten zunächst untzerschiedliche Sorten aus, um zu sehen, welche den meisten medizinischen Nutzen für sie bringen.