Cocos-Substrat wird aus der faserigen Schale der Kokosnuss hergestellt. Es entsteht als ein Nebenprodukt bei der Kokosnuss-Produktion und wird wegen seiner Vorteile gerne von Gärtnern genutzt, besonders natürlich von Cannabis-Gärtnern.
Das Kokos-Substrat sieht normalerweise aus wie Erde, allerdings ist es noch luftiger, leichter und heller. Es ist in Säcken erhältlich (lose) wie Grow-Erde oder in praktischen Blocks oder Bricks gepresst, was sowohl das Lagern als auch den Transport enorm erleichtern. Beim Indoor-Grow beispielsweise hat nicht jeder Grower die Möglichkeit, große Erdsäcke bei sich zu Hause zu lagern, da sind die kleinen, leichten, geruchsfreien und handlichen Kokoblöcke eine gute Sache und sparen Platz. Die gepressten Cocos-Blöcke werden dann bei Gebrauch in Wasser eingeweicht, quellen auf und expandieren um ein Vielfaches zu einem lockeren und hochwertigen Cannabis-Substrat. Daneben gibt es auch noch die praktischen Coco-Slabs, die in einer Plastikhülle stecken.
Sri Lanka und die Philippinen sind Hauptproduzenten von Coco-Substraten. Indien ist der größte Produzent, allerdings wird von hier nur sehr wenig exportiert.
Aussenschale von Kokosnüssen: daraus wird das Koko-Substrat gemacht
Die Vorteile von Coco
Cocos ist neben seiner leichten Verarbeitung und Handhabung zudem ein nachwachsendes und umweltschonendes Produkt, das Torf ersetzen kann und diesen sogar in vielen Punkten übertrifft. Der umweltschädigende Abbau von Torf kann damit verhindert werden, Cocos ist rein organisch, bei entsprechender Qualität frei von chemischen Zusätzen und ist komplett natürlich abbaubar/kompostierbar.
Coco ist vielfältig einsetzbar für verschiedene Anbaumethoden und kann in allen Entwicklungsphasen der Pflanze (Keimung, Wuchs, Blüte) benutzt werden. Es kann Wasser ausgezeichnet speichern, hat eine luftige Struktur, ist günstig und einfach zu kontrollieren. Mit Coco-Substraten kann man bei einer Reihe von Anbaumethoden sehr gute und überzeugende Ergebnisse erzielen.
Coco-Substrat kann man viel schwieriger überwässern als Erde. Seine luftige und durchlässige Struktur ist ideal für Cannabiswurzeln. Überschüssiges Wasser im Topf wird schnell wieder abgegeben und es besteht weniger die Gefahr von Staunässe. Die Wurzeln können sich also in einer wesentlich luftigeren Umgebung entfalten als auf Erde.
Im Verlauf des Grows verringert sich das Volumen von Coco kaum bis überhaupt nicht, ganz im Gegensatz zu Torf, der weniger wird, zerfällt, sich abbaut und schließlich weniger Platz für Luft in der Wurzelzone lässt.
Die Growrate, Erträge und Wuchskraft von Cannabispflanzen in Coco kann, wenn alles richtig gemacht wurde, beeindruckend sein und viele Grower erzielen sehr gute Ernten damit.
Coco: Erde oder Hydro-Substrat?
Coco-Substrat ist erdlos, erinnert mehr an Erde und muss hydroponische behandelt werden. Es ist in gewisser Weise eine Mischung aus Erde und den hydroponischen Substraten. Coco kann gegossen werden wie Erde, wobei spezielle geeignete hydroponische Dünger bzw. Coco-Dünger verwendet werden sollten, die von einigen Herstellern entwickelt wurden (z.B. von CANNA, Plagron, Hesi…).
Coco-Substrat muss bei jedem Gießen auch gedüngt werden, weil es selbst inert ist und Nährstoffe kaum speichern kann. Der Anbau auf Coco ist oftmals schneller als auf Erde.
Anbau mit Coco – Substratmischung
Viele Grower vermischen Cocos-Substrat mit Perliten, Vermiculit oder Hydro Correls. Ein Mischverhältnis von 50% Perliten zu 50% Coco-Substrat ist ein ausgezeichnetes Mischverhältnis für die Pflanzen, allerdings ist diese Mischung extrem luftig und muss entsprechend häufiger am Tag gegossen werden um ein Austrocknen zu verhindern.
Möchte man nicht so häufig täglich giessen und hat nicht die Möglichkeit, die Cannabispflanzen tagsüber immer mal wieder zu kontrollieren, empfiehlt sich vor allem ein Mischverhältnis von 75% Coco zu 25% Perlite/Correls. Dies zeigt ebenfalls sehr gute Ergebnisse. Eine Überwässerung wie bei Erde ist nicht so leicht möglich.
Coco-Substrat kann per Hand gegossen werden, funktioniert aber auch hervorragend mit Dripping-Bewässerungssystemen (z.B. mit dem Wilma-Dripping–System) oder mit Ebbe-Fluttischen. Bei Ebbe-Flut sollten die Bewässerungszyklen normalerweise kurz sein und auf 1x bis 2x pro Tag reduziert werden.
Die Wilma-Systeme werden oft mit Hydro-Correls verwendet, eignen sich aber auch ausgezeichnet für den Anbau auf Coco
Die Coco-Slabs werden in aller Regel mit Drippingsystemen verwendet und sind einfach und praktisch in der Anwendung.
Vorbereitungen für den Coco-Grow
Der Anbau auf Coco erfordert eine mehr hydroponische Denkweise, obwohl dessen Aussehen an Erde erinnert. Die Ausstattung für den Anbau auf Coco ist daher gleich wie beim hydroponischen Anbau. Und ganz wichtig, pH-Wert, pH-Wert, pH-Wert….
Möchte man erfolgreich mit Coco anbauen muss unbedingt und immer der pH-Wert des Giesswassers überprüft und angepasst werden. Mit einem pH-Meter oder dem pH-Test-Kit ist das schnell und einfach gemacht, ebenso die Anpassung mit pH-Down oder pH-Up (z.B. von GHE). Ein EC-Meter ist empfehlenswert und sicherer, man kann aber zur Not beim Coco-Grow darauf verzichten. Beim pH-Messgerät gibt’s aber kein Vorbeikommen, das muss einfach sein, weil Coco kann einen falschen pH-Wert nicht wie Erde ein Stück weit ausgleichen, die Pflanzen würden sich darin schlecht entwickeln, ständig irgendwelche Mangelerscheinungen zeigen und kümmerlich wachsen, weil sie Nährstoffe und Spurenelemente nicht richtig aufnehmen können, wenn der pH-Wert nicht stimmt. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen, zumal sowohl das Test-Kit als auch einfache pH-Messgeräte schon mit einem kleinen Preis losgehen und absolut erschwinglich sind. Das pH-Meter sollte mindestens monatlich kalibriert werden, so dass es immer die richtigen Werte anzeigen kann. Außerdem behandeln wie in der Anleitung beschrieben und die Sonde entsprechend reinigen. Mehr dazu erfährst du in pH-Messgeräte anwenden und kalibrieren.
Düngen auf Coco
Es sind verschiedene und spezielle Düngersysteme für den Anbau auf Coco erhältlich. Es empfiehlt sich, sich für ein hochwertiges Cannabis-Düngesystem zu entscheiden, wie wir sie im Shop führen. Außerdem kannst Du auch alle Düngemittel verwenden, die auch für den hydroponischen Anbau geeignet sind. Verwendet man herkömmliche Dünger für den Anbau auf Coco, muss immer wieder mit Kalzium und Magenesium nachkorrigiert werden um den vorhandenen Mangel des Coco-Substrats auszugleichen. Hierzu sind die einzelnen Monosubstanzen in flüssig (oder als Pulver) erhältlich, verwende sie zu jedem Giessen wie auf der Packung beschrieben. Bei den fertigen und spezifischen Cocodüngern kann man sich das sparen.
z.B. Canna bietet ein komplettes Düngesystem für Coco an
Die Bewässerung beim Coco-Grow
Am besten und einfachsten man verwendet für den Anbau auf Coco simple Plastiktöpfe, Texpots oder die Airpots. Mit Hilfe des Topfgewichts kann man beim Grow sehr gut erkennen, ob man wieder giessen muss oder ob im Substrat noch ausreichend Wasser vorhanden ist. Wenn der Topf mit dem Coco-Substrat trocken ist wird er extrem leicht, ist noch genug Wasser vorhanden ist er vergleichsweise schwer. so kann man das mit der Zeit und ein wenig Erfahrung leicht ermitteln, wenn man die Pflanze kurz anhebt. Die Pflanztöpfe sollten bei Coco nicht zu klein sein. Am besten können sich die Pflanzen entwickeln, wenn sie zu Beginn der Blüte in einem 10-20 L Topf stehen. Dies ist natürlich auch immer eine Platzfrage.
Die Häufigkeit des Giessen hängt immer von verschiedenen Faktoren ab (wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Größe der Pflanzen, Sorte…). Pi mal Daumen kann man sagen für die manuelle Bewässerung mit Gießkanne: Indoor werden Cannabispflanzen auf Coco ca. alle 1-3 Tage gegossen, wenn sie in 10-19 L-Töpfen sind. Bei Jungpflanzen können 4-7 Tage zwischen den einzelnen Bewässerungen liegen. Dabei ist es wichtig, sich selbst von der Feuchtigkeit des Substrats zu überzeugen und es immer noch mal zu überprüfen. Es kann eben sehr schwanken wie gesagt.
Outdoor wird oft eine viel häufigeres Bewässern erforderlich, vor allem, wenn dem Coco-Substrat ein hoher Perlite-Anteil untergemischt wurde.
Mit zunehmender Größe der Pflanzen und im Verlauf der Blüte steigt der Wasserverbrauch an. Normalerweise ist dann tägliches Gießen notwendig. Mit der Topf-Hochheben-Methode lässt sich der richtige Gießzeitpunkt gut ermitteln.
Coco-Substrat kann nicht wie Erde Nährstoffe speichern, daher sollte früh, wenn die jungen Pflanzen das 3. Blattpaar haben, mit dem Düngen begonnen werden. Zuvor empfehle ich eine ganz schwach Düngelösung, das die kleinen nicht ganz ohne etwas auskommen müssen, wenn sie rauskommen. Bitte nur sehr wenig Dünger verwenden, einen Bruchteil von der normalen Gabe. Ansonsten mit dem Auftauchen des 3. Blattpaars düngen wie im jeweiligen Düngeschema beschrieben. Der fortgeschrittene Grower lernt mit der Zeit die genaue Dosis von Düngemitteln individuell an die Pflanzensorte und die Erfordernisse genau anzupassen und einzustellen. Dabei ist etwas Wissen und Erfahrung notwendig und mehr ist auf keinen Fall unbedingt immer besser, ganz im Gegenteil, manche Sativa wird Dich feiern, wenn Du ihr nur wenig Dünger gibst.
Beim hydroponischen Coco-Anbau sollte die Düngung 2 Wochen nach der Keimung mit 150-300 ppm gestartet werden. Dabei die Pflanzen genau beobachten: zeigen sich Anzeichen von Unterdüngung, Düngemenge leicht erhöhen und beobachten, bei Anzeichen von Überdüngung dementsprechend weniger Dünger geben und den Topf spülen.
Man muss es auspendeln und Du wirst es erkennen können nach einiger Zeit. Nach ein paar Wochen erhöht man auf 400-600 ppm und später eventuell ein weiteres Mal auf 800-1000 ppm. Ich gehe normalerweise nicht über 900 ppm. Falls dies anfangs kompliziert klingt, das ist es nicht, man hat es schnell raus.
Coco-Substrat besitzt die Fähigkeit Nährstoffe sehr schnell aufzunehmen und abzugeben. Dies ist ein Grund weshalb Cannabispflanzen und auch andere Pflanzen so gut und zügig wachsen auf Coco.
Der pH-Wert beim Anbau auf Coco
Die meisten Coco-Substrate haben einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5, was ausgezeichnet ist für Cannabispflanzen. Beim Düngen und Gießen sollte der pH-Wert der Nährlösung bei 5,6-5,9 liegen. Coco verzeiht zwar kleine Abweichungen vom idealen pH-Wert, ab 6,5 stellt sich allerdings ein deutlich gerzögertes Wachstum ein.
Kalzium- und Magnesium-Mangel beim Coco-Grow
Beim Anbau auf Coco kann es zu einem Kalziummangel bei den Pflanzen kommen, falls man Dünger verwendet, der dies nicht ausgleicht.
Um einen Kalziummangel bei den Pflanzen zu beheben, wird klassischerweise Cal-Max benutzt. Damit sollte das Problem gelöst sein. Manche Pflanzen scheinen jedoch eine deutliche Menge mehr als angegeben zu brauchen, so ist die exakte Dosierung nicht immer leicht. Dolomitgestein-Pulver ist die ideal Lösung des Problems: 1 Teelöffel auf 3,5 L Coco-Substrat oben auf den Topf der Pflanze geben und dies alle 6 Woche wiederholen.
Kalziummangel ist kein Grund um aus der Ruhe zu kommen, weil es im Grunde keinen so großen Schaden anrichtet, auch wenn die Blätter zunehmend unschön und schrumpelig aussehen. Am besten man kümmert sich um die Sache ohne in Panik oder Aktionismus zu verfallen.
Magnesiummangel wird ebenfalls mit Cal-Max behandelt. Sobald du einen Magnesiummangel entdeckst, solltest Du das Mittel zügig anwenden. Vor allem Sorten mit einem hohen Nährstoffbedarf brauchen zum Teil viel Magenesium.
Bei einem Mangel sollte mit der ersten Gabe und Behandlung mit Kalzium und/oder Magnesium eine starke Dosis von z.B. Cal-Max gegeben werden (15-30 ml/10 L). Beim weiteren Düngen wird die Dosis dann um die Hälfte verringert.
Versalzung des Substrats
Mit der Zeit können sich im Cocosubstrat Düngesalze anreichern und zu einer Versalzung des Bodens führen. Diese Ablagerungen von Salzen können genau wie bei Erde zu allen möglichen Problemen führen, u.a. weil sie den pH-Wert instabil machen. Der große Vorteil ist, dass sich Coco viel einfacher spülen lässt als Erde. Wenn Du regelmäßig alle 3 Wochen den Pflanztopf mit ph-korrogiertem Wasser spülst, treten hierbei keine Probleme auf.
Für das Spülen verwendet man pro Liter Topfinhalt 2 Liter Wasser für ein Pflanzgefäß.
Demnächst erfährst du noch mehr zum Thema Coco-Grow, bis die Tage 😉