Cannabispflanzen brauchen durchschnittlich 2 Wochen, um vom vegetativen Wuchs zur Blüte zu wechseln. Während der Blütezeit benötigen die Pflanzen eine andere Kombination von Nährstoffen als innerhalb der Wuchsphase. Blühende Pflanzen bevorzugen weniger Stickstoff und dafür mehr Phosphor. Der Stickstoff sollte allerdings auch während der Blüte nicht komplett entzogen werden, weil die Cannabispflanzen nach wie vor gesunde Blätter brauchen, um sich ideal zu entwickeln.
Ein exzessiver Stickstoffgehalt im Nährstofftank oder in den Pflanzgefäßen sollte nun durch Spülen mit klarem Wasser entfernt werden. Ein geeignetes NPK-Verhältnis ist 1-3-1 und 3-5-3.
Grundsätzlich sollte der Einsatz von Nährstoffen während der Blütezeit auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden, weil Düngemittel einen chemischen Geschmack in den Buds erzeugen können. Organische Düngemittel sorgen für einen angenehmen und intensiven Geschmack der Blüten, sollten aber ebenfalls nur so viel als nötig eingesetzt werden, denn auch sie können einen leichten Geschmack hinterlassen. 1-2 Wochen vor der Ernte empfiehlt es sich, den Einsatz von Düngemitteln komplett einzustellen, um überschüssige Rückstände von Düngemitteln aus den Pflanzen zu entfernen.
Die Vorblüte
Während der gesamten Blütezeit sollten die Anbaubedingungen und das Licht stabil und abgeschlossen sein. Ein unstabiler Lichtzyklus und einfallendes Licht (auch wenn es nur sehr wenig ist) während der Dunkelzeit können die Vorblüte stören oder sogar verhindern.
Eine Zeitschaltuhr stellt sicher, dass der Lichtzyklus stabil ist und die Lampen immer zur gleichen Zeit an und aus gehen. Erfahrene Grower tun alles um eine „Lichtverschmutzung“ während der Dunkelphase zu verhindern, denn dies ist einer der größten Stolpersteine am Weg zu großen saftigen Buds.
Richtiges Beschneiden und Pflanzentraining fördern eine maximale Blütenbildung. Das Beschneiden sollte aber weitgehend abgeschlossen sein bevor die Pflanzen in die Blüte geschickt werden.
Das einzige Beschneiden, das in der Blütezeit vorgenommen wird, ist das Entfernen der unteren Äste, die kaum oder wenig Licht erhalten, nur schwach sind und den weiter oben liegenden Ästen und Blüten die Kraft wegnehmen. Wenn Cannabispflanzen im Verlauf der Blüte zu groß und zu hoch werden, können sich runtergebunden und mit Scrognetzen kontrolliert werden. Einige Cannabissorten bilden so große und schwere Blüten, dass die Zweige mit Bambusstöcken oder Pflanzstäben gestützt werden müssen. Wenn dies nicht geschieht, könnten einzelne Äste abbrechen oder nach unten fallen, wo diese weniger Licht erhalten.
Die Blüte
Aus zögerlichem Wachstum und langsamer Entwicklung zu enormer Schönheit und erstaunlicher Wuchskraft.
Die Größe, Stärke und Blütedauer hängt von der Genetik Deiner Pflanzen und den Anbaubedingungen ab. Während einige Sativas bis zu 100 Tage in der Blüte sind bevor sie reifen, reifen viele Indicas und Indica dominante Sorten in einer Blütezeit von 50-65 Tagen.
Am Beginn der Blüte siehst du kleine Ansätze von Blüten und vereinzelte Härchen an verschiedenen Stellen der Pflanze. Die folgenden Wochen sind für unerfahrene Grower das stressigste, denn es sieht so aus als würden die Pflanzen noch eine Ewigkeit brauchen um fertig zu werden. Versuche nicht in Panik zu geraten. Die eigentlichen schweren und dichten Blüten bilden sich erst in den letzten Wochen aus. Erst in dieser letzten Zeit werden die Blüten anschwellen und die gewünschte Form erreichen.
Das Licht für das Wachstum der Blüten
Die Belichtungszeit bestimmt und kontrolliert den Blüteprozess und die Reifung. Wenn die photoperiodischen Cannabispflanzen regelmäßig 12 Stunden absoluter Dunkelheit ausgesetzt werden, beginnen bestimmte Hormone in den Pflanzen zu sagen „es ist jetzt Zeit zum Blühen“. Eine regelmäßige und stabile Dunkelphase von 12 Stunden ist der Schlüssel, um gesunde und große Buds zu bekommen. Deswegen sind Zeitschaltuhren so nützlich, wenn du Premium Blüten herstellen willst.
Die Intensität und Dauer des Lichtzyklus beeinflussen direkt die Größe und Reife der Pflanzen. Positioniere die Pflanzenlampe und die Pflanzen immer so, dass die Zweige und Blüten möglichst gleich viel Licht erhalten. Größere Pflanzen sollten an die Ränder des Growraums oder des Growzelts gestellt werden und die kleinen Pflanzen in die Mitte. Auf diese Weise können auch die kleineren Pflanzen genug Licht erhalten. Wenn alle Pflanzen auf gleicher Höhe sind, kann und sollte ihre Position regelmäßig gewechselt werden, von außen nach innen und umgekehrt. So bekommen alle Cannabispflanzen die gleiche Menge an Licht und es ist ausgeschlossen das einige Pflanzen alle anderen überwuchern.
Einen einzigen „Ausrutscher“ während der Dunkelphase können viele Pflanzen noch verzeihen, kommt es aber mehrmals und immer wieder zu Störungen während der Dunkelzeit und Licht dringt in das Growzelt, werden die Pflanzen beginnen zu Zwittern. Cannabispflanzen können alle Wellenlängen von Licht absorbieren, außer grünem Licht. Grünes Licht beeinflusst die Pflanzen in keiner Weise und kann während der Dunkelphase eingesetzt werden, wenn es im Growraum noch etwas zu tun gibt.
Im Verlauf der Blütephase produzieren die Pflanzen einen chemischen Bestandteil mit dem Namen Phytochrom. Wenn eine ausreichende Menge an Phytochrom produziert wurde (bei 12 Stunden Dunkelzeit) glauben die Pflanzen, es sei Herbst und sie starten mit der Blüte. Auch ein kurzer Lichtblitz kann schon ausreichend sein, um die Hormonproduktion von Phytochrom aus einer Nacht zu zerstören. Die „Lichtverschmutzung“ während der Blütephase kann die Cannabispflanzen am Blühen hindern und Hermaphrodismus erzeugen (Zwittern).
Halte die Dunkelzeit absolut dunkel!
Hermaphrodismus
Hermaphrodismus kommt besonders häufig bei asiatischen Cannabissorten vor, kann aber bei allen Sorten auftreten. Wenn du nur eine oder 2 männliche Blüten bemerkst, ist es nicht automatisch ein Weltuntergang, sollte sich das Problem aber fortsetzen und ständig neue männliche Blüten auftreten, ist es an der Zeit zu handeln und die entsprechende Pflanze aus dem Growraum zu entfernen bevor sie die anderen Pflanzen bestäubt. Gleichzeitig solltest du genau analysieren, ob und woher eine mögliche Lichtverschmutzung kommen könnte, etwa durch die Ein- oder Ausgänge der Growbox etc.
Ein 12/12-Lichtzyklus während der Blütephase ist der Standard, der bei allen Sorten zu guten Ergebnissen führt. Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten. Zur Beschleunigung der Blüte und Reifung reduzieren manche Grower die täglichen Lichtstunden auf 11 (und 13 Stunden Dunkelzeit) oder sogar 10 Stunden Lichtzeit und 14 Stunden Dunkelheit. Dies regt die Pflanzen an, schneller fertig zu werden. Die Sache hat aber einen Haken: die Buds werden nämlich in diesem Fall dementsprechend kleiner.
Wird der Lichtzyklus auf 8 Stunden oder weniger Lichtzeit pro Tag reduziert bei 16 Stunden oder mehr Dunkelzeit, wird die Zeit bis zur Reifung dadurch dramatisch verkürzt, aber einige Pflanzen werden auch Hermaphrodismus zeigen oder ihr Geschlecht sogar vollständig verändern. Dieser Lichtzyklus ist deswegen nicht empfehlenswert und wird nur in Zuchtexperimenten angewendet.
Lichtzyklen in der Blütezeit
Der lange Lichtzyklus ist eine nützliche Methode, bei der die Pflanzen 24 Stunden lang dem Licht ausgesetzt werden und im Anschluss 12 Stunden Dunkelheit. Dadurch wird eine schnellere Reifung und eine erhöhte Budgrösse erzielt. Die regelmäßigen 12 Stunden Dunkelheit immer zur gleichen Zeit sind dabei der Schlüssel zum Erfolg und stellen die Blütereaktion sicher. In der extra Lichtzeit haben die Pflanzen mehr Zeit fette und große Blüten zu bilden.
Nicht alle Pflanzen werden exakt zur gleichen Zeit fertig sein, auch wenn sie von der gleichen Sorte sind. Es ist deswegen eine gängige Vorgehensweise zu unterschiedlichen Zeiten zu ernten und nicht alle Pflanzen am gleichen Tag.
- Allgemein üblicher, traditioneller Lichtzyklus: 12 Stunden Lichtzeit und 12 Stunden Dunkelheit
- Lichtzyklus, unter dem einige Indicasorten blühen: 13 Stunden Lichtzeit und 11 Stunden Dunkelheit
- Weiterer möglicher Lichtzyklus: 11 Stunden Lichtzeit und 13 Stunden Dunkelheit bewirkt, dass die Pflanzen schneller reif werden, die Buds werden allerdings kleiner.
- 24 Stunden Lichtzeit, gefolgt von 12 Stunden Dunkelheit: dies verkürzt die Blütezeit deutlich.
- 30 Stunden Lichtzeit gefolgt von 12 Stunden Dunkelheit, erzeugen Buds, die die Stromrechnung nicht rechtfertigen würden.
- bester Lichtzyklus für selbstblühende/autoflowering Cannabissorten: 18-20 Stunden Lichtzeit, gefolgt von 6-4 Stunden Dunkelheit während der gesamten Entwicklung der Pflanze.