In diesem Artikel wollen wir euch vorstellen, wie medizinisches Cannabis-Glas vor allem in den USA hergestellt wird und auf was dabei besonders zu achten ist. Eine hochpotente Substanz mit einer explosiven, schwierigen Herstellung. Ausgangsmaterial ist hierfür BHO (Butan Honey Oil).
Bei dem Versuch ein Cannabis-Konzentrat zu erzeugen, hat es bei unwissenden Anfängern schon häufig Zwischenfälle gegeben. Das Konzentrat hat schlecht gebrannt oder es kam sogar zu einer Explosion. Dilettantisch gemachte Extrakte können gesundheitliche Folgen haben, es muss also davor gewarnt werden, diese ohne ausreichende Kenntnisse selber herzustellen. Die verwendeten Lösungsmittel sind leicht entzündlich, explosionsfähig und schwierig in der Handhabung, daher sollte man die Extraktion lieber den Profis überlassen.
Was sind Cannabis- Konzentrate?
Die High Times Cannabis Cups erkennen jetzt die konzentrierten Formen von Cannabis-Extrakten als zunehmend wichtige Kategorie in den Wettbewerben an. Diese Konzentrate sind derzeit sehr begehrt, vor allem in den USA. Bei den High Times Events ziehen die Stände mit den klaren Platten besonders viel Aufmerksamkeit und Interesse bei den Besuchern auf sich. Der extreme Boom um die Cannabis-Konzentrate und die daraus entstehende Industrie in Amerika könnte langfristig auch nachteilige Effekte für die Cannabis-Legalisierung haben. Eine Selbstregulierung dieses neuen Industriezweigs ist notwendig, genauso wie eine wissenschaftlich fundierter Umgang bei der Herstellung dieser Produkte.
Dabs sind hochkonzentriertes Cannabis-Harz. Die Hauptbestandteile sind Cannabinoide (z.B. THC und CBD) sowie verschiedene Terpene und Terpenoide, die für die unzähligen Geschmacksrichtungen und Aromen des Marihuana verantwortlioch sind. Terpene und Perpenoide sorgen auch für unterschiedliche psychoaktive Effekte der einzelnen Sorten.
Haschisch ist traditionell ohne Lösungsmittel konzentriert und wird mit den Händen gerieben, gesiebt oder durch Wasser-Eis-Extraktion gewonnen. Haschisch ist also eine Sammlung von Harzdrüsen und Trichomen sowie Pflanzenresten. Selbst das beste Bubble-Ice-Hash enthält einige Pflanzenreste, das mit der Hand geriebene Haschisch sogar noch mehr.
Bei den reinen Konzentraten, die richtig hergestellt wurden, werden die Pflanzenreste herausgefiltert. Das Konzentrat enthält also nur das Harz aus den Trichomen und die ätherischen Öle. Diese Konzentrate sind in vielerlei Hinsicht für den medizinischen Bereich attraktiv und Nutzer können mit einem Minimum an Menge sehr hohe und starke Effekte erzielen.
Es gibt drei Formen von Konzentraten:
- Glas: Platten wie aus Glas (shatter, zerbrechlich)
- Cannabis-Budder oder -wachs
- Honig-Öl, Butan-Hash-Öl
Diese drei Grundformen werden oft umbenannt und in verschiedenen Produkten verwendet oder auch zu Pulver gemacht. Ein Extrakt kann auch andere unerwünschte Stoffe wie Pestizide oder Düngemittel enthalten und sogar in konzentrierter Form aufweisen, wenn diese zuvor auf die verwendeten Pflanzen gegeben wurden. Ein besonders verantwortungsbewußter Umgang und Verzicht auf chemische Hilfs- und Düngemittel beim Anbau ist daher enorm wichtig, um gesundheitlich unbedenkliche Konzentrate herzustellen.
Bei der Herstellung von Cannabis-Glas werden nur die besten und hochwertigsten Blüten verwendet, um ein gesundes und sehr starkes Endprodukt zu erhalten. Alle Blüten müssen gesund, frei von Schimmel, Mehltau oder anderen Pilzen sein. Extrakte werden im Verlauf der Herstellung von unerwünschten und ungesunden Stoffen wie Chlorophyll, Fette etc. befreit. Diese würden auch einen ungewollt kratzigeren und unangenehmen Rauch machen.
Viele Hobby-Extrakthersteller glauben, dass bereits nach der ersten Extraktion alle Arbeit getan ist, der Profi allerdings weiß, dass jetzt der eigentliche Extraktionsprozess beginnt. Alle weiteren Schritte, die folgen, sind mindestens genauso wichtig.
Winterization – Frosting für Cannabis-Liebhaber
Ausgangsmaterial ist hierbei konzentriertes Harz, das mit Butan, Stickstoff oder CO2 extrahiert wurde. Es spielt keine Rolle, welcher der drei Stoffe benutzt wurde, weil alle zu guter Qualität führen und erheblich Mengen an Cannabinoiden, Terpenen und Terpenoiden lösen können. Alle drei lösen aber auch Kleinstmengen an Chlorophyll, Lipiden, Pflanzenfetten und -wachsen.
- Wenn CO2 oder Stickstoff zur Extraktion verwendet wurde, sollte das Rohextrakt in Ethanol gelegt (organischer Alkohol) und dann leicht auf 50° C erwärmt werden bis sich das Extrakt im Alkohol auflöst.
- Bei mit Butangas hergestellten Extrakten einen Teil Ethanol mit zwei Teilen Extrakt vermischen. Die Cannabinoide binden sich an den Alkohol während das Butan verdampft. Ein Mangel an Wissen oder Unachtsamkeit kann hierbei zu Explsionen oder Bränden führen. Nachdem die Cannabinoid-Lösung in den organischen Alkohol gegeben wurde, wird sie in verschließbar Plastik-Flaschen gefülllt. Extrem wichtig ist dabei, das alles Butan Stickstoff oder CO2 komplett verdampft ist. Dies erkennt man daran, dass die FLüssigkeit keine Blasen mehr wirft, wenn sie gerührt wird.
Anschließend werden die Behälter gut verschlossen und für mind. 48-58 Stunden in einen Gefrierschrank gelegt (mind. -15° C). Nachdem Einfrieren wird die Canabinoid-Alkohollösung vorsichtig durch ein feines Stoffsieb/Kaffefilter (20 Mikron-Filter) gegossen. Das Sieb wird dabei häufig gewechselt und nicht zuviel Flüssigkeit aufeinmal hineingeschüttet, so dass nicht ungewollte Pflanzenteilchen durch den überhöhten Druck der Flüssigkeit trotzdem durch das Sieb gepresst werden. Der Bodensatz mit den Pflanzenteilchen wird nicht mit durch das Sieb geschüttet und bleibt im Behälter. Um die restlichen Cannabinoide aus dem Bodensatz nun auch zu lösen, wird der Behälter nochmal mit Allkohol aufgefüllt und auf 50° C erwärmt. Dann wird das ganze erneut eingefroren und wie oben beschrieben filtriert.
Die gefilterte Lösung muss nun getrocknet werden. Dazu wird das Extrakt in ein mit Pergament ausgelegtes Gefäß geschüttet. Das Trocknen muss in einer sauberen, staubfreien und dunklen Umgebung erfolgen, wobei vor allem auf eine sehr gute Belüftung geachtet werden muss. Es darf im gleichen Raum auf keinen Fall geraucht, Glut, Feuer gemacht werden und auch keine elektrischen Geräte betrieben werden, wie Natriumdampflampen, Trockner, Waschmaschine, Kühlschrank etc. und es darf auch kein Licht durch einen Lichtschalter ein- oder ausgeschalten werden. Jeder Zünfunke muss unbedingt vermieden werden, da die entstehenden Alkoholdämpfe hochexplosiv sind und bereits ein kleiner Funke ausreicht um eine Explosion zu verursachen. Ebenso ist das Einatmen der Alkoholdämpfe gesundheitsschädlich. Daher wird dieser Schritt oft im Freien durchgeführt und damit das Risiko deutlich reduziert. Die Dämpfe können sofort entweichen. Es dauert normalerweise 24-48 Stunden bis das Konzentrat getrocknet ist. Dies hängt von der jeweiligen Luftbewegung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Hier wird keine Wärme oder Hitze zugeführt, weil dies das Aroma nur unnötig verschlechtert und leichter ätherische Öle verdampfen würden. Alkohol und Wasser sollen soweit wie möglich trocknen.
Das Ergebnis ist nun eine klebrige Flüssigkeit, die aber noch nicht vollständig getrocknet ist. Sie enthält noch winzige Mengen an Alkohol und Wasser, die im Inneren eingeschlossen sind. Wenn diese Flüssigkeit im nächsten Schritt erwärmt (ca. 50° C) wird, um noch weiteres Wasser und Alkohol zu verdampfen, entsteht schließlich ein Oleoresin. Ein Oleoresin ist ein Gemisch aus Harz und Öl. Dieses muss noch weiter Trocknen. Dafür gibt es für den Laborbereich spezielle Vakuum-Wärme- Trockenschränke, die ein extremes Vakuum erzeugen und der Entgasung dienen. Sie zerstören dabei so gut wie gar nicht Terpene oder Terpenoide und erzeugen medizinisch reines Cannabisextrakt.
Dieses Glaskonzentrat, also das Oleoresin, kann nun weiter verarbeitet werden, indem es in eine Glasauflaufform geschüttet und auf 50° C erwärmt wird. Es beginnt zu schmelzen. An dieser Stelle wird es kräftig gerührt und geschlagen bis es eine helle Farbe erreicht und nicht mehr klebrig ist. Es wird dabei oft eine Wärmeplatte verwendet. Dies dauert ca. 20 Minuten. Wenn das Endprodukt hell ist, zeigt dies an, dass die Buds richtig geerntet und gelagert wurden.
Wichtig für die Herstellung von Cannabis-Glas:
- Das Extrakt und Endprodukt darf nie ins Licht oder gar in direkte Sonneneinstrahlung gebracht werden. Die UV-Strahlen bauen THC und andere wirksame Stoffe ab.
- Blüten, die verwendet werden, sollten gefroren gelagert werden und dürfen nach der Ernte keinem Licht mehr ausgesetzt werden
- Nur absolut hervorragende, gesunde Buds werden verwendet, die bestens gelagert sind. Dies ist eine Grundvoraussetzung für ein hochwertiges Endprodukt.
- Für die Herstellung werden besonders harzreiche und starke Sorten verwendet.