Das mit der BHO-Herstellung ist ja oft keine einfache Sache und es kam teilweise zu Unklarheiten, wann man was verwendet und wie. Es gibt tausend verschiedene Meinungen dazu. Ich habe versucht das noch mal genau aufzudröseln, ich hoffe es ist einigermaßen verständlich und hilft euch weiter, habe jetzt auch die winterization mit integriert in den Prozess, weil glaube ich nicht immer klar war wo das beginnt und dann verschiedene Methoden leicht komisch ineinander fließen. Wie beim Grow kann ich dazu nur sagen, lasst euch nicht ärgern, wenn es nicht gleich beim ersten Versuch klappt. Die größten Meister entstehen oft aus einigen Misserfolgen, als müsste es so sein, um gut zu werden 😉
Im Folgenden kommen die Möglichkeiten der Herstellung von Shatter so wie ich es mache und damit am besten klar komme. Es gibt viele Meinungen zu dem Thema und auch Variationsmöglichkeiten bei einzelnen Schritten, aber ich finde diese hier am besten 😉
1. Schritt: Vorbereitung
Alle notwendigen Gegenständig wie Extraktor + Filter, Glaswanne, Wärmeplatte, Handschuhe usw. vorbereiten. Gefäße und Extraktor mit Alkohol desinfizieren.
Ausgangsmaterial: Als Ausgangsmaterial werden absolut hochwertige, harzige und natürlich pilzfreie Blüten verwendet, die richtig getrocknet und gelagert wurden. Diese sollten sehr trocken sein und werden am besten vor dem Extrahieren im Gefrierschrank aufbewahrt. Die Blüten werden, wenn überhaupt, nur dann zerkleinert, wenn sie sehr groß und extrem hart sind, nicht hexeln oder grindern! Für den ersten Durchgang beim Extrahieren, bei dem das „beste“ und hellste Konzentrat rauskommen soll, werden die Blüten in mittlerer oder kleiner Größe verwendet.
Wenn man am Ende helles klares Shatter haben möchte, sollten keine Blätter verwendet werden und die Buds gut getrimmt sein. Das goldgelbe absolut hochwertige und beste Endprodukt entsteht nicht, wenn man die getrimmten Blätterchen benutzt. Diese können natürlich auch verarbeitet werden, nur wird dann das Endprodukt normalerweise wesentlich dunkler und karamelfarben sein.
Hinweis: Je heller und klarer das Extrakt ist, umso reiner und hochwertiger ist es auch. Das ist ein Qualitätsmerkmal, wenn sowohl die Verarbeitung als auch das Ausgangsmaterial ideal gewesen sind.
2. Schritt: Extraktor befüllen
In den Extraktor wird das Sieb eingelegt (2 Stück) und er wird nach und nach befüllt mit den unzerkleinerten (kaum zerkleinerten, nicht gegrinderten) Blüten und jede einzelne Lage mit z.B. einen Bambusstöckchen festgedrückt, ohne dass Luftlöcher im Extraktor entstehen. Beim ersten Durchgang des Extrahierens werden die kaum oder nicht zerkleinerten Blüten verwendet. Daraus entsteht das beste Konzentrat. Ich halte es getrennt von dem, was beim 2. Durchgang rauskommt.
Der Extraktor muss vollständig mit Pflanzenmaterial gefüllt werden. Wenn nicht genügend Blüten vorhanden sind, muss ein kleinerer Extraktor verwendet werden. Lufteinschlüsse im Extraktor würden nämlich dazu führen, dass das flüssige Butan zu Butangas expandiert, was den Extraktionsprozess negativ beeinflusst.
3. Schritt Wasserbad/Wärmeplatte vorbereiten
Glaswanne/Topf mit warmen Wasser (max. 60°C) befüllen und eine kleinere Glaswanne bereit stellen in die dann direkt extrahiert wird. Es sollte dafür am besten Glas verwendet werden, weil Plastik in Verbindung mit dem Butan evtl. Stoffe aus dem Plastik oder anderen Materialien lösen und in das Konzentrat übertragen könnte. Ich nehme Glas so kann ich mir sicher sein. Beim Wasserbad sollte die Temperatur von 60°C nicht überschritten werden. Deswegen sollte man ein Thermometer verwenden und die Wassertemperatur messen. Wenn hier mit zu heißen Temperaturen gearbeitet wird, werden zum einen wertvolle Cannabinoide und Terpene abgebaut und zerstört und zum anderen kann das Endprodukt dadurch dunkler werden.
4. Schritt Extraktion im Freien
Die Extraktion mit Butangas muss aus Sicherheitsgründen immer im Freien durchgeführt werden. Dabei sollte man enge Kleidung, eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen. Die Handschuhe verhindern u.a. Erfrierungen an den Händen, der Extraktor wird bei der Extraktion sehr kalt.
Die Butangasflasche wird am Extraktor aufgesetzt und über der Glaswanne durchgepresst.
Es dauert einige Sekunden bis es anfängt unten aus dem Extraktor zu tropfen. Manche Konzentrate-Hersteller lassen erst 30 Sekunden lang Gas durch die Röhre, warten dann etwa 15 Sekunden um dann fortzufahren bis die Butanflasche leer ist. Je nachdem wird jetzt gleich noch eine zweite Butangasflasche in gleicher Weise verwendet. Das Öl sammelt sich in der Wanne. Das Butangas darf dabei nicht eingeatmet werden! Beim ersten Durchgang sollte das Cannabis-Butan-Gemisch nun sehr hell und durchsichtig sein, wenn alles gepasst hat.
Beim zweiten Extraktionsdurchgang kann das gleiche Material aus dem Extraktor nochmal verwendet werden. Dazu alles aus dem Extraktor rausholen und trocknen lassen und in den Extraktor ein neues Sieb (2 Stück) einlegen. In einem Grinder oder Häxler wird es diesmal zerkleinert und anschließend wieder in den Extraktor gefüllt. Wenn nun diese Füllung im Freien extrahiert wird, kommt ein dunkleres und evtl auch trüberes Öl heraus, weil sich darin mehr Pflanzenteile und Chlorophyll befindet als bei der erst sehr groben Extraktion. Ich halte beide Extrakte getrennt voneinander.
5. Schritt: nach der Extraktion gleich ins Wasserbad/auf die Wärmeplatte
Nach der Extraktion wird die Schüssel mit dem Öl-Butangemisch in die Schüssel mit dem warmen Wasser gestellt (-> Wasserbad, ca. 50°C). Das Gemisch fängt an zu blubbern und Blasen steigen auf. Dies ist das entweichende Butangas. Das Extrakt bleibt im Wasserbad/auf der Wärmeplatte bis es nicht mehr blubbert und der größe Teil des Butangases entwichen ist ca. für 30-45 Minuten. Dieser Vorgang sollte auch aus Sicherheitsgründen im Freien gemacht werden.
Nach 30-45 Minuten ist schon ein großer Teil vom Gas entwichen, aber noch lange nicht alles. Wenn das Öl-Butangemisch eine Temperatur von 21°C erreicht hat, ist es sicher, es nach innen zu bringen.
Es gibt nun 2 Möglichkeiten weiterzumachen:
Möglichkeit I: Weiterverarbeitung ohne Filtern:
6. Schritt: auf der Wärmeplatte weiter Gas entweichen lassen
Das flüssige Öl-Butangemisch in seinem feuerfesten Glasgefäß kommt nun auf die Wärmeplatte bei 50°C-60°C. Im Laufe der Zeit wird das Extrakt immer zähflüssiger und wirft Blasen. Diese können aufgestochen werden, so dass das Gas noch besser entweichen kann. Warten bis das ganze nicht mehr flüssig ist, sondern eine zähe, honigartige und sehr harzig klebrige Konsistenz besitzt, die dicke Blasen wirft und formbar ist. Jetzt kann es mit einer Rasierklinge aus dem Glasgefäß gekratzt werden
Das ganze ist nun Honey Oil und ist eine trübe honigfarbene, gelbliche Masse. Diesen „Eindickungsprozess“, bei dem aus der Flüssigkeit eine formbare Masse wird, darf man nicht durch Zugabe von Temperatur beschleunigen und das ganze womöglich regelrecht einkochen. Das dauert so lange wie es dauert und man sollte Geduld haben.
7. Schritt: Purching mit der Vakuumpumpe + Kammer
Das Honey Oil kann nun auf ein Slick Pad oder eine andere anti-haft Unterlage gegeben werden und in die Vakuumkammer kommen. Die Vakuumkammer kann während des Purging-Prozess (= reinigen) auf eine Wärmeplatte gestellt werden. Die Temperatur sollte ca. 40-60° C haben und auf keinen Fall überschreiten. Wahlweise kann man das Konzentrat auch für einige Minute in die Vakuumpumpe geben, dann auf die Wärmplatte für einige Minuten und wieder in die Vakuumkammer usw. Während des Purgings in der Vakuumkammer wirft das Konzentrat Blasen und wird zunehmend klarer je mehr Gas entweicht. Es sollte solange in der Vakuumkammer bleiben bis keine Blasen mehr entstehen, es klar und ganz fest geworden ist.
So sollte nun das fertige Shatter aussehen:
Möglichkeit II: Weiterverarbeitung mit Filtern/Winterization
Das Filtern bzw. die Winterisation wird angewendet um nochmal reineres Shatter zu bekommen, das wirklich nur aus reinen Cannabinoiden und Terpenen besteht. Durch das Filtern werden Pflanzenfette und -wachse, Chlorophyll sowie Pflanzenfasern und Partikel aus dem Konzentrat gefiltert. Es wird dadurch besonders klar und hell und auch dementsprechend wertvoll. Der Rauch ist besonders mild. (zuvor wie bei Schritt 1 -4 beschrieben)
Schritt 6: mit Ethanol aufgießen
Nachdem das Öl-Butan-Gemisch bei einer Temperatur von 21°C nach drinnen gebracht werden kann, wird es langsam mit Ethanol (zum konsumieren geeignet) aufgegossen. Ein Teil Ethanol mit 2 Teilen Extrakt mischen und umrühren. Das ganze 30 Minuten stehen lassen bis keine Blasen mehr entstehen. Dann wieder umrühren und weitere 30 Minuten warten. Man kann sehen wie die Flüssigkeit aktiv ist.
Schritt 7: in den Gefrierschrank
Nun wird das ganze in Flaschen gefüllt und für 48 Stunden in den Gefrierschrank gestellt bei mind. -15°C.
Schritt 7: Filtern
48 Stunden später wird nun die Konzentrat-Alkoholmischung aus dem Gefrierschrank geholt und vorsichtig durch einen Kaffeefilter gegossen.
Schritt 8: Ethanol verdampfen lassen
Die Alkohol-Konzentratmischung in eine Glasschale gießen und auf eine Wärmeplatte bei 50°C stellen. Wer möchte kann unten hinein in die Glasschale ein Slick Pad legen, dann lässt sich das Konzentrat später leichter wieder aus der Glasschale herausnehmen. Der Alkohol verdampft jetzt. Hierbei Vorsicht, weil Alkoholdämpfe sind sehr leicht entzündlich. Es empfiehlt sich daher, diesen Vorgang unbedingt im Freien zu machen. Kein Joint, Kein Zündfunke, sonst gibt’s eine üble Überraschung! Auf der Wärmeplatte wird das Konzentrat langsam trocken und beginnt nach einiger Zeit klar zu werden. Um noch weiteren Alkohol und Wasser aus dem Konzentrat zu holen, kann für den Trocknungsprozess die Vakuumpumpe und Kammer eingesetzt werden.
Wenn das gefilterte Konzentrat komplett getrocknet ist, ist es hell, klar und besitzt keine eingeschlosenen Blasen mehr. Es ist nun hart wie Glas und sieht auch so aus. Der Shatter ist fertig 😀