Hydroponischer Grow mit Wicksystemen
Wicksysteme sind eine einfache und günstige Möglichkeit um selbst hydroponisch anzubauen. Wick heißt übersetzt Docht und die Systeme haben ihren Namen deswegen, weil hier eine Art Docht/Strick verwendet wird, der Wasser und Nährstoffe in das Pflanzgefäß transportiert. Es gibt verschiedene Arten von Wicksystemen, die letztlich aber immer nach dem gleichen Prinzip funktionieren: ein Docht hängt im Wasser und leitet dieses dank der Kapillarwirkung in das Pflanzgefäß darüber.
Wicksysteme sind vor allem bei Anfängern beliebt, weil sie einfach im Aufbau und kostengünstig sind. Dabei wird nur so viel Wasser und Nährstoffe verbraucht wie die Pflanze tatsächlich benötigt. Wicksysteme können sowohl beim Anbau auf Erde als auch beim hydroponischen Anbau benutzt werden.
Am besten eignet sich ein Nylondocht/-schnur als „Wick“, weil es nicht verrotten kann. Pro Pflanzgefäß müssen mehrere „Wicks“/Dochte verwendet werden (ca. 1 Docht pro Liter Pflanzmedium). Wenn Dein Anbauraum ziemlich warm ist oder Du eine (zu) starke Belüftung hast, ist es sinnvoll entsprechend mehr Wicks pro Pflanzgefäß einzusetzen.
Warum ein Wicksystem verwenden?
Wicksysteme verbrauchen nur so viel Wasser und Nährstoffe wie nötig und sind einfach zu pflegen und zu betreiben. Wenn das System erst einmal gut läuft und alles funktioniert, ist so gut wie kein Aufwand mehr nötig und das System bzw. die Bewässerung geht von alleine.
Außerdem sind sie Low-Budget Systeme, die man ohne viel Aufwand auch selbst herstellen kann z.B. aus einer Flasche, die in 2 Hälften zerschnitten wird wie im Bild unten.
Wicksysteme können Verwendung finden, wenn Du einmal nicht zu Hause bist und deine Pflanzen trotzdem mit Wasser versorgt werden müssen. Auf diese Weise können Pflanzen bis zu einer Woche bewässert werden.
Die Größe des Wasserdepots unter dem Pflanzgefäß entscheidet wie lange, Pflanzen bewässert werden können. Wenn Du ein Wick-System einsetzt, müssen die Pflanzen und dieses System wie sonst auch in einer geschlossenen Umgebung, also einer Growbox oder einem spezielle Growraum, untergebracht werden mit einer ausreichenden und passenden Beleuchtung. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Anbauraum sind auch bei dieser Anbaumethode wichtige und entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Grow.
Die Vor- und Nachteile von Wicksystemen
Wie alles so haben auch Wicksysteme ihre Vor- und Nachteile:
- Der hydroponische Anbau erfordert mehr Kenntnisse und Verständnis als der Anbau auf Erde. Zu wenig oder zu viel Düngemittel können schnell zu Problemen führen und in schwachen Pflanzen resultieren.
- Wenn der Growraum und das verwendet Zubehör nicht sauber sind, kann Schimmel entstehen. Bei großen Pflanzen, die sehr viele Nährstoffe und Wasser benötigen, können Low-Budget Wicksysteme, die selbst gebaut wurden, an ihre Grenzen kommen.
- Bei Wicksystemen können die Nährstoffzufuhr und die genaue Wassermenge, welche zur Verfügung gestellt wird, weniger gut kontrolliert werden. Die Nährlösung muss mit Hilfe der Kapillarwirkung über das Wick transportiert werden. Es kann sein, dass zu viele oder zu wenige Wicks im Pflanzgefäß sind, dann ist die Bewässerung nicht optimal und sollte angepasst werden, indem mehr Wicks hinzugefügt oder weggenommen werden.
Auf der anderen Seite haben diese System einige Vorteile:
- Wicksysteme sind einfach aufzubauen und zu verstehen
- Der Aufwand und die Betreuung ist minimal
- Sie sind günstig in der Anschaffung und können auch selbst gebaut werden.
- Sie eignen sich vor allem für kleine Anbauräume
- Sie haben nur wenige Teile und es kann kaum etwas kaputt gehen
So baust du ein Wicksystem
Wenn Du ein System selbst bauen möchtest brauchst du folgende Dinge:
- Wicks/Schnur z.B. Bewässerungsband mit Kabillarfunktion von Autopot, oder eine dicke Baumwollschnur
- Pflanztöpfe
- Ein Tray, in dem du die Pflanzen positionieren kannst
- Ein Pflanzmedium z.B. Clay Pepples, Vermiculit, Perlite, Steinwolle, Coco
- Ein Nährstofftank: dieser sollte dunkel sein, so das dass kein Licht zum Wasser gelangen kann
- Düngemittel für Cannabispflanzen
Die Wicks bringen das Wasser (und die Nährstoffe) aus dem Reservoir zu den Pflanzenwurzeln im Pflanzgefäß. Sie stellen also die Verbindung zwischen Tank und Pflanzgefäß dar.
Der Aufbau mit Wicksystemen
Wicksysteme benötigen nur einige wenige Komponenten, um zu funktionieren.
- Zuerst steckst Du die Wicks durch die Löcher am Boden der Pflanzgefäße und füllst die Töpfe anschließend mit einem Pflanzmedium.
- Platziere den Nährstofftank in der Nähe der Töpfe, so dass die Wicks das Wasser im Tank erreichen können. Die Wicks müssen tief im Wasser liegen, das ist sehr wichtig.
- Stelle die Pflanzgefäße in ein Tray und platziere das Tray auf dem Nährstofftank. Wenn Du das System nur für eine Pflanze anwenden möchtest, brauchst Du kein Tray, dann ist ein Eimer, der größer als das Pflanzgefäß ist, geeignet.
Besonders Samen müssen direkt an einem Wick liegen, ansonsten werden sie niemals keimen bzw. sich weiterentwickeln und vertrocknen stattdessen. Samen haben noch nicht die Kraft und die Voraussetzungen um sich das Wasser von weiter her aus dem Topf zu holen. Es empfiehlt sich eine Luftpumpe mit Sprudelstein in den Nährstofftank zu setzen um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern. Das steigert die Erträge und lohn sich.
Flut-Wick-Systeme
Flut-Wick-Systeme sind im Grunde das gleiche wie Ebbe und Flut-Systeme. Die Pflanzen sollten auch bei dieser Methode nicht zu lange im Wasser stehen, auch wenn dies oftmals so beschrieben wird. Die Wicks können beim Ebbe- und Flutsystem dazu beitragen dass die Nährlösung besser und schneller in das Pflanzgefäß zu den Wurzeln gelangt.
Tipps:
Wenn zu viele Wicks im Pflanzgefäß vorhanden sind, kann es sein, dass die Pflanzen überwässert oder überdüngt werden. Deswegen solltest du das Pflanzmedium gut im Auge behalten und nötigenfalls Anpassungen vornehmen. Wenn du bemerkst, dass die Pflanzen akut zu wenig Wasser haben oder ein spezieller Nährrstoff zugefügt werden muss, sollte man mit der Hand gießen. Dies kann bei dieser Methode öfters mal notwendig sein.
Das System funktioniert vorrangig mit Mineraldüngern, am besten ist es jedoch, eine bereits präparierte und vorgedüngte organische Erde zu nutz und dann nur noch mit Wasser zu bewässern. So kommt es auch zu keiner Versalzung der Wicks. Wenn dann zusätzlich ein Dünge zugefügt werden soll, kann das per Hand passieren. Biologische und organische Dünger im Nährstofftank können zu Problemen führen, weil sie nicht so einfach über die Wicks transportiert werden können und es zu Verstopfungen im Wick kommen kann.
Fazit
Wick-System sind extrem einfach aufzubauen, brauchen wenig Betreuung und kosten kaum oder kein Geld. Sie stellen eine gute Möglichkeit dar, um vor allem kleinere Pflanzen zu bewässern oder ermöglichen eine Bewässerung, wenn du nicht zu Hause bist. Für große Pflanzen in der vollen Blüte sind sie oft nicht ausreichend, weil die Wicks nicht schnell genug ausreichend Wasser transportieren können. Sie eignen sich gut für Anfänger und diejenigen, die noch nicht so viele Erfahrungen beim hydroponischen Anbau haben. Es kann vorkommen, dass man auch mal mit der Hand gießen muss.
Mehr Grow-Tips findest Du in unserem großen Grow-Lexikon.