Die Aeroponik unterscheidet sich von der Hydrokultur dadurch, dass kein Anbaumedium mehr vorhanden ist. Die Wurzeln werden ständig durch kleine Düsen mit Nährlösung besprüht. Die Pflanzen stehen dabei in kleinen Töpfen mit Hydrokorrels oder werden durch spezielle Vorrichtungen im System fixiert. Aeroponische Systeme sind normalerweise geschlossene Regelkreise, die geeignet sind, eine zuverlässige, konstante Luftkultur aufrechtzuerhalten. Bei einfachen Systemen hängen die Wurzeln in die Nährlösung, bei hochwertigen und professionellen Anlagen werden sie durch kleine Düsen eingenebelt. Es ist dabei wichtig spezielle Hochdruckpumpen einzusetzen, damit eine starke Vernebelung auftritt. Durch diese sehr sauerstoffhaltige Nährlösung wachsen die Wurzeln explosionsartig. Eine weite Verbreitung haben aeroponische Systeme daher bei der Stecklingszucht. Nur wenige Grower setzen bisher aeroponische Systeme in der Blütekammer ein. Zum einen setzt der aeroponische Anbau eine Menge Fachwissen voraus (Aeroponik verzeiht keine Fehler!) und die Anschaffung eines guten und funktionierenden Systems ist nicht gerade günstig. Auf der anderen Seite liefert Aeroponik durch die perfekte Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff die größtmöglichen Erträge und verkürzt sogar die Blütedauer.
Wegen der sensiblen Wurzelsysteme wird die Aeroponik oft mit der gewöhnlichen Hydrokultur kombiniert, so dass diese bei einem Ausfall der aeroponischen Anlage als Sicherung der Nährstoff- und Wasserversorgung- fungiert und eine Absterben der Pflanzen verhindert.
Durch Aeroponik gewonnene Stecklinge kann man problemlos für andere Anbauarten verwenden. Umgekehrt sollten für einen Aeroponik-Grow nur aeroponisch gezogene Steckis benutzt werden, da der plötzliche “Wasserschock” Wet-Feet-Disease führt. Dadurch kommt es zu einem Wachstumsstopp von einer Woche und mehr, manche Pflanzen erholen sich gar nicht mehr richtig. Noch wichtiger als bei der Hydrokultur ist beim Aeroponik-Anbau die ausreichende Versorgung der Nährlösung mit Sauerstoff, dies geschieht über Sprudelsteine/Sauerstoffpumpen im Tank. Die Temperatur der Nährlösung sollte immer zwischen 18 und 20° C liegen. Es empfiehlt sich daher, den Tank außerhalb des Growrooms zu installieren.
Der pH- und EC-Wert müssen selbstverständlich regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. Für perfekte Ergebnisse sollte der pH-Wert zu Beginn bei 6,0 liegen und wird bis zum Ende der Blüte kontinuierlich auf 5,6 abgesenkt.
- ph-Wert während des Grows kontinuierlich von 6,0 auf 5,6 absenken
Für die optimal Nährstoffaufnahme sollte weiches Wasser (Härtegrad < 14 dH) verwendet werden. Am besten eigenen sich hierfür Osmoseanlagen, die den Härtegrad des Leitungswassers erheblich senken. Es gibt mittlerweile spezielle Dünger für hartes Wasser, die einen ähnlichen Effekt haben.
- Wasserhärte unbedingt weniger als 14 dH
Sehr wichtig ist auch die Zugabe von Enzymen und Mikroorganismen in die Nährlösung. Diese sorgen dafür, dass abgestorbene Wurzelreste abgebaut werden und verhindern dadurch die Bildung von Keimen und Pilzen innerhalb der Anlage. Eine komplette und sorgfältige Reinigung des Systems ist daher nach jedem Durchgang erforderlich. Dafür kann z.B. verdünnter Chlorbleiche hergenommen werden. Anschließend wird nochmal alles gründlich mit klarem Wasser gespült.
Ein Hauptvorteil der Aeroponik besteht darin, dass man im Vergleich zur Hydrokultur mit einem viel geringeren Einsatz von Wasser und Energie auskommt. Außerdem können sich bei fachgerechter Anwendung Keime und Schädlinge kaum bzw. gar nicht einnisten.
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