Vor allem beim Anbau drinnen kann es leicht zu Fehlern kommen, die sich dann im Ertrag und in der Qualität wiederspiegeln. Es sind einige grundlegenden und elementaren Kenntnisse erforderlich, ohne die es erhebliche Einbußen beim Ertrag gibt oder die Ernte sogar ganz ausfällt.
Aller Anfang ist schwer
Neulinge glaube oft, es genügt einfach einen Samen in die Erde zu stecken und schon können nach einiger Zeit riesige Buds geerntet werden. Man glaubt, es sei das Gleiche Indoor anzubauen wie Outdoor. Aber in Wirklichkeit muss man sich schon einiges an Wissen aneignen, ein eigenes Konzept aufstellen (was will ich, wie kann ich es erreichen, Equipment usw.), die Bedingungen immer wieder verbessern und evtl. anpassen und vielleicht auch einige Male daneben greifen bis schließlich ein optimales Ergebnis erreicht werden kann. Bei der geeigneten Ausstattung für deinen Growroom solltest du dich von Fachpersonal beraten lassen. Man muss hier nicht immer zum Teuersten greifen, allerdings kostet sparen an der falschen Stelle hier meistens mehr, bringt statt Erfolg nur Frust oder kann sogar unsicher sein. Wir von 1000Seeds beraten gerne und geben technische Tipps. So kann man vermeiden, dass womöglich unnötiges Equipment angeschafft wird, das vielleicht überdimensioniert oder nicht geeignet ist.
Außerdem sollten Anfänger zu pflegeleichten Sorten greifen, die Fehler verzeihen, für den Indooranbau entwickelt wurden und eine hohe Resistenz besitzen. Hierfür eigenen sich besonders die Indicas sowie die Indica-dominanten Sorten. Es ist meistens schwieriger Sativas Indoor zu züchten, weil sie wesentlich anspruchsvoller sind und viel empfindlicher auf Fehler wie Überdüngung oder Temperaturschwankungen reagieren. Außerdem haben sie wegen ihrer längeren Blütedauer dementsprechend ein höheres Risiko in der verlängerten Zeit eine Krankheit aufzuschnappen. Erfahrene Grower, die gelernt haben die Zeichen und die Sprache der Pflanze zu lesen, werden auch Indoor mit Sativas glücklich werden. Aber da müssen Werte und Temeratur eben viel genauer überwacht werden.
Fehler beim Ansähen
Es kann passieren, dass Samen falsch gekeimt werden oder gar nicht keimen, wenn sie z.B. zu kalt oder zu heiß gestellt werden. Damit eine Same keimt, braucht er Feuchtigkeit, Wärme und Dunkelheit. (siehe: wie keime ich Samen richtig). Während der Keimung soll der Same vor Licht geschützt werden und außerdem sollte man ihn auch nicht zu tief vergraben. Knapp ein Zentimeter mit Erde bedeckt reicht aus. Ansonstens erschwert man dem Sämling den Weg ins Leben nur unnötig und man riskiert, dass er sich schlecht entwickelt. Denn auch die ersten Tage sind schon sehr entscheidend.
Am Anfang dürfen die kleinen Pflänzchen auf keinen Fall überdüngt werden. Wenn du bereits vorgedüngte Erde verwendest (Erde aus dem Baumarkt ist eigentlich immer vorgedüngt) darfst du ca. 2 Wochen keinen Dünger verwenden, sonst erhalten die Pflänzchen zu viel Nährstoffe und können geschädigt werden oder auch die Umfallkrankheit bekommen. Ebenso wichtig ist es, die kleinen auch nicht zu lange ganz ohne Dünger zu belassen, weil sie somit schwächlich werden können. Verwende am besten ausschließlich einen hochwertigen Spezialdünger, hier wird im jeweiligen Düngeschema genau angegeben, wieviel die kleinen bekommen sollen. Am Anfang eher ein wenig unter den Herstellerangaben bleiben.
Fehler bei der Bewässerung, beim Düngen und bei der Pflege
Ganz besonders wichtig beim Indoor-Grow ist die Sauberkeit und Hygiene. Der Grow-Room sollte nicht mit Straßenschuhen betreten und regelmäßig gereinigt werden, ebenso alles was im Grow-Room benutzt wird. Töpfe nach der Verwendung am besten desinfizieren. Dazu verwende ich chlorhaltige Reinigungsmittel. Ich stelle eine Wasser-Chlorgemisch her und weiche alles für einige Stunden in einem großen Behälter, Badewanne etc. ein. Anschließend Töpfe und sonstiges gut heiß abspülen. Achtung: Chlor ist ätzend und macht nicht unbedingt schöne Finger, daher empfiehlt sich die Verwendung von Handschuhen. Es verträgt sich nicht mit allen Folienarten, zuvor testen. Durch das Chlor werden Keime, Schädlinge und v.a. die vielgehaßten Pilzsporen, falls vorhanden, vernichtet.
Ein typischer Anfängerfehler ist das unkontrollierte zurechtschneiden der Pflanze ohne einen bestimmten Nutzen davon zu erzielen und bestimmt Regeln einzuhalten. (siehe: Pflanzen beschneiden). Im Zweifel ist es besser, eine Pflanze lieber gar nicht zu beschneiden oder Blätter zu entfernen, es sei denn diese sind krank.
Beim Düngen schleichen sich besonders gerne Fehler ein. Sowohl Über- als auch Unterdüngung können die Pflanzen nachhaltig schädigen und dementsprechend Ertrags- sowie Qualitätseinbußen nach sich ziehen. Deswegen empfiehlt es sich, ein komplettes Düngesystem eines Herstellers zu verwenden. Hierbei sind die Nährstoffe genau miteinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig. Wenn man durcheinander Dünger von verschiedenen Düngesystemen verwendet, kann es zu Überdüngung oder auch Unterdüngung kommen. In Abhängigkeit von deiner Anbaumethode und deiner Wasserqualität kann es notwendig sein, dass du regelmäßig den pH-Wert des Gießwassers überprüfen mußt, so dass deine Pflanzen auch wirklich die Nährstoffe aufnehmen können. Bei Anbau auf Coco und Hydro ist das unverzichtbar. Das hektische und maßlose Einsetzen von unzähligen Blütenboostern und sonstigen Zusätzen, sorgt oft nicht dafür, dass die Buds riesengroß werden, sondern kann dazu führen, dass die Pflanze stirbt, vermatscht oder gar keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann. Blütenbooster sind gut, müssen aber richtig und in Maßen eingesetzt werden und in Abstimmung mit den bereits verwendeten Düngemitteln.
Generell gilt auch bei der Pflanzenzucht Indoor, besser vorsorgen als hinterher bekämpfen. Vermeide präventiv Krankheiten und Schädlingsbefall durch den Einsatz von Filtern bei der Zuluft, Hygiene im Grow-Room, das Aufstellen von Gelbfallen, eine ausreichende Belüftung, die die Abluft direkt nach außen führt (und nicht direkt wieder vor die Grow-Box-Türe), ausreichend Frischluftzufuhr, Einsatz von Ventilatoren, … Ohne eine ausreichende Belüftung kommt es ganz schnell zu Schimmel und Pilzbefall.
Anfänger wollen es oft nicht glauben, aber es geht einfach nicht ohne Natriumdampflampe oder ausreichend starker Pflanzen-LED. Das kann man drehen und wenden wie man will. Eine Glühbirne ist nicht geeignet um irgendeine Pflanze damit großzuziehen. Eine Pflanze sieht das Licht einer Glühbirne gar nicht und kann nichts damit anfangen. Neonröhren und Energiepflanzensparlampen sind für Mütter und die Wachstumsphase geeignet und können hier verwendet werden, für die Blütephase sind sie allerdings nicht geeignet, weil sie einfach nicht das richtige Licht-Spektrum haben und viel zu schwach sind. Da kann man lange auf die richtigen Buds warten. Allgemein kann man sagen, je mehr Watt die Natriumdampflampe hat, umso höher werden auch die Erträge ausfallen, dies steht in direktem Zusammenhang. Was eine 1000W-Lampe erzielt, wird eine 250W-Lampe nie erreichen. Manche autoflowering Sorten können Indoor auf dem Fensterbrett (sollte Südfenster sein) angepflanzt werden, weil sie eher klein bleiben und mit weniger Licht auskommen. In der Ruhephase, also wenn das Licht ausgeht, darf kein Licht von außen in die Grow-Box gelangen. Diese Art von Lichtverschmutzung mögen die Pflanzen nicht.
Überwässerung und Austrocknen gehört ebenso zu den typischen Fehlern, die einem schon mal passieren können. Gieße nicht einfach jeden Tag wieder neu nach, wenn der Pflanztopf noch nass ist und verwende angemessen große Pflanzgefäße, die nicht zu groß sind. Cannabis-Pflanzen dürfen unter keinen Umständen Staunässe bekommen und sie wollen auch nicht ständig in tropfnassen Töpfen stehen, die an eine Sumpflandschaft erinnern. Besonders in den ersten Tagen kann ein übernässter Topf, der tagelang nicht abtrocknet, zum schnellen Tod der jungen Pflanze führen. Da ist es besser, man gießt nur tröpfchenweise und achtet darauf, dass die Erde nur feucht, aber nicht nass ist. Sind die oberen 3-4 cm Erde im Topf getrocknet, sollte wieder nachgegossen werden. Spätestens, wenn die Pflanze beginnt die Blätter hängen zu lassen muss unbedingt gegossen werden, ansonsten fängt sie womöglich an Blätter abzuwerfen und bekommt eine Entwicklungsverzögerung. Wer seine Pflanzen kennt, lernt sie zu beobachten und wird mit der Zeit herausfinden, wann es an der Zeit ist wieder nachzugießen, bzw. einen guten Rhythmus dafür finden.
Hinweis: Bei Jiffys ist es für Anfänger häufig schwierig den richtigen Feuchtegrad hinzubekommen, weil diese sehr viel Wasser aufsaugen und es schlecht wieder abtrocknet. Die Folge ist, es ist zu nass für das junge Pflänzchen ist. Bei loser Erde hast du das Problem nicht so.
Fehler bei der Ernte
Einer der häufigsten Fehler ist die Ungeduld beim Grow. Wenn Pflanzen zu früh geerntet werden, werden sie nicht ihr volles Potenzial erreicht haben, sind nur schwächer und haben oft einen deutlich geringeren Ertrag. Erst wenn das Grass reif geerntet und dann richtig getrocknet wurde, wird es seine breite Vielfalt an Aromen und Geschmäckern entfalten und sein ganzes High.
Genauso wichtig für den Geschmack ist es, rechtzeitig zuvor, also normalerweise 2 Wochen vor der Ernte, mit dem Ausschwemmen zu beginnen. Die Pflanztöpfe werden gründlich mit klarem Wasser durchspült, das unten wieder aus dem Topf läuft und dann nicht mehr gedüngt bis zur Ernte. Düngereste in der Pflanze sind ungesund und wirken sich negativ auf den Geschmack aus.
Das Grass sollte unter ausreichend Belüftung getrocknet werden (keine zu hohe Luftfeuchtigkeit) und darf nicht mit Restfeuchtigkeit luftdicht verpackt werden, sonst können sehr leicht Schimmelpilze entstehen, die beim Konsum gesundheitsschädlich wären.
Auch falsch: ständiges Rumfummeln an den Buds. Lass sie in Ruhe. Es ist nicht nur so, dass sich dann die Fäden schneller braun färben anstatt vielleicht noch weiterzuharzen, du nervst die Plfanze damit und erhöhst das Risiko, dass eine Pilzspore, von der immer welche in der Luft sind, an die Blüte gelangt oder auch eine andere Krankheit. Bei der Bestimmung des Reifegrads kannst du dich nicht nur auf die Farbe der Fäden verlassen. Oftmals geben diese keine ausreichende Auskunft über den Reifegrad einer Pflanze. In unserem Bericht: wann ist der richtige Erntezeitpunkt findest du mehr dazu.
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