Das wichtigste beim Cannabisanbau, egal ob Indoor oder Outdoor ist zweifelsfrei die Qualität und Quantität der produzierten Buds pro m² Fläche. Einer der ältesten Gartentricks ist das sogenannte Topping, also das Beschneiden des Haupttriebs während der Wachstumsphase. Dadurch werden die unter dem Schnitt gelegenen Triebe zu einem schnelleren Wachstum angeregt und die Anzahl der Triebspitzen erhöht sich von einer auf bis zu fünf, je nach Pflanzenart und -gattung.
Wenn Cannabispflanzen getoppt werden, stecken die Pflanzen ihre ganze Energie in die verbliebenen oberen Triebe und beginnen sofort mehrere Haupttriebe anstatt nur einem zu entwickeln. Die Topping-Technik kann mehrmals angewendet werden, um aus in die Höhe wachsenden Pflanzen buschigen Exemplaren zu erziehen.
Wann sollten Cannabispflanzen getoppt (beschnitten) werden?
Cannabis sollte spätestens 4 Wochen vor Beginn der Blütephase getoppt werden. Dadurch haben die Pflanzen genug Zeit, die Verletzung durch das Beschneiden zu verschließen und neue Triebe zu entwickeln bevor der 12/12 Lichtzyklus eingeleitet wird und die Blüte beginnt. Innerhalb von 4 Wochen bilden gesunde Cannabispflanzen genug kräftige Triebe, um üppige Ernten tragen zu können. Automatic Strains, also selbstblühende Cannabissorten sollten nie beschnitten werden, da sie bereits nach 3-4 Wochen vegetative Phase von selbst zu blühen beginnen und durch das Toppen nur mickrige Ernten abfallen.
Topping (Beschneiden) von Cannabis und Herstellung von Kopfstecklingen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Stecklinge herzustellen. In dieser bebilderten Anleitung werden die Stecking mit Hilfe eines Stecklingssystems, wie dem CLONE-AIR Turbo produziert. In solchen hydroponischen Stecklingssystemen entwickeln die Klone viel schneller Wurzeln als wenn sie auf die herkömmliche Art hergestellt werden. Mehr zum Thema Stecklinge findest Du hier.
Bevor die Schere oder das Skalpell an der Cannabispflanze angesetzt wird, muss zunächst das Stecklingssystem vorbereitet werden. Dazu wird das Vorratsreservoir mit Wasser gefüllt und dieses mit Clonex gemischt (10ml Clonex pro Liter Wasser). Dann wird die Pumpe etwa eine Stunde laufen gelassen und die Nährlösung anschließend auf einen pH-Wert von 5,2-5,6 eingestellt. Clonex kann einfach mit dem Wasser gemischt werden, bei der Verwendung von anderen Wurzelhormonen sollten diese unbedingt zuvor gefiltert werden, damit keine kleinen Feststoffe das System verstopfen.
1. Beschneiden
Zunächst muss die geeignete Stelle für den Schnitt gesucht werden. Die geschnittenen Kopfstecklinge sollten mindestens 2 Nodien über dem Growmedium besitzen und die beschnittene Pflanze benötigt 2 kräftige Triebe so nah als möglich an der Schnittstelle. Die besten Ergebnisse erhält man in der Regel nach 4-5 Wochen vegetative Phase, jedoch kommt es natürlich immer auf den Strain und die Bedingungen an, wann genau der richtige Zeitpunkt für das Toppen ist.
Die Pflanze vor dem Beschneiden
Zum Beschneiden benutzt man am besten eine scharfe Pflanzenschere oder ein spezielles Skalpell. Das Werkzeug sollte unbedingt vor der Benutzung sehr gut desinfiziert werden, damit keine Keime in die Schnittwunde eindringen können. Dann wird die obere Triebspitze vosichtig von der Cannabispflanze getrennt und sofort ins Wasser gestellt.
Nach dem Beschneiden, im Bild rechts sieht man gut die Schnittstelle
Zwei neue Haupttriebe werden an jeder Seite des Schnittes entstehen und alle Trieb unterhalb werden auch mehr Energie bekommen und mehr Blütenstände ausbilden können. Mehr zum Thema Beschneiden findest Du unter Topping und Fimming.
2. Kopfstecklinge im hydroponischen System produzieren
Der geschnittene Klon muss sofort in ein Gefäß mit pH-neutralem Wasser gestellt werden, so dass er keine Luft ziehen kann. Dann werden die großen Blätter entfernt. Darüber würde der Steckling nur Feuchtigkeit verlieren, solange er noch keine Wurzeln gebildet hat und hätte keine Energie, sich um deren Versorgung zu kümmern.
Als nächster Schritt muss der untere Teil des Stecklings präpariert werden, so dass die neuen Wurzeln leicht entstehen können. Dazu werden die untersten Triebansätze mit einer sterilisierten Rasierklinke oder einem Skalpell abgeschnitten, an diesen Nodien entsteht später das neue Wurzelsystem. Wenn die Triebansätze, wie im unteren rechten Bild zu sehen, schräg abgeschnitten werden, entsteht eine größere Fläche, die später das Clongel aufnehmen kann. Außerdem wird der Bereich um die beschnittenen Triebansätze mit der Klinge abgekratzt, so dass auch dort das Wurzelhormon wirken kann.
Der fertig präparrierte Steckling muss als nächstes in ein kleines Gefäß mit Clonex gestellt und darin vorsicht bewegt werden, so dass so viel Wurzelhormon als möglich an die offenen Stellen gelangt. Es muss sich soviel Clongel im Glas befinden dass der spätere Wurzelbereich komplett eingetaucht ist. Der Steckling wird dann für etwa 10 Minuten im Clonex stehen gelassen. Danach läßt man das überschüssige Gel abtropfen und setzt den Klon in den Topf des Systems. Das Stecklingssystem sollte aber noch nicht sofort eingeschaltet werden, da das konzentrierte Wurzelhormon sonst abgewaschen wird. Nach etwa 10 Minuten kann die Pumpe eingeschaltet werden und ebenfalls sollte die Beleuchtung gestartet werden. Für die ersten 2 Tage sollte das System mit der Haube verschlossen werden, so dass die Stecklinge nicht austrocknen. Zum Wasser wird dabei wie bereits oben angemerkt 10ml pro Liter Wasser Clonex gegeben. Dadaurch erhalten die neuen Pflanzen neben Wasser und Sauerstoff ständig eine geringe Menge Wurzelhormone, was zu einer viel schnelleren Bildung der ersten Wurzeln führt.
Nach etwa einer Woche haben die Stecklinge genügend Wurzeln gebildet, so dass sie umgepflanzt werden können. Nach dem Umsetzen sollten sie unbedingt mit einem Wurzelbooster gegossen werden, so dass das Wurzelsystem optimale Startmöglichkeiten hat.