Wer über mehrere Monate Cannabis anbaut, will natürlich später fette und potente Buds ernten. Eine Methode der Ertrags- und Potenzsteigerung ist das sogenannte Lollipopping, bei dem gesunde, aber unnötige Pflanzenteile abgeschnitten werden und die Cannabispflanzen dadurch mehr Energie für die Buds aufbringen können. Lollipopping ist eine wichtige Technik bei Cannabispflanzen, die als ScrOG (Screen of Green) kultiviert werden, sie kann jedoch auch bei ungescroggten Pflanzen super angewendet werden.
Wie bei allen Techniken, sollte sie von ungeübten Growern beim ersten mal nur an einer Pflanze ausprobiert werden. Dadurch hat man keine zu großen Einbußen, wenn sie falsch ausgeführt werden und man hat zudem den direkten Vergleich zu den unbehandelten Pflanzen. Beim Lollipopping wird die Pflanze auf entgegengesetzte Weise als beim Topping beschnitten, die beiden Techniken können auch sehr gut gemeinsam eingesetzt werden. Es werden beim Lollipopping dabei keine frischen Triebe beschnitten, sondern im Gegenteil, die Energie wird durch das Entfernen der unteren, älteren Pflanzenteile an den Ästen auf die frischen Triebspitzen konzentriert. Ihren Namen hat diese Beschneidungstechnik daher, dass die Äste nach dem Anwenden der Methode die Form eines Lollies haben, mit einem Stiel und einer Blütenkrone an der Spitze.
Der ideale Zeitpunkt für das Lollipopping ist etwa 2 Wochen nach Einleitung der Blütephase. Dadurch hat sich die Pflanze bereits an den neuen Rhythmus gewöhnt und das verstärkte Wachstum hat bei ihr deutlich abgenommen. Das Prinzip des Lollipoppings beruht darauf, dass die Pflanze ab etwa der 3. Blütewoche ihre Energie in die Produktion der Blüten steckt. Je mehr Blütenansätze sie dabei hat, auf umso mehr Stellen wird diese Energie aufgeteilt. Durch das Entfernen der unteren Blütenansätze kann die Cannabispflanze ihre ganze Energie für die Entwicklung der Blütenkronen an den Spitzen der Äste konzentrieren. Sämtliche Nährstoffe können diesen Buds zur Verfügung gestellt werden, was zu viel größeren und potenteren Ernten führt, als wenn ein Großteil in den unteren, schlecht beleuchteten und mickrig entwickelten Popcorn-Buds verpufft.
Zunächst müssen die Teile der Cannabispflanze ausgewählt werden, die beschnitten werden sollen. Als Faustregel gilt beim Lollipopping dabei: Nur das unterste Drittel der Pflanze mit dieser Methode behandeln! Zum einen werden die neuen Triebansätze am Hauptstamm abgeschnitten, das sind die kleinen neu entstandenen Äste zwischen den eigentlichen Seitenästen. Zum anderen werden an den unteren Seitenästen alle Trieb- und Blütenansätze bis auf die obersten 4 Internodien entfernt.
Beim ScroG (Screen of Green) ist das Entfernen der Triebe und Blätter unterhalb des Netzes sehr wichtig
Wie funktioniert Lollipopping?
Wenn die Cannabispflanzen 2 Wochen in der Blüte stehen, also die Beleuchtung auf täglich 12 Stunden zurückgestellt wurde, sollte die Lollipop-Technik angewendet werden. Triebe unterhalb der ersten 4 Internodien werden mit einem desinfizierten Skalpel oder einer Pflanzenschere vorsichtig abgeschnitten. Dabei sollten die Äste nicht verletzt werden, da an diesen Stellen Pilzsporen und Krankheitserreger die Pflanze schwächen könnten. Außerdem werden die schwachen, neuen Äste abgetrennt. Diese entwickeln sich während der verbleibenden Blütephase nicht mehr ausreichend und entziehen den wichtigen Bereichen nur unnötig Nährstoffe und Energie. Auch wenn es erstmal schmerzt, sich von den kleinen Blütenansätzen zu trennen, nach ein paar Wochen wird sich dieses Ausdünnen in üppigeren und potenteren Ernten auszahlen. Allerdings nicht übertreiben und immer nur das unterste Drittel der Cannabispflanze bearbeiten!
Beim ScroG-Anbau werden bei den Pflanzen unterhalb des Netzes die neuen, schwachen Triebe und Blätter entfernt, sobald die Äste durch das Gitter gewachsen sind. Dadurch erhalten die oberen, beleuchteten Bereiche die maximale Nährstoffzufuhr und die Erträge fallen dementsrechend größer aus.
Bei automatic Strains, also selbstblühenden Cannabissorten sollte auf Lollipopping verzichtet werden, diese Pflanzen haben nur einen extrem verkürzten Zyklus und reagieren auf jegliche Art von Stress mit kleineren Erträgen. Sie haben keine Zeit sich von den “Verletzungen” zu erholen, um davon genauso wie normale, photoperiodische Strains zu profitieren.