Die wichtigsten Outdoor Erntetipps
Die Ernte von Cannabispflanzen gehört zu den bedeutendsten Momenten beim Anbau, obwohl es sich dabei um einen ganz einfachen Prozess handelt. Nach 2-3 Ernten wirst du darin Meister sein. Importiertes Grass ist häufig bräunlich, was einiges über dessen Vergangenheit erzählt. Wenn getrocknetes Grass braun ist, bedeutet das, dass es zu hohen Temperaturen oder/und Sonnenlicht beim Trocknen ausgesetzt war. Es sollte sichergestellt werden, dass es für den Transport absolut trocken ist und verpackt werden kann.
Wird zu feuchtes Grass verpackt, beginnt es zu „schwitzen“, es kann sich leicht Schimmel bilden und lässt sich nur schwer rauchen. Zu feuchtes Grass verhält sich ähnlich wie Kompost: es beginnt ein Zersetzungsprozess, bei dem Wärme entsteht. Wärme wiederum zerstört sehr schnell das wertvolle THC und führt zu hohen CBN-Werten und einer geringen Potenz. Im besten Fall hat das Cannabinoid CBN nur 10% der Stärke von THC. Deswegen sollte Cannabis beim Trocknen nicht zu hohen Temperaturen ausgesetzt werden.
Mit den folgenden Tipps kannst Du eine entspannte und gleichzeitig professionelle Ernte durchführen.
Die Ernte vorbereiten
Wenn du dich bereits zuvor ein wenig auf die Ernte vorbereitest, wird später alles einfacher werden und schneller beendet sein. Gerade bei der Outdoor-Ernte soll alles reibungslos ablaufen.
1. Bereite das notwendige Werkzeug vor
Du brauchst folgende Dinge für die Ernte:
- 2 oder mehr Scheren mit dünner Spitze
- 1 Schere für dickere Äste
- 2-3 Knipser mit dünner Spitze
- Ein (oder mehr) Trockennetz, Trockentray
- Große Stücke saubere Plastikfolie oder Karton
- Einen sicheren Platz zum aufhängen bzw. trocknen der Buds
- Hygrothermometer
- Ventilator(en)
- Trockennetz oder Trockenrack
- Evtl. Luftentfeuchter
- Evtl. Klimacontroller
- Alkohol / Ethanol zum Reinigen von Scheren und Werkzeug
- Gute Musik und gute Buds
- Geruchsneutralisierer z.B. Ona Block oder ZerumPro
- Schnur zum Aufhängen von Zweigen und Ästen
Es ist eine gute Idee, sich für die Ernte gleich mehrere Scheren der gleichen Art vorzubereiten. Auf diese Weise kann immer eine Schere im Alkohol ruhen, so dass sich das ultra-klebrige Harz löst, während man die andere benutzt. Halte ONA Block /ONA Gel und ähnliche Geruchsneutralisierer bereit, weil du die Pflanzenteile vielleicht hin und her bewegen musst und für den direkten Ernteprozess, bei dem sich immer sehr viel Geruch verbreitet.
2. Einen sicheren und optimalen Trockenplatz vorbereiten
Die Outdoor-Ernte kann manchmal größer ausfallen als gedacht. Hat man den Busch/die Büsche erstmal nach Hause gebracht, wird deutlich wie viel es eigentlich ist. Deswegen ist es sinnvoll schon zuvor eine Trockenbox oder Trockenkammer einzurichten und auch an die entstehenden Gerüche zu denken. Ohne einen ausreichenden Aktivkohlefilter wirst du die Gerüche nicht vor deiner Nachbarschaft verbergen können. Es ist leider wahr. Gerade bei der Ernte entsteht ein betörender Geruch, der alles einnimmt und durch Türen nicht zu stoppen ist. Auch wenn du einen abgeschlossenen Raum hast, wird ein Aktivkohlefilter immer nötig sein, um diskret zu bleiben.
Wenn du handwerklich begabt bist und ein wenig Zeit hast, kannst du dir selbst eine ausreichend große Box aus z.B. MDF-Platten bauen und diese mit einem kleinen Lüfter und einem Aktivkohlefilter ausstatten. Das Gute ist, dass geerntete Pflanzen wesentlich weniger Platz benötigen als wachsende oder blühende, allerdings sollten die Buds später auch nicht übereinander liegen.
In vielen Fällen muss zum Trockenen nicht gleich eine ganze Growbox mit einer Höhe von 200 cm aufgestellt werden. Oft reicht eine kleinere Box mit einem kleinen Lüfter und entsprechenden Aktivkohlefilter. Natürlich richtet sich die Größe der Trockenbox nach dem Ertrag und dementsprechend solltest du auch den Lüfter und den Aktivkohlefilter auswählen. Werden mehrere Pflanzen geerntet, ist es am einfachsten und auch günstigsten eine Growbox aufzustellen.
Besonders wenn du sehr viel Pflanzenmaterial auf wenig Raum trocknest, empfiehlt sich der Einsatz eines Ventilators und Luftentfeuchters, um die Entstehung von Schimmel zu vermeiden. Gleichzeitig sollten die Pflanzen aber auch nicht zu schnell trocknen. Damit verlieren sie an Qualität. Ein zusätzlicher Klimacontroller sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit und Temperatur optimal und konstant sind. Es erspart Zeit und du musst nicht ständig kontrollieren, ob alles richtig ist.
Ein Trockenraum sollte sein:
- ganz dunkel
- kalt
- trocken
Richte Ventilatoren im Trockenraum nicht direkt auf die Buds, das könnte ein zu schnelles Trocknen bewirken. Wenn die Buds langsam über mindestens 10-14 Tage getrocknet werden, bleiben die meisten Cannabinoide und Terpene erhalten. Du erhältst also die potentesten Buds auf diese Weise.
- Die ideale Temperatur für ein langsames trocknen der Buds ist 16°-21° C.
- Die ideale Luftfeuchtigkeit beim Trocknen ist: 45% – 50%
Ist die Temperatur zu niedrig steigt zugleich die Luftfeuchtigkeit, was nicht sinnvoll ist. Ist die Temperatur zu hoch, wird THC in CBN und CBD umgewandelt, was mit einer Verminderung der Potenz verbunden ist. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Trockenraum kann schädliche Pilze und Schimmel begünstigen und sollte auf alle Fälle vermieden werden, um die Ernte nicht zu gefährden bzw. nicht unrauchbar zu machen.
Der richtige Erntezeitpunkt bei Outdoorpflanzen
Jede Cannabispflanze ist eine einjährige Pflanze, die in der warmen Zeit wächst und reift. Wie lange es bis zum richtigen Erntezeitpunkt genau dauert hängt von der jeweiligen Cannabissorte und den Anbaubedingungen ab. Sativas und Sativa dominante Sorten brauchen einen langen, oftmals scheinbar endlosen Sommer, um voll und ganz zu reifen während Indicas und Indica dominante Sorten früher fertig werden noch bevor es kalt wird. Viele Hybriden enthalten sowohl Sativa- als auch Indica-Anteile und werden zwischen Ende September und Ende Oktober fertig.
Mögliche Kennzeichen, dass eine Cannabispflanze reif ist:
- ein großer Teil der Trichome ist milchig oder amberfarbig
- die Blüten produzieren kein Harz mehr
- die großen Blätter (Sonnensegel) und weiter unten liegenden Blätter werden zunehmend gelb und fallen ab
- der Geruch hat seinen Höhepunkt erreicht
- die Menge an Buds und deren Größe hat sich seit Tagen nicht verändert
Nicht bei jedem Strain zeigen sich immer alle diese Anzeichen. Um den exakten Erntezeitpunkt zu bestimmen, solltest du die Trichome mit einem Mikroskop beobachten. Dabei ist zu beachten, dass sich die Harzdrüsen von Outdoorpflanzen von denen von Indoorpflanzen deutlich unterscheiden können. Wenn Pflanzen im Freien wachsen, sind einig Trichome die meiste Zeit milchig oder sogar goldfarben, auch dann, wenn die Pflanzen noch nicht reif sind. Wenn die Harzdrüsen berührt oder durch Wind und Wetter beeinflusst werden, kann es schnell zu dieser Verfärbung kommen. Der richtige Erntezeitpunkt ist dann erreicht, wenn so gut wie alle Trichome milchig sind und mehrere goldfarben. Es hängt zum einen davon ab, ob du lieber eine beruhigende oder mehr eine anregende Wirkung bevorzugst.
Zu früh: Die Trichome sind transparent und klar. Es ist noch zu früh für die Ernte. Wenn du jetzt erntest ist dies mit einem Verlust an Ertrag und Potenz verbunden.
Guter Erntezeitpunkt: So gut wie alle Trichome sind milchig (mehr als 90%). Wenn du zu diesem Zeitpunkt erntest, bekommst du ein High das vor allem anregend und euphorisierend ist.
Guter Erntezeitpunkt: Viele Trichome haben eine goldige Farbe angenommen. Wenn du jetzt erntest, bekommst du ein sehr heftiges, relaxendes und entspannendes High.
Auch die Blütenkelche können dir Auskunft über den richtigen Erntezeitpunkt geben. Da beim Outdoor-Grow die Trichome schon frühzeitig aufgrund von äußeren Einflüssen milchig oder goldbraun werden können, kann es sehr hilfreich sein, auch die Größe der Blütenkelche zu beachten. Sind diese noch klein, kaum erkennbar oder flach, ist die Pflanze sicher noch nicht reif. Sind sie dagegen dick angeschwollen, groß, rund und saftig, steht die Ernte kurz bevor. Bei Indoorpflanzen ernten viele Grower dann, wenn 2/3 aller Härchen an den Blüten braun geworden sind. Das alleine gibt unter Umständen keine ausreichende Auskunft über die Reife. Bei Outdoorpflanzen können sich die Härchen auch schon vor der Reife braun verfärben, z.B. wenn es viel Wind oder Regen gibt.
Selbst wenn alle Cannabispflanze vom gleichen Strain sind, werden einige früher fertig sein als andere. Das ist eine normale Sache. Manche Outdoor-Grower sind wegen dem Wetter oder äußeren Umständen gezwungen alle Pflanzen zugleich zu ernten. Das kann man machen, es stellt aber kein Ideal dar. Der richtige Erntezeitpunkt ist essentiell um hochwertiges medizinisches Cannabis zu erhalten.
Outdoor Ernte und das Wetter
Die meisten Cannabispflanzen können -2 bis zu 0° C für bis zu 3 Stunden aushalten. Ein stärkerer Frost oder Kälte über längere Zeit dagegen schädigen die Pflanze. Durch den Frost entstehen Eiskristalle in der Pflanze, die die Pflanzenzellen zerstören und damit auch die ganze Pflanze. Die Blätter hängen runter, die Pflanze wird schlapperig und stirbt schließlich. Deswegen bestimmt es in manchen Klimaregionen auch das Wetter mit, wann geerntet werden muss. Wird es zu kalt und es gibt zu wenig Sonnenlicht, wird nichts mehr besser, also die Blüten stoppen ihr Wachstum und die Cannabinoidproduktion wird nicht höher werden.
Regen schadet den Cannabispflanzen grundsätzlich in keiner Weise. Tritt aber zuviel davon auf, die Temperaturen sind niedrig und haben die Pflanzen keine Möglichkeit mehr dass ihrer Blätter und Blüten wieder trocken werden, können schnell Schimmel und andere Pilzkrankheiten auftreten. Wenn es also im Herbst mehr regnet als die Sonne scheint und gleichzeitig Wind und schlechtes Wetter auftritt, ist es besser zu ernten um einen größeren Schaden an den Erträgen zu vermeiden. Handelt es sich nur um eine kurze Regenphase können die Pflanzen mit einer Abdeckung/Plane vor dem Regen geschützt werden. Nimm diese gleich wieder ab sobald der Regen aufhört.
Ernte in mehreren Schritten
Outdoorpflanzen können sehr groß sein und deswegen ist es in vielen Fällen sinnvoll auf 2-4 Mal zu ernten. Eine Pflanze muss nicht in einem Stück geerntet werden. Erntet man zunächst nur die größten Blüten und Zweige, können die darunterliegenden noch weiter reifen. Das ist ertragssteigernd und du kannst dir die Arbeit besser einteilen ohne dass es zu einer riesigen Aufgabe wird. Erntet man sehr große Pflanzen über einen Zeitraum von 2-6 Wochen hinweg können die Erträge um bis zu 40% gesteigert werden. Der Top Bud bzw. die Pflanzenspitze wird dabei immer zuerst geerntet. Dann folgen einige Wochen später die darunter liegenden Blüten.
Indica Ernte
Indicas und Indica dominante Cannabispflanzen kannst Du am besten in einem Stück ernten. Kappe die Pflanze einfach unten am Hauptstamm. Wenn du alles richtig gemacht hast, bist du sicherlich über das Gewicht erstaunt. Versuch die Pflanze nicht direkt am Boden abzulegen. Dabei könnte sich Dreck und Staub an die Blüten haften. Nun kannst du entscheiden, ob du die Pflanze an einen kühlen und dunklen Ort bringst oder ob du gleich alle großen und kleinen Blätter entfernst und mit der Maniküre beginnst.
Sativa Ernte
Sativas werden von vielen Outdoor Growern so geliebt, weil sie im Freien eine riesige Größe und enorme Erträge erreichen können. Dementsprechend wird die Ernte ein wenig aufwendiger und dauert länger. Es kann richtig Arbeit werden. Für die Weiterverarbeitung und den Transport wird die Pflanze in größere Teile und Äste zerlegt. Anschließend werden diese Zweige im Trockenraum aufgehängt oder gleich manikürt.
In unserem Artikel „Ernte-Guide 3: Cannabis richtig trocknen und die Weiterverarbeitung“ erfährst du wie es mit den Buds weiter geht und wie man sie am besten trocknet.
Weitere Planungen
Neben dem Trockenraum solltest du zuvor auch planen, was du mit dem restlichen Pflanzenmaterial machst, welches bei der Ernte übrig bleibt. Werfe es nicht einfach in den normalen Hausmüll und stelle sicher, dass es nicht in falsche Hände kommt!
Eine saubere Plastikplane eignet sich gut um geerntete Cannabispflanzen darauf abzulegen und sie abzutransportieren
Außerdem stellt sich die Frage, wie die Ernte ablaufen soll. Willst du die Pflanze komplett abschneiden und sie dann Indoor weiter trimmen und maniküren oder soll das ganze vor Ort geschehen? Im Haus bist zu meist geschützter und kannst die Pflanzen in Ruhe ernten. Allerdings müssen sie dafür nach Hause gebracht werden. Sind die Pflanzen in deinem Hintergarten, ist es kein so großes Problem, handelt es sich um einen Guerrilla-Grow, müssen die Pflanzen wahrscheinlich für den Transport in eine geruchsdichte Plastiktüte gesteckt werden. Sobald die Pflanzen im Haus sind, sollten sie sofort wieder aus der geruchsdichten Verpackung genommen werden. Überlege genau wie dieser Transport sicher ablaufen kann. Bringe die Pflanzen nach der Entfernung der Blätter und nach dem Maniküren gleich in den Trockenraum, setze für die Ernte Geruchsneutralisatoren (ONA Block) ein und verwende evtl. einen Ozonisator bei stärkerem Geruchsaufkommen.