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Cannabiswurzeln in der Medizin

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Die Nutzungsmöglichkeiten der Cannabispflanze sind vielseitig und weitreichend. Es können die Fasern, Blätter, Blüten, Samen sowie das Harz der Pflanze genutzt werden und deren Verwendungsmöglichkeiten sind relativ bekannt. Aber wie sieht es mit der Wurzel der Cannabispflanze aus?

Unsere Vorfahren wussten genau bescheid um die verschiedenen Eigenschaften von Kräutern und die speziellen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis. Leider ging dieses Wissen oftmals verloren oder wurde in den Hintergrund gedrängt aufgrund des logisch nicht nachvollziehbaren Vebots der Heilpflanze Cannabis und dem Vormarsch der Pharmaindustrie. Bereits in alten chinesischen Arzneimitteln waren Cannabiswurzeln enthalten. Das erste Mal, dass Cannabiswurzeln als Medizin erwähnt wurden, war im oft zitierten chinesischen Kräuterheilbuch Shennong pên Ts’ao ching, das etwa 2500 v. Chr. entstand. Getrocknete und gemahlene Cannabiswurzeln bildeten hierbei die Basis einer breiartigen Masse, die zur Linderung von Schmerzen bei z.B. Knochenbrüchen oder Operationen verwendet wurde.

Die Marijuanawurzeln wurden ausgepresst, um den frischen Saft daraus zu extrahieren oder es wurde ein Tee gekocht, der sowohl als harntreibendes als auch als blutstillendes Mittel bei Blutungen beispielsweise nach der Entbindung oder anderen Blutungen diente.

Der englische Arzt William Salmon schrieb im frühen 18. Jahrhundert, dass Ischias- und Hüftgelenkschmerzen mit Hilfe von Umschlägen aus einer Mixtur von Cannabiswurzeln und Gerstenblüten behandelt werden können. Ab Ende des 18. bis zum 20. Jahrhundert verschrieben amerikanische Ärzte abgekochte Hanfwurzeln zur Behandlung von Entzündungen, Inkontinenz oder Geschlechtskrankheiten.

Erfahrungen mit dem Gebrauch von Cannabiswurzeln in unserer Zeit

Die Cannabiswurzel in der Medizin

Rohe und zerkleinerte Cannabiswurzeln wurden in der traditionellen Medizin bei Verbrennungen, Hauterkrankungen und Schnittwunden angewendet.

In Argentinien wurden Hanfwurzeln bis in die (19)60er Jahre traditionell bei Fieber, Magen- Darmerkrankungen und zur allgemeinen Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens eingesetzt. Mittlerweile nutzen einige Züchter und Patienten vor allem in den USA die Wurzeln von Cannabis um eine Vielzahl von Symptomen damit zu behandeln.

Manche Patieten stellen selbst einen Tee her, indem sie die getrockneten und zu Pulver verarbeiteten Cannabiswurzeln 12 Stunden oder länger bei sehr geringer Hitze köcheln lassen. Dabei werden oftmals noch Zimtrinde, Anis oder andere Gewürze und Heilkräuter hinzugefügt. Nach dem langen Köcheln wird der Tee abgeseiht und kann getrunken werden. Die übrig gebliebene Pflanzenmasse kann nochmal gekocht werden und zu einem klebrigen Extrakt eingedickt werden. Sie dient dann als Basis für Tinkturen oder Cremes. Es gibt auch die Möglichkeit, die Wurzeln in Öl zu kochen, um sie für die örtliche Anwendung zu benutzen.

Das amerikanische Unternehmen Hemp-EaZe hat sich auf die Herstellung von Cannabiswurzelpräparaten zur örtlichen Anwendung spezialisiert. Den Angaben des Unternehmens nach kann man mit diesen Produkten, die mit weiteren medizinischen Ölen wie Beinwell-, Lavendel-, Salbei- und Klettenwurzelöl gemischt werden, eine ganze Reihe von Erkrankungen effektiv behandeln: zum Beispiel Psoriasis, Ekzeme, Arthritis, Gelenkschmerzen oder auch Fibromyalgie.

Cannabinoide und Wirkstoffe in den Wurzeln

Cannabiswurzeln enthalten einen gewissen Anteil an Cannabinoiden, vor allem CBD. Wie hoch die jeweilige Konzentration ist, hängt von der Sorte, Pflanze und auch den Umweltfaktoren ab, in der die verwendeten Pflanzen gewachsen sind. Die Cannabinoidkonzentration in den Wurzeln der Marijuanapflanze ist jedoch allgemein recht gering im Vergleich zu den Blüten und kleinen Blättern an den Blüten. Cannabiswurzeln enthalten allerdings außer Cannabinoiden noch andere interessante medizinische Stoffe. Die Wurzeln bestehen hauptsächlich aus Lipiden und Zucker, in geringen Mengen auch Alkaloide, Terpene und diverse andere Stoffe, die isoliert werden konnten.

Im Jahr 1971 fand man heraus, dass ein Ethanolextrakt aus Cannabiswurzeln die Terpene Friedelin, die zu den pentazyklischen Triterpenen gehörenden Ketone und Epifriedelinol, enthält. Friedelin hat wie man annimmt eine Leber schützende Funktion und eine antioxidative Wirkung, Epifriedelinol zeigte in Studien eine Antitumor-Wirkung. Von mehreren Ketonen wird angenommen, dass sie zur Apoptose (Zelltod) von Krebszellen führen. Außerdem geht man davon aus, dass Entzündungen, Schmerzen und bakterielle Infektionen vermindert werden und diese harntreibende und das Immunsystem beeinflussende Effekte besitzen.

Einige der Alkaloide, die in den Cannabiswurzeln gefunden wurden, sind ebenfalls von medizinischer Bedeutung. Man fand die beiden Alkaloide Piperidin und Pyrrolidin in den Wurzeln, sowie in den Stielen, Blättern, Pollen und Samen. Diese Alkaloide können in hohen Dosierungen starke toxische Effekte besitzen. Sie haben aber in kleineren Dosierungen nachweislich verschiedene therapeutische Wirkungen. Piperidin dient als chemischer Bestandteil für verschiedene Arzneimittel, besonders für psychiatrische Medikamente wie z.B. Paroxetin. Pyrrolidin wird ebenfalls als Bestandteil für eine bestimmte Art von Aufputschmitteln verwendet, diese sind als Racetame bekannt.

Weiterhin fand man heraus, dass Cannabiswurzeln kleine Mengen von Atropin und Cholin beinhalten. Cholin ist ein wichtiger Stoff und der Vorläufer des Neurotransmitters Acetylcholin. Acetylcholin ist unverzichtbar bei der Erhaltung gesunder Zellmembranen. So geht man inzwischen davon aus, dass Frauen nach den Wechseljahren mit großer Wahrscheinlichkeit einen Mangel an Cholin aufweisen. Ein Tee aus Hanfwurzeln, so nimmt man an, könnte das allgemeine Wohlbefinden daher deutlich steigern. Atropin ist ein Mittel, welches die Pupillen erweitert und zur Entspannung der Augenmuskulatur führt. Außerdem besitzt es Bronchien erweiternde Effekte und wird zur Erhöhung der Herzfrequenz verwendet (z.B. Wiederbelebung).

Cannabiswurzeln und Geschlecht

Wie es sich zeigt, entwickeln sich Cannabiswurzeln je nach Geschlecht unterschiedlich. Ein komplexes genetisches Zusammenspiel entscheidet über das Geschlecht und über das Wurzelwachstum der Pflanze. Eine Studie über Cannabissorten aus Russland zeigte, dass bei jungen Cannabispflanzen 80-90 % der Stecklinge männliche Pflanzen werden, wenn sie oberhalb der Wurzel abgeschnitten wurden, dann als Stecklinge weiterkultiviert und in einer belüfteten Nährstofflösung gehalten wurden. Voraussetzung hierbei war, dass man alle neuen Wurzeln direkt nach dem Auftauchen abschnitt. Erlaubte man den Wurzeln, sich zu regenerieren, entwickelten sich 80-90% der Stecklinge zu weiblichen Pflanzen.

Für gesunde Wurzeln sorgen

gesunde Wurzeln Cannabis

Für die Pflege und das Training der Wurzeln gibt es verschiedene Spezial-Töpfe, welche das vermehrte Wurzelwachstum besonders anregen: z.B. Airpot oder Root Pouch.

Wer die Wurzeln der Cannabispflanze nutzen möchte, ist besonders mit einem hydroponischen oder aeroponischen System gut bedient. Hierbei zeigen Cannabispflanzen unter den idealen Bedingungen explosionsartiges Wurzelwachstums und die Wurzelzone bleibt frei von Erde.

Wurzeln sollten nicht an die Topfwände stoßen und dann um den Behälter herumwachsen, weil dies zu verdrehten, strangulierten Wurzeln führt, die dann weniger Nährstoffe transportieren können. Der “Luftschnitt”, also das beschneiden der Wurzeln und abgestorbenen Wurzelteile in der Luft, ermöglicht die Gesunderhaltung der Wurzeln, verbessert das Wohlbefinden der Pflanze ganz allgemein, liefert letztlich üppigere Erträge und ist besonders bei Pflanzen, die sehr lange stehen, wie Müttern und Cannabispflanzen, die eine lange Vegetationszeit haben, zu empfehlen.

Am besten Du achtest darauf, dass die Außenseite der Töpfe oder Pflanzgefäße genügend belüftet werden, so dass die Wurzeln möglichst viel frische Luft erhalten. Dazu verwendet man am besten Ventipots, Root Pouch oder Airpots, welche alle luftdurchlässige und ideale Außenwände für die Wurzelzone haben. Zur Erhöhung des Luftstroms im Wurzelbereich der Pflanzen kann zusätzlich ein Ventilator eingesetzt werden.

Natürliche Heilsalbe aus Cannabiswurzeln selber herstellen

Cannabis-Salbe mit Cannabiswurzeln

Der Salbe aus Cannabiswurzeln kann Anis, Zimt und Gewürznelken hinzugefügt werden, um das Aroma und auch die medizinische Wirkung zu steigern. Zunächst werden die Wurzeln der Cannabispflanze getrocknet. Es sollte sich um eine biologisch angebaute Pflanze, die keine chemischen Düngerückstände enthalten könnte, handeln. Die getrockneten Wurzeln werden dann mit einem Mörser und Mixer pulverisiert.

Cannabis-Salbe mit Cannabiswurzeln

Das grobe Pulver wird nun mit Öl (Olivenöl, Kokosöl, Sesamöl usw.) und Wasser bei sehr geringer Hitze bis zu 12 Stunden gegart. Mischungsverhältnis 3: 1 (z.B. sechs Tassen Wasser, zwei Tassen Öl). Die flüchtigen Bestandteile wie Terpenoide und Cannabinoide lösen sich im Öl. Durch das Zufügen von Wasser wird verhindert, dass die Mischung austrocknet und die Wurzeln frittiert werden. Die garende Mischung sollte immer wieder in kürzeren Abständen überprüft werden. Wenn schon recht viel Wasser verdampft ist, einfach neues hinzufügen.

Cannabis-Salbe mit Cannabiswurzeln

Nach dem stundenlangen Garen, wird die Mischung durch ein Sieb gegossen. Jetzt wird die abgeseihte Flüssigkeit in den Gefrierschrank gestellt und nach etwas Zeit ist das Wasser gefroren. Die flüchtigen Öle jedoch steigen an die Oberfläche und können einfach abgeschöpft werden. Bei dieser Temperatur weisen Öle in der Regel eine halbfeste und wachsartige Konsistenz auf. Bei Zimmertemperatur verflüchtigen sich die Öle zunehmend und werden durchsichtig.

Wenn das Öl vom Eis abgeschöpft ist,kann es erneut erhitzt werden. Man kann nun etwas Bienenwachs hinzufügen, um eine mehr zähflüssigere und streichfähigere Konsistenz zu erhalten. Die gewünschte Konsistenz wird am besten mit der Try-and-Error-Methode 🙂 erreicht. An dem Punkt kann man der Mischung nun auch ätherische (naturreine) Öle hinzugeben, um die medizinischen Eigenschaften und auch den Duft zu verbessern.

Die Cannabiswurzelsalbe wird topisch (äußerlich) verwendet bei: Muskel-und Gelenkschmerzen, Steifigkeit und Spastik.

Potenzielle Risiken der Verwendung von Cannabiswurzeln

Cannabiswurzeln haben ohne Zweifel nützliche und medizinisch sinnvolle Eigenschaften, allerdings sollte man nicht vergessen, dass die orale Einnahme von zu hohen Dosen aufgrund der Anwesenheit der Alkaloide Pyrrolidin und Piperidin auch Lebervergiftungen verursachen können. Alkaloide können die Magenschleimhaut reizen, daher ist vor allem die äußerlliche Anwendung (in nicht zu hoher Konzentration) von Cannabiswurzelpräparaten zu empfehlen. Sollten sich dabei irgendwelche Hautreizungen einstellen, kann die Anwendung sofort und ohne Bedenken einfach unterbrochen werden.

Hanfwurzelextrakte dürfen nicht rein und unverdünnt eingenommen oder angewendet werden. Die wissenschaftliche Kenntnis und das Wissen über die Einsatzmöglichkeiten der Cannabiswurzel ist erst am Anfang. Man kann durchaus erwarten, dass weitere Möglichkeiten entdeckt werden.

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