Nach etwa 4-6 Wochen Wachtstumsphase zeigen die Hanfpflanzen schon mal vorab, welches Geschlecht sie haben. Dies nennt man die sog. Vorblüte. Direkt am Blattansatz des Stamms bilden sich kleine Blütchen mit Fäden, sofern es sich um eine weibliche Pflanze handelt. Die Vorblüte bildet sich nach wenigen Tagen wieder zurück und ist noch nicht die eigentliche Blüte. Sie gibt erfahrenen Züchtern die Möglichkeit, innerhalb von ein paar Tagern das Geschlecht der Pflanze schon vor der eigentlichen Blühphase bestimmen zu können. Ab diesem Zeitpunkt ist die Pflanze geschlechtsreif.
Während der Wuchsphase wachsen die Cannabispflanzen ab einem bestimmten Punkt recht schnell und bilden viele Blätter und Seitenzweige. Der Stamm wird dicker und die Pflanzen werden höher und buschiger.
Dann eines Tages wird man feststellen, dass die Pflanzen nicht nur vertikal wachsen, sondern es bilden sich auch neue Blätter in den Blattachsen. Es ist nun auch die Zeit gekommen, dass die Pflanzen mehr Licht und damit Energie bekommen, welches sie in die Bildung kräftiger Seitenzweige umsetzen. Diese Phase innerhalb der Wachstumsphase wird auch als sekundäre Wuchsphase bezeichnet.
Nach einigen weiteren Wochen der sekundären Wuchsphase sehen die Cannabispflanzen noch buschiger aus und haben mehr Internodien. Jetzt wird die Cannabis-Pflanze auch ihre Geschlechtsreife erreichen und ihr Geschlecht zeigen. Wie lange dies dauert hängt von der jeweiligen Cannabis-Sorte ab. Normalerweise dauert es zwischen 4 und 8 Wochen bis sich die Vorblüte zeigt. Bei manchen Sativa-Sorten kann es zum Teil erheblich länger dauern.
Als Grower sollte man nun den Growroom entspechend optimieren, die Pflanzen neu platzieren und umtopfen für ihre neue Lebensphase, in die sie nun kommen.
Vorblüte und das Geschlecht erkennen
Bei der Vorblüte zeigen die Cannabis-Pflanzen wie bereits oben erwähnt ihr Geschlecht. Jeder Cannabis-Gärtner hofft an dieser Stelle möglichst viele weibliche Pflanzen zu erhalten, sofern reguläre Seeds verwendet wurden, ansonsten ist das Geschlecht sowieso klar und es werden nur weibliche Pflanzen. Die Vorblüte entsteht in den Blattachsen. Am Ende der Wuchsphase sollte man die Pflanzen täglich checken, ob in den Blattachsen ein Blütenansatz zu sehen ist. Dafür kann man auch eine Lupe oder Mikroskop verwenden, weil anfangs sind die Ansätze nur sehr klein und teilweise schwer zu erkennen. Dabei achtet man besonders auf die Interrnodien am Stamm und checkt dann auch die Seitenzweige. In der Regel taucht die erste Vorblüte in einer Internodie am Stamm auf.
männliche Vorblüte weibliche Vorblüte
Wenn Du jetzt noch keine Vorblüte erkennen und finden kannst, heißt dies, dass deine Pflanzen noch nicht geschlechtsreif sind. Du musst einfach noch länger warten. Die Vorblüte und auch die Blüte wird kommen, wenn es an der Zeit ist. Zum Erkennen des Geschlechts findest du hier genaue Angaben: Männlich, weiblich, Zwitter.
Wann soll ich die Blüte einleiten?
In dieser Phase der Vorblüte bleiben die Pflanzen ein bis zwei Wochen. In der Zeit bilden sich neue Wachstumszonen und die Wuchsfom der Pflanzen beginnt sich zu verändern. Die Vorblüte ist ein Zeichen, dass die Pflanzen “erwachsen” genug sind, um mit der Blüte zu starten. Der Grower kann sich nun entscheiden, ob er seine Pflanzen jetzt in die Blüte schicken möchte oder die Wachstumsphase noch weiter fortsetzt.
Es ist sogar möglich Cannabis-Pflanzen bis zu 12 Jahre am Leben zu erhalten, indem man ihnen ausreichend Licht gibt und sie gut versorgt. Pflanzen mit einer sehr langen Wuchsphase (3 Monate und mehr) entwickeln sich in vielen Fällen zu riesigen, buschigen Cannabis-Bäumen. Diese Pflanzen wachsen zunächst bis zu einer bestimmten Höhe und werden dann zu einem ausladenden Busch. Oftmals stoppt die große Pflanze irgendwann mit der Bildung neuer Seitentriebe und konzentriert sich nur noch auf die Bildung von Blättern um abgestorbene durch neue zu ersetzen.
Indem die Pflanzen nicht sofort mit der Vorblüte in die Blüte geschickt werden, sondern noch einige Zeit in der Wachstumsphase gehalten werden, erhält man schließlich größere und kräftigere Pflanzen, die dementsprechend einfach viel größere Buds abwerfen können.
Viele Grower schicken ihre Pflanzen jedoch schon früher in die Blüte, um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und schneller eine Ernte zu erhalten.
Wenn eine Pflanze in der 4. Woche der Wuchsphase ihr Geschlecht zeigt bzw. in die Vorblüte kommt, kann man sie noch einige Wochen mehr in der Wachtumsphase lassen, um der Pflanze zu erlauben, dass sie noch mehr Seitenzweige und Blätter bildet. Wenn die Pflanze dann später blüht, werden diese zusätzlichen Verzweigungen dazu führen, dass man mehrere und größere Blüten sowie ein optimales Ergebnis erhält. Dabei sollte bedacht werden, wenn Canabispflanzen länger in der Wuchsphase bleiben und dabei größer gezogen werden, sollte auch ausreichend Platz vorhanden sein, denn die Pfalnzen werden sich während der Blüte in den meisten Fällen nochmals erheblich strecken (bis zu 2-3x soviel) und bringen eine kleine Grow-Box dann im Handumdrehen massiv an ihre Grenzen.
Die Blütenproduktion ist abhängig von der Growumgebung, der Genetik der Cannabis-Sorte und der Menge der Blattansätze. Alle Blattansätze sind potenzielle Bud-Gebiete 😀 Für die Menge der Blüten wird durch die Genetik ein Rahmen vorgegeben, inwieweit dieser voll ausgeschöpft wird oder nicht, hängt von den äußeren Umweltbedinungen ab.
Wenn Cannabis-Pflanzen schon früh in die Blüte geschickt werden sollen (also mit dem Beginn der Vorblüte und wenn sie noch eher kleiner sind), dann müssen entsprechend mehr Pflanzen auf der gleichen Anbaufläche kultiviert werden, um diese voll auszulasten. Es kommt in etwas auf die gleiche Ertragsmenge, ob man nun den Grow-Room mit vielen kleinen Pflanzen füllt oder nur mit 2-3 großen. Aufgrund der kürzeren Entwicklungszeit bei den kleineren Pflanzen, kommen auf das Jahr gerechnet etwas mehr Buds raus. Dies setzt aber eine komplette Auslastungs des Grow-Rooms voraus, drei kleine blühende Pflanzen in einer Ecke des Grow-Rooms werden natürlich nie den m²-Ertrag liefern, der für eine Sorte angegeben ist. Dazu ist ein kompletter Blüten-Teppich in der Box nötig!
Wenn man diese Dinge im Hinterkopf behält, lässt es sich leichter entscheiden, ob nun eine kurze oder lange Wuchsphase gemacht werden soll.
Wie leite ich die Blüte ein?
–> Ganz Einfach: Reduziere die Beleuchtungszeit von täglich 18 Stunden auf nur noch 12 Stunden täglich. Die Cannabis-Pflanzen werden dann aufgrund der Lichtumstellung bzw. der veränderten Beleuchtungsdauer von selbst irgendwann zu blühen beginnen.
Die 12-Stunden Beleuchtung bei 12-Stunden Dunkelheit pro Tag ist eine absolut notwendige Voraussetzung, dass nomalperiodische Cannabispflanzen (alle Cannabispflanzen außer den Automatics) Blüten entwickeln und wie vorgesehen gute Ergebnisse liefern. Die 12-Stunden-Beleuchtung sollte immer zur gleichen Zeit beginnen. Bitte keine Experimente und Beleuchtungsveränderung, das mögen die Ladys gar nicht und sie werden sich mit miesen Erträgen und zwittern rächen. Deswegen verwende ein Zeitschaltuhr, damit das läuft wie ein Uhrwerk!
Was passiert, wenn ich Cannabis-Pflanzen vor der Vorblüte in die Blüte schicke?
Ich würde Dir raten, tue es nicht. Es können einge Probleme auftreten, wenn Cannabispflanzen vor der Vorblüte schon in die Blüte geschickt werden. Die Pflanze bekommt Panik könnte man sagen, stresst sich fürchterlich, denkt sie hätte etwas versäumt, und regt sich auf, das Ergebnis sind:
- stressbedingte Geschlechtsprobleme (Hermaphroditen, zwittern)
- abnormales Bud-Wachstum
Die besten Ernte-Ergebnisse wird man immer erzielen, wenn man wartet bis die Cannabis-Pflanzen die Vorblüte erreicht haben, bevor man sie in die Blüte schickt.
Mütter, die über viele Jahre erhalten werden sollen, werden normalerweise 24 Stunden dauerbeleuchtet. So besteht weniger das Risiko, dass die Pflanzen durch Vorblüte im Wachstum blockiert werden oder langsam abbauen.
Blüte bei Cannabis
Wenn alles gut verlaufen ist und Du bestens für Deine Pflanzen gesorgt hast, werden sie nun in die Blütephase übergehen. Die männlichen Pflanzen werden in dieser Phase aus dem Grow-Room entfernt, sofern regulare Seeds verwendet wurden und die Männchen nicht bereits durch die Vorblüte aussortiert werden konnten.
Während dem strikten 12/12-Beleuchtungszyklus füllen sich die Pflanzen mehr und mehr. Sie entwickeln mehr Seitentriebe und Blätter. Die weiter unten liegenden Sonnensegel strecken sich auf ihre maximale Größe damit sie die größt mögliche Menge an Licht bekommen. Die Pflanze beginnt zunehmend viele Blüten zu bilden und ich nenne es immer in sich runder werden 😀 , falls ihr wisst was ich meine.
Die Blüten der Cannabispflanze wachsen immer weiter, soweit sie nicht befruchtet werden und produzieren dann auch ständig THC. THC ist eine ölige, harzige Substanz, die in den Trichomen gebildet wird.
In der Hochphase der Blüte schwellen die Blütekelche immer mehr an und werden zunehmend von Harz überzogen. Die Härchen beginnen sich zu verfärben und wechseln von einer weißen, hellen in eine orange Farbe, je nach Sorte. Jeder Cannabis-Strain ist unterschiedlich, aber normalerweise, werden weiße Härchen rötlich und rötliche Härchen werden braun.
- Enorm wichtig ist, dass Cannabispflanzen in der Blütephase während der 12-stündigen Dunkelzeit wirklich kein Licht abbekommen und in absoluter Dunkelheit stehen. Es darf auch zu keinen Lichtverschmutzungen kommen durch hineinscheinendes Licht von außen oder von der Wohnung. Das kann die Pflanzen in ihrer Blütenproduktion empfindlich stören und sogar auslösen, dass eine blühende Pflanze wieder zurück in die Wuchsphase geht. Die Blüten beginnen dann zu “verblättern”, bilden sich regelrecht zurück und werden nicht mehr richtig.
- Die Blütezeiten, die Seedbanken angeben, können immer nur Richtwerte sein, die nicht auf den Tag genau stimmen. Jede Pflanze ist einzigartig in ihrer Genetik und deswegen muss man letztlich die genaue Blütezeit durch Beobachten der Pflanze und Buds bestimmen. Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, kann es sein, dass sich dadurch die gesamte Entwicklungszeit und auch Blütezeit der Pflanzen verlängert.
- Blütezeiten von Cannabis-Sorten können stark variieren: von nur 6 Wochen bei den schnellen Indicas bis zu 20 Wochen bei manchen Sativas (z.B. vielen Hazes).
- Gegen Ende der Blütezeit werden die großen Blätter der Cannabis-Pflanzen oft gelblich oder sterben ab. Das ist völlig normal und hat damit zu tun, dass sich die Pflanze jetzt nur noch um die Blütenproduktion kümmert und mit Umstellung auf den Blütendünger, nicht mehr das Wachstum der Blätter gefördert und “gefüttert” wird, sondern eben die Blüten. So soll es auch sein. Die Pflanze stellt sich am Ende der Blüte darauf ein, ihren Lebenszyklus zu beenden und steckt alle Energie in die Blüten.
- In den letzten Wochen der Blütezeit, wenn die Blüten größer werden, muss besonders darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit im Grow-Room nicht zu hoch ist und kein Schimmel (Botrytis) in den Buds entsteht. Biologische Pflanzenschutzmittel wie Botrybel helfen vorbeugend Schimmel zu vermeiden. Außerdem ist der Einsatz einer ausreichend starken Belüftung selbstverständlich, gerade in der Phase auch besonders wichtig um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Zusätzlich sollte ein oder besser mehrere Ventilatoren und Schwenkventilatoren auf die Blüten gerichtet werden, dass diese gut durchlüftet sind. Blüten dürfen niemals mit Wasser oder anderen Flüssigkeit besprüht werden, es kann dadurch extrem schnell Botrytis entstehen und die ganze Ernte gefährdet werden. Mehr zur richtigen Belüftung findest du unter Klimasteuerung im Growroom.
- Während er Blütephase machen die Cannabispflanzen 2-3x einen explosionsartigen Entwicklungsschub der Blüten. Jedes Mal schwellen die Blüten dabei mehr an und ihr Volumen nimmt deutlich zu. Die erste Blütenexplosion kommt meistens nach ca. 4 Wochen der Blütezeit, die zweite nach etwa 8 Wochen. Das ist auch wieder abhängig von der jeweiligen Cannabis-Sorte. Mit der Erfahrung und Zeit wird man ein Auge dafür bekommen, wann eine Cannabispflanze reif ist. Mehr dazu erfährst Du hier: Reife bei Cannabispflanzen.