Die Auswirkungen von Cannabis auf die Atemwege ist eine der verblüffendsten Erkenntnisse der modernen medizinischen Forschung. Im Gegensatz zur bisherigen Meinung, haben neuste Studien übereinstimmend gezeigt, dass selbst der langfristige Konsum von Marijuana keine oder nur wenige negative Auswirkungen auf die Luge hat. Allerdings ist das Rauchen an sich für Asthmatiker äußerst problematisch und sollte vermieden werden. Schließlich handelt es sich bei Asthma um eine lebensbedrohliche Erkrankung, an der weltweit mehr als eine viertel Million Meschen jährlich sterben. Die aktuelle Forschung zeigt nun, dass der Einsatz von Marihuana eine effektive Behandlungsform bei Asthma darstellen und die Symptome lindern kann.
Schon vor hunderten von Jahren wurde Marijuana zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, so fanden sich u.a. Dokumente aus Indien, die genau dies belegen. Aber auch in Europa empfahlen Ärzte ihren Patienten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Konsum von Cannabis gegen Asthma. Bereits in der 1970er Jahren stellten zahlreiche Studien fest, dass THC bronchienerweiternd ist und somit gegen das Hauptsymptom von Asthma, nämlich die Verengung der Atemwege hilft. THC wirkt sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Asthmatikern bronchienerweiternd. In der Tat konnte eine Studie, die 1977 veröffentlicht wurde, belegen, dass THC stärker war als Isoproterenol (gängiges Medikament zur Behandlung der Erkrankung). Eine weitere Studie von 1976 zeigte, dass THC, das über einen Inhalator verabreicht wurde, ebenso wirksam war wie Salbutamol, ein klassisches Asthmamedikament, das noch heute eingesetzt wird. 1978 stellte eine andere Studie fest, dass die bronchienerweiternde Wirkung von Cannabis je nach Sorte 3-6 Stunden anhält. Trotz der bemerkenswerten Wirksamkeit des THC war in beiden Studien nur eine geringe Dosierung erforderlich (50-200 ug) , so dass es zu keiner Schläfrigkeit oder anderen ungewünschten Auswirkungen gekommen ist.
Seltsamerweise endete die Forschung am Menschen nach diesen Ergebnissen abrupt in den 70er Jahren und wartet bis heute auf eine Weiterführung. Allerdings konnten an Tieren diese Ergebnisse validiert und sogar noch ausgeweitet werden. Im Jahr 2008 kam man zu dem Ergebnis, dass das synthetische Cannabinoid CP55 bei Meerschweinchen in der Lage war, asthma-ähnlichen Reaktionen entgegenzuwirken. Die Behandlung mit Cannabis reduzierte nicht nur Husten und Kurzatmigkeit, sondern verringerte zugleich noch die Menge der Entzündungsmoleküle in den Atemwegen, zum gleichen Ergebnis kam eine Studie 2003 mit Ratten.
Diese Hinweise aus der Tierforschung belegen nicht nur die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von Asthma, sie liefern auch eine Erklärung für die Wirkweise. In den Studien wurde festgestellt, dass sich an den Nervenzellen der Luftwege CB1-Rezeptoren befinden, an denen die Cannabinoide andocken und für eine Entspannung der Muskeln der Atemwege sorgen. Die muskelrelaxende Wirkung hält auch länger an als bei herkömmlichen Wirkstoffen.
Was im Zusammenhang mit Cannabis und Asthma unbedingt erwähnt werden muss, dass das Rauchen von reinem Marijuana nachweislich zwar nicht zu Lungenkrebs führt oder die Lungenfunktion beeinträchtigt, jedoch bei Dauerkonsum sich die Gefahr der Entwicklung einer Bronchitis erhöht. Bronchitis stellt für Asthmatiker ein besonderes Risiko dar, da die erhöhte Schleimproduktion die Symptome des Asthmas noch verschlimmert. Allerdings kann dem Risiko an Bronchitis zu erkranken, durch den Einsatz von Vaporizern oder durch die orale Einnahme in Form von Tinkturen entgegengewirkt werden.
Cannabissorten, die von Asthmatikern gerne eingesetzt werden, sind u.a. Multi Fruit (Cannamed), Durban Poison (Dutch Passion), Moby Dick (Dinafem) oder Pineapple Chunk (Barney’s Farm).