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Wie beschneide ich Cannabispflanzen richtig?

Wie beschneide ich Cannabispflanzen richtig? Grow-Tipps, Grow-Lexikon, Cannabisanbau

Es gibt fast so viele Theorien wie man Cannabispflanzen am besten beschneidet wie es unterschiedliche Strains gibt. Durch richtiges Beschneiden kann und soll die Energie der Pflanze in die größten harzigen Buds gelenkt und die Wuchsstruktur in eine bestimmte positive Richtung beeinflußt werden. Das Wichtigste hierbei ist, einen genauen Plan zu verfolgen und nicht einfach ziellos an der Pflanze rumzuschnippeln. Man muss Cannabispflanzen nicht grundsätzlich beschneiden, damit sie sich gut entwickeln, jedoch ist es so, dass es bei einigen Sorten, Anbaumethoden, zur Eingrenzung der Höhe und zur Ertragssteigerung durchaus Sinn machen kann.

Verwelkte, stärker beschädigte und kranke Blätter sollten mit einem sauberen Schnitt entfernt werden und sind nur Brutstätte für Krankheiten und Ungeziefer.

BeschneidenEs gibt Cannabis-Sorten, die auf Beschneiden als Trainingsmethode nicht gut reagieren oder das überhaupt nicht vertragen, pauschal lässt sich das nicht sagen. Am besten man orientiert sich an den Angaben zu den Sorten, erkundigt sich bei erfahrenen Growern, die bereits verschiedene Sorten kennen oder probiert es einfach selbst aus. Dabei sei gewarnt vor dem Entfernen der großen Sonnensegel. Diese sind der Nährstoffspeicher für die Pflanze und tragen einen wichtigen Teil zu ihrer Ernährung und Entwicklung bei. Wenn man die einfach unkontrolliert und v.a. zu früh abschneidet, wird die Pflanze dadurch deutlich geschwächt und dementsprechend auf verschiedene Weise ärgerlich reagieren. Bei Sativas und Automatics, also selbstblühenden Cannabissorten, sollte man unbedingt die Finger davon lassen. Allerdings kann es bei Indicas u.v. Kush Sorten mit riesigen Blättern gegen Ende der Blütezeit durchaus Sinn machen, mehr dazu erfährst Du unter Sonnensegel und Blätter lassen oder entfernen?

Beschneiden von CannabisBevor es darum geht, sich im Beschneiden auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln, sollte man sich zunächst für eine Anbaumethode entscheiden. Davon hängt es nämlich maßgeblich ab, wann, wie und ob eine Cannabis-Pflanze beschnitten wird. Nicht alle Techniken des Beschneidens sind für alle Methoden des Anbaus geeignet. Das heißt beim Sea-of-Green-Anbau z.B. muss man eine ganz andere Herangehensweise verfolgen als beispielsweise beim “Lollipopping”, Super-Cropping oder Growing von Monsterpflanzen im Freien. Das richtige Beschneiden von Cannabis-Pflanzen ist eine Kunst für sich und erfordert etwas Zeit, Übung und eine sorgfältige Planung.

Man kann das Beschneiden grob auf zwei Arten reduzieren:

a) Beschneiden, um Seitenzweige und das Wachstum einzuschränken und
b) Beschneiden um den Wuchs von Seitenzweigen anzuregen und zu fördern.

Cannabispflanzen mit starken Höhenwachstum: Beschneiden um den Wuchs einzuschränken

Im Indoorbereich verschwenden zu hohe Pflanzen Energie, um alle Nährstoffe und Wasser in die Seitentriebe und -spitzen zu bekommen, welche eine größere Distanz zu den Wurzeln haben. An den Enden der Zweige wachsen immer die größten Buds. Es sollte daher so einfach wie möglich für die Pflanze sein, Nährstoffe zu diesen Blüten zu liefern. Zu den unteren Blüten gelangt wesentlich weniger Licht, diese werden nur klein und luftiger. Das bedeutet, dass die kleinen Blätter und Blüten im untersten Bereich der Pflanze nur Platz verschwenden und Energie wegnehmen für die großen Buds weiter oben.

Man kann bereits im Voraus planen und Einfluß auf verschiedene Faktoren nehmen, um zu verhindern, dass Cannabis-Pflanzen zu exorbitante Größe erreichen:

 

  • Ein wichtiger Punkt ist hierbei ausreichendes Licht. Würde man zum Beispiel eine Sativa Indoor in einen klimatisierten Raum stellen und weit oben viele Leuchtstoffröhren an die Decke hängen, bekommt man im besten Fall lange, giraffenartige, kragelige, sehr sehr lange und hellgelbe Pflanzen, die versuchen ganz da oben an der Decke ans Licht zu gelangen. Da bedeutet also, durch eine ausreichend starke Beleuchtung auch in der Wuchsphase kann ein zu hoher und gestreckter Wuchs mitverhindert werden.

Topping CannabisTopping Cannabis

Topping Cannabis

  • Mit Hilfe von Topping, also dem Beschneiden des Hauptriebs durch Abknipsen der ganz obersten kleinen Spitze kann das Höhenwachstum ebenfalls eingegrenzt werden. Die Cannabis-Pflanze steckt dann ihre Energie in die Bildung von zwei anstatt einer Triebspitze. Wird dies nach einiger Zeit nochmal weiter oben wiederholt, entstehen an den zwei Triebspitzen dann nochmals jeweils 2, also insgesamt 4 Triebspitzen. Macht man dies ein weiteres Mal, kommen am Ende 8 Triebspitzen raus. Wie oft dies wiederholt wird und ob, hängt davon ab, welche Form man am Ende bei der Pflanze haben möchte, also auch von der Anbaumethode. Durch Topping wird die Pflanzenhöhe reduziert und das senkrechte Wachstum limitiert. Topping sollte erst vorgenommen werden, wenn die Pflanze bereits einige Wochen alt ist, schon viele Wurzeln gebildet hat und mindestens 10-15 cm hoch ist. Es kann auch gemacht werden, wenn die Pflanze schon höher ist, dann “teilt” sie sich eben erst weiter oben in zwei oder mehrere Hauptstämme. Wichtig ist auch, das Topping mindestens eine noch besser 2 Wochen vor Umstellung zur Blüte vorzunehmen. So hat die Pflanze noch ausreichend Zeit, um sich von dem Stress zu erholen und neue Seitenzweige zu bilden. Wenn man einen größeren Teil des Haupttriebs kappt, bei einer bereits höheren Pflanze, kann man aus diesem locker einen sehr guten und kräftigen Kopfsteckling machen und hat so noch eine weitere Pflanze. Man geht dabei genauso vor wie bei Stecklinge selber machen beschrieben.

Topping

Einen richtig dicken Headbud haben Pflanzen, die nicht getoppt wurden, also die man nicht oben abknipst. Allerdings hat man bei den ganz großen Headbuds und Blüten, so schön sie sind, auch ein erhöhtes Risiko, dass besonders gegen Ende der Blütezeit, dann plötzlich Botrytis auftritt. Die riesigen, sehr kompakten Buds enthalten Feuchtigkeit, die nicht rechtzeitig genug durch Luft abtransportiert werden kann und so entsteht dann die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Wird der Headbud “gespreaded”, also durch das Topping mehrere Triebspitzen erzielt, erhalten die einzelnen Blüten im obersten Teil der Pflanze somit auch mehr Licht und es kann unter Umständen dadurch zu einer Ertragssteigerung kommen.

Wuschel-Monster – Blätter und Zweige ausdünnen

Manche Cannabis-Pflanzen wachsen extrem wuschelig und buschig. Sie verwenden eine Menge Energie, um zu wachsen und ein regelrechtes Labyrinth aus Seitenzweigen zu bilden. Outdoor können diese Monster-Büsche sehr große Erträge produzieren, für den Indoorbereich sind sie allerdings schlecht geeignet. Weil die Pflanzenenergie in unendlich viele Richtungen verteilt und unterteilt wird, wachsen sehr viele, allerdings nur kleinere Blüten. Die einzelnen Blüten bekommen wegen des extrem buschigen Wuchses weniger Licht, außerdem ist der Luftstrom zwischen den Blättern, Zweigen und Buds nur schlechter möglich und somit können leichter Pilzkrankheiten oder auch Schädlingsbefall auftreten und sich dann dementsprechend besser ausbreiten. Wenn Schädlingsbefall auftritt, läßt sich dieser aufgrund des vielen Blattmaterials entsprechend schwieriger bekämpfen.

An der Stelle sei unbedingt gesagt, dass nicht jede Pflanze, die einen buschigen Wuchs aufweist gleich ein Wuschel-Monster ist, welches zwangsläufig beschnitten werden muss. Bei einigen Sorten, Anbaumethoden und vor allem eingeschränkten Platz kann es in einem sinnvollen Maß jedoch Vorteile bringen.

Wuschel

Ausdünnung bei zu buschigem Wuchs

Um ein Wuschel-Monster zu verhindern und die Produktivität der Pflanze zu optimieren, wählt man sorgfältig aus, welche Zweige als Produzenten für große Blüten geeignet sind und welche entfernt werden sollen. Die Anzahl der Seitenzweige, die voll auswachsen sollen, sollen dem vorhandenen Growraum sowie der Größe und Stärke des Wurzelsystems entsprechen. Außerdem ist es meist sinnvoll bei zu buschigem Wuchs, die übermäßig vielen kleinen Blätter zu entfernen (aber nie alle, ca. 1/3), so dass mehr Licht an die Blüten kommt. Ebenfalls mit einem sauberen Schnitt am Ansatz abschneiden.

Vermeide übermäßiges Beschneiden

Zu starkes und übermäßiges Beschneiden verursacht Stress für die Pflanze und sollte deswegen vermieden werden. Man sollte immer einen guten Grund haben, weswegen man eine Pflanze beschneidet. Sie muss wegen des Beschneidens Energie aufwenden um sich selbst zu heilen, was ihr zugleich für andere Prozesse Energie raubt. Beschneide nur das, was Sinn macht und nur soviel, wie sein muss.

Beschnittene Zweige und Triebe sind an der Schnittstelle anfällig mit Krankheiten, Pilzen oder Insekten befallen zu werden. Es wird von manchen Growern empfohlen, an den Schnittstellen Baumversiegelung aufzutragen. Allerdings hat die wissenschastliche Forschung ergeben, dass es sich dabei überwiegend um ein kosmetisches Mittel handelt, welches unter Umständen den Heilungsprozess verlangsamen kann. Man kann es verwenden, aber es ist nicht gesagt, dass es wirklich Sinn macht oder besser ist. Jedenfalls sollte man Schnittstellen im Auge behalten und sofort, wenn man einen Pilzbefall vermutet, die Stelle weitläufig wegschneiden und Fungizid auftragen.

Die stressfreiere Variante für die Pflanze mit weniger Risiko für Befall ist Super-Cropping, bei der Zweige geknickt und die Zellen gequetscht aber nicht durchgeschnitten werden. Siehe dazu mehr bei: Super-Cropping. Dann läßt man den schlapperigen, gecroppten Ast für einige Tage hängen, so dass die Wunde zunächst verheilen kann und dann wird er erst abgeschnitten. Dauert etwas länger, ist aber schonender für die Pflanze.

Werkzeug/Material für das Beschneiden

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