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Verschiedene Cannabis-Sorten zur gleichen Zeit anbauen

Multi-Strain-Grow

Jeder Grower muss sich zu Beginn des Anbaus entscheiden, ob er nur eine Sorte oder gleich mehrere anbauen möchte. Dabei ist wichtig, ob Pflanzen aus Samen, Stecklingen, feminisierten oder regulären Samen verwendet werden sollen.

Beim kommerziellen Anbau entscheiden sich die Züchter für einheitliche Pflanzen im Hinblick auf Wuchsstruktur, Höhe, Blütezeit, Nährstoffbedarf usw. Das Kultivieren von nur einer Sorte, die aus Klonen gezogen wurde, erhöht die Effizienz, spart Zeit und ermöglicht den Anbau von homogenen Pflanzen, die alle die gleichen Eigenschaften aufweisen. Alle Pflanzen brauchen dann die gleichen Nährstoffe und können alle gleich versorgt werden. Die Ernte aller Pflanzen kann zur gleichen Zeit erfolgen.

Selbst die hochwertigsten Sorten, die aufwendig gezüchtet wurden, weisen Phänotypenvariabilität, also unterschiedliche Phänotypen, auf. Pflanzen, die aus ausgezeichneten regulären Samen gegrowt wurden, haben meist zwei oder mehrere unterschiedliche Phänotypen. Klone der selben Mutterpflanze haben die geringste Phänotypenvariabilität. Eine höhere Phänotypenvariabilität besteht, wenn feminisierte Samen der gleichen Sorte angebaut werden und die höchste Phänotypenvariabilität tritt auf, wenn Klone oder Samen unterschiedlicher Mütter und Sorten angebaut werden. Dabei erhält man dann Pflanzen in allen Formen, Größen, Wachstumsraten, Blütezeit usw. Werden unterschiedliche Sorten angebaut, erhöht sich damit auch die Arbeit mit den einzelnen Pflanzen.

Wenn man unterschiedliche Sorten zur gleichen Zeit anbaut, gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Die verschiedenen Sorten haben eine unterschiedliche lange Wuchsphase.
  • Die verschiedenen Sorten reagieren unterschiedlich auf Beschneiden und Trainingsmethoden.
  • Der Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen variiert.
  • Der ideale Zeitpunkt um die Blüte einzuleiten kann variieren.
  • Die Dauer der Blütezeit kann sehr unterschiedlich sein (zwischen 7-15 Wochen)
  • Unterschiedliche Sorten reagieren unterschiedliche auf äußere Einflüsse und Belastungen.
  • Der ideale Erntezeitpunkt kann stark variieren.

Einen Multi-Strain Grow umsetzen

Einen Multi-Strain-Grow umzusetzen verlangt sicherlich einiges an zusätzlicher Arbeit und erfordert etwas mehr Erfahrung und Kenntnisse. Die unterschiedlichen Sorten müssen mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschiedlich gedüngt werden, besonders, wenn ein Präzisionsdüngeprogramm verwendet wird.

Ein Multi-Strain-Grow kann aber auch Vorteile mit sich bringen, wenn auch der gleichzeitig Anbau von Indica-Stämmen und Sativas eine wirkliche Herausforderung darstellen dürfte alleine schon wegen der Höhe. Aber auch wenn nur Indicas und nur Sativas angebaut werden, können die Pflanzen deutliche Höhenunterschiede aufweisen. Dann muss das Pflanzenlicht bzw. die Pflanzen ausgerichtet werden, so dass alle ausreichend Licht erhalten und den gleichen Abstand zur Lampe haben. Es macht oftmals Sinn besser 2x 250W NDLs oder 2x 400W NDLs zu verwenden anstelle von 1x 600W oder 1x 1000W. Die Lichtquelle kann so besser an die Höhe der jeweiligen Pflanzen angepasst werden.

Sehr große und hohe Pflanzen, die sich nur schwer an die anderen anpassen lassen, sollten zumindest an den äußeren Rand der Growbox oder des Growraums gesetzt werden, so dass sie nicht zu nahe an die Lampe heranwachsen können. Sind viele große Pflanzen in der Growbox und einige kleine Pflanzen, die kaum Licht bekommen, können die kleinen mit einem umgedrehten Pflanztopf oder einem ähnlichen Untersetzer erhöht werden, so dass sie auch Licht bekommen. Sehr hohe Pflanzen können zugleich getrimmt, runtergebunden und trainiert werden, so dass sie nicht zu hoch werden.

Die Vorteile eines gemischten Grows

mehrere-Sorten-anbauen

Sicher, es macht mehr Arbeit mehrere unterschiedliche Sorten gleichzeitig anzubauen. Aber jeder Grower hat seine Gewohnheiten und Vorlieben. Viele Züchter lieben die Sortenvielfalt und konsumieren gerne unterschiedliche Strains. Abwechslung ist für viele extrem wichtig und hat auch in medizinischer Hinsicht eine große Bedeutung. Viele Nutzer mischen gerne unterschiedliche Strains und kombinieren sie miteinander um die verschiedenen Effekte und Aromen zu genießen.

Ist die Zeit nur gering, die für den Anbau aufgewendet werden kann, ist es oftmals von Vorteil, wenn nicht alle Pflanzen zeitgleich erntereif sind. Man kann dann nacheinander, so wie die Pflanzen reif werden, bequem ernten ohne zu viel Zeit auf einmal damit zu verbringen. Lange Erntenächte fallen dann glücklicherweise weg.

Einige Züchte bauen über Jahre hinweg immer wieder die gleiche Sorte an, andere bauen Sorten saisonweise an und können dann auch unterschiedliche Sorten genießen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll bei Multi-Strain-Grows Sorten zu verwenden, die sich sehr ähnlich sind, was Wuchshöhe, Nährstoffbedarf und Blütedauer betrifft. Indica-, Kush- und Afghanica-Stämme passen meistens gut zusammen und sind sich sehr ähnlich. Ein Grow mit Sorten aus der gleichen Kategorie macht zwar immer noch ein wenig mehr Arbeit als ein Anbau mit homogenen Klonen der gleichen Mutter, aber es bleibt alles im Rahmen und ist gut zu managen.

Nur Du selbst kannst entscheiden, wie viele Sorten in Deiner Growbox stehen sollen. Wenn Du die Vielfalt liebst so wie ich, kannst Du es sicher auch nicht lassen ein „wenig“ zu mischen und einfach mehr zu erleben. Ernte die Pflanzen, wenn sie wirklich reif sind, rotierend und nicht stur nach einem Plan, dann werden auch die Ergebnisse passen. Hindere große, hohe Sativas daran alle anderen Pflanzen zu überwuchern, indem Du sie runterbindest, beschneidest und/oder ein Scrog-Netz verwendest.

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