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Zu große Cannabispflanzen in der Growbox und was man dagegen tun kann

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Wollen wir ein wenig über zu große Pflanzen in Deinem Indoor-Garten sprechen. Wenn man vor hat als Basketballspieler aktiv zu werden, kann es ganz vorteilhaft sein, wenn man einige Zentimeter größer ist, mit Indoor-Pflanzen sieht das aber ganz anders aus. Eine exzessive Pflanzenhöhe im Growroom kann einige ernsthafte Probleme verursachen. Dies sind aber alles Probleme, die sich umgehen und vermeiden lassen. Mehr erfährst Du im folgenden Artikel.

  • Growrooms bzw. Growzelte sind normalerweise und meistens räumlich eingeschränkt. Den meisten Indoorgärtnern steht 1m² bzw. 1,44 m² oder weniger zur Verfügung bei einer Höhe zwischen 1,60 m und 2 m (oder entsprechend weniger). Irgendwo zwischen der Erdoberfläche der Pflanzentöpfe und dem Pflanzenlicht liegt die maximale Pflanzenhöhe. In vielen Fällen ist die maximale Pflanzenhöhe, die die Ladys für sich einnehmen dürfen, nur 100cm oder sogar noch weniger.
  • Große Pflanzen haben einen höheren Schwerpunkt. Wenn eine so hohe Pflanze lange Blütenstände bildet, kann es leicht passieren, dass die ganze Pflanze ins Kippen kommt – besonders, wenn das Substrat trocken ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Domino-Effekt und alle Pflanzen fallen und werfen sich gegenseitig um. Es wird schwierig, das Substrat vor dem neuen Gießen ausreichend antrocknen zu lassen, was ja Sinn macht und wichtig ist um Überwässerung zu vermeiden.
  • Wenn Cannabis-Pflanzen zu schnell wachsen und zu rasant in die Höhe sprießen (spargeln), kommt es häufig vor, dass die Zweige dementsprechend auch dünner und zierlicher sind. In der Blütezeit kann dieser Umstand dafür sorgen, dass man sehr viel binden und Zweige abstützen muss, um ein Brechen der Äste oder das auf den Boden klatschen von großen Blütentrauben zu vermeiden.
  • Je größer eine Cannabis-Pflanze ist, umso länger ist der Weg von den Wurzeln zu den Blüten. Dies stellt zwei Probleme dar: zum einen benötigt die Pflanze eine Menge Energie, um die langen Zweige zu bilden, anstatt diese Energie für die Bildung von dicken Blüten aufzuwenden, zum anderen braucht die Pflanze viel Energie, um das Wasser und die Nährstoffe entgegen der Gravitation in ein höheres Niveau, also zu allen Zweigen und Buds zu bringen.
  • CO2 ist schwerer als Luft und deswegen in der Grow-Box nahe am Boden vorhanden. Das bedeutet, dass die Wurzeln bei sehr hohen Pflanzen mehr CO2 erhalten als die Blüten und Blätter, obwohl es eigentlich umgekehrt sein sollte.
  • Sehr große und hohe Pflanzen verursachen auch längere Schatten und nehmen ihren Nachbarpflanzen Licht.
  • Bei sehr hohen Cannabis-Pflanzen ist die Distanz von unteren Blüten zum Licht (zur Lichtquelle) vergleichsweise mit kleineren Pflanzen viel größer. Nach den Prinzipien der Lichtintensität beim Cannabisanbau und dem Abstandsquadratgesetzt, nimmt die Zahl der erreichten Lumen rapide ab mit zunehmendem Abstand zum Licht. Höher liegende Zweige, Blätter und Äste verdecken bei großen Pflanzen die darunterliegenden Zweige und Blüten und nehmen ihnen Licht weg, viel mehr als dies bei kleinen oder mittelgroßen Cannabispflanzen der Fall ist. Das einzige Licht, welches durch die dichte Blätterschicht zu den unteren Äste gelangt, ist dunkelrotes Licht (mit ca. 760 und 800 Nanometer). Dunkelrotes Licht aktiviert Phytochrom, was den unteren Zweigen signaisiert, sich zu strecken um auch weiter entferntes Licht zu erreichen; die Problematik verschräft sich dadurch noch mehr.

Indoor große CannabispflanzenSichere Möglichkeiten um das Höhenwachstum von Cannabispflanzen zu kontrollieren

Im Folgenden wollen wir Euch einige Möglichkeiten vorstellen, mit denen man das Höhenwachstum von Cannabispflanzen beim Indoorgrow einschränken und die Internodienabstände kurz halten kann. Wenn man hierbei verschiedene Methoden miteinander kombiniert, ist somit eine zuverlässige Kontrolle der Wuchsstruktur möglich.

1. Regelung der Temperatur

Die Wuchsaktivität von vielen Pflanzen einschließlich der Marijuanapflanze wird beeinflußt und mitgesteuert durch Temperatur und Temperaturunterschiede. Die Internodienabstände von Cannabispflanzen können durch Temperaturregelung deutlich beeinflußt werden. Die Internodienlänge ist direkt mit dem Unterschied zwischen Tages- und Nachttemperaturen verbunden.

Je wärmer es am Tag in der Grow-Box im Vergleich zur Nachttemperatur ist umso größer wird die Internodienlänge sein (Tag = wenn die Lampe an ist). Das Umgekehrte gilt auch. Je mehr die Tages- und Nachttemperaur beeinander liegen, desto kürzer werden die Internodienabstände sein. Das heißt, wenn nachts (Lampe aus) die Temperatur zu stark abfällt in deiner Grow-Box, kann dies zum Problem werden und Pflanzen sprießen deswegen verstärkt in die Höhe.

Die ideale Indoor-Grow-Temperatur am Tag, wenn die Lampe an ist, liegt zwischen 21° und 25° C (am besten ist 24° C). Diese Temperatur sollte weder unter- noch überschritten werden. Nachts sollte die Temperatur dann nicht unter 21° C falllen, um zu große Internodienabstände zu vermeiden.

Wenn der Lichtzyklus auf 12/12 gebracht wird, wird die Nachttemperatur anfangs auf die gleiche Temperatur erhöht wie die Tagestemperatur, aber nicht über 25° C. Um die Nachttemperatur auf der gewünschten Höhe zu halten kommen Raumheizer, Grow-Box-Heizer und Thermostate zum Einsatz besonders im Winter. In warmen Ländern müssen im Sommer meistens beim Indoor-Grow Klimaanlage und Kühlgeräte verwendet werden, um die Temperatur auf dem gewünschten Niveau zu halten und eine Überhitzung zu vermeiden.

Stabheizung

 

Eine Stabheizung für die Grox-Box kann mit einem Thermostat betrieben werden. So wird einfach und bequem auch im Winter die Temperatur in der Grow-Box konstant gehalten.

 

 

Während der ersten 2-3 Wochen der Blütephase beginnen die meisten Strains ihre Internodienabstände zu verlängern. Das macht es sehr wichtig besonders in dieser Phase die Temperatur zu kontrollieren, denn jetzt wird das Gerüst gebildet für die zukünftigen Blütebildung. Zuerst wird in den ersten 2 Blütewochen die Nachttemperatur auf die Tagestemperatur erhöht. Nach diesem Zeitfenster wird sie nachts wieder auf 21°/22° C gesenkt, weil die Pflanzen damit einfach am glücklichsten sind. Die Temperatur nachts sollte generell immer etwas unter der Tagestemperatur liegen. Würde man die Temperatur am Tag und in der Nacht ständig und über einen längeren Zeitraum gleichsetzten, kann dies unter anderem gelbe decolorierte Blätter zur Folge haben (Blattchlorosen).

Die Endgröße der Blüten wird in einem hohen Maß von der durchschnittlichen Tages- und Nachttemperatur in Deiner Grow-Box mitbestimmt. Wenn die Temperatur tagsüber unter 24° C ist, und nachts unter 21°, kann das bereits Einbußen bei der Größe der Buds und somit dem Ertrag verursachen.

Wenn die Blüten die optimale Größe erreicht haben und Du mit dem Spülen (Weglassen von allen Düngemittel und Zusätzen beim Gießen) begonnen hast, kann erwägt werden, ob ein Temperaturabfall auf 17-19° für die letzten ein bis zwei Wochen vor der Ernte durchgeführt wird. Dies intensiviert das Farbspektrum vieler Sorten und bewirkt speziell bei vielen Purple Strains, dass Blätter und Blüten eine intensive und leuchtend rote, braune, bläuliche oder eben purple Farbe bekommen. Dieser Temperaturabfall aktiviert die Anthocyan-Produktion, die die Farbe der Blütentrauben verstärkt und für optisch wunderschöne Buds sorgt, vor allem bei den bunten Strains.

2. Lichtintensität

Pflanzen wachsen und stretchen sich wegen dem Pflanzenhormon Gibberellin. Dieses bewirkt auch ein größeres, krageliges und schnelleres Zellwachstum zwischen den Nodien, wenn die Pflanzen einem nicht geeigneten und unzureichenden Licht ausgesetzt sind. Um dies zu vermeiden, musst du sehen, dass du immer eine ausreichend intensive Pflanzenbeleuchtung mit dem richtigen Spektrum benutzt. Siehe dazu mehr bei Das richtige Licht für Cannabis-Pflanzen. Das Lichts sollte so nahe an den Pflanzenspitzen wie möglich sein, ohne diese zu verbrennen.

Bei Natriumdampflampen soll ein gewisser Abstand eingehalten werden zwischen Pflanzenspitzen und dem Licht, weil diese sehr heiß werden und es ansonsten zu Verbrennungen bein den Pflanzen kommen kann. Den Mindestabstand, den du bei Natriumdampflampen einhalten musst, findest du hier. Dabei muss gleichzeitig immer ein ausreichend starker Lüfter verwendet werden, weil es ansonsten zu überhitzung an den Pflanzenspitzen und in der Box allgemein kommen kann. Wichtig ist aber auf alle Fälle auch, diesen Minestabstand nicht großartig (gar nicht) zu erhöhen, weil dies eben auch zu einem gestretchten Pflanzenwachstum und zudem kleinen Buds führen würde. Man sollte sehen dass sich alle Pflanzen gut unter dem Licht befinden so, dass sich keine lang machen und strecken muss, um an das Licht zu gelangen.

Luxmeter von VDL

Damit Du sicher gehen kannst, dass Deine Pflanzen ausreichend Licht bekommen, verwende ein Light-Meter.

3. Luftbewegung

Oszillierende Ventilatoren im Pflanzenraum simulieren den Wind wie er in der freien Natur vorkommt und bewegen Blätter und Stiele. Diese Bewegung hilft gleichzeitig ein zu übermäßges Höhenwachstum zu vermeiden, denn die Pflanzen sind durch die Bewegung damit beschäftig Zellwände zu verstärken und zu reparieren und dehnen sich deswegen weniger in die Höhe. Außerdem sorgen oszillierende Ventilatoren dafür, dass CO2 vom Boden hochgewirbelt und Schädlingsbefall redziert wird.

4. Die richtige Cannabis-Sorte wählen

die richtige Cannabis-Sorte

Die Cannabis-Sorte, die Du für Deinen Indoor-Anbau auswählst hat einen riesigen Einfluß wie Deine Pflanzen später wachsen. Die Wuchsstruktur und das Höhenwachstum einer Pflanze wird hauptsächlich durch die Genetik bestimmt. Deswegen empfiehlt es sich für den Indooor-Anbau eher kleine, buschig wachsende Sorten zu wählen, die besonders für den Anbau drinnen geeignet sind. Es gibt hierzu unzählige sehr interessant Strains. Einige Beispiele für kurzwachsende Sorten sind:

Allerdings kann man so gut wie jede Cannabis-Sorte zu einem buschigen Wuchs bringen und mit den entsprechenden Trainingsmethoden klein halten. Reine Sativas sind für den Indoor-Anbau nicht wirklich geeignet und eher den Profis zu empfehelen, zudem haben sie eine sehr lange Blütezeit und sind deswegen Indoor untwirtschaftlich. Es gibt allerdings sehr viele Hybriden, die Sativa dominant sind und alles von einer guten Sativa mitbringen und trotzdem keine Bäume in Deiner Grow-Box werden, sondern eine moderate Höhe behalten. Indicas wachsen grundsätzlich buschig und eher kurz. Sie sind daher immer eine gut Wahl für den Anbau drinnen. Auch automatisch blühende Cannabis-Sorten behalten im Algemeinen eine überschaubare Größe und werden daher von vielen Growern Indoor kultiviert.

5. Topping

Topping bei Cannabispflanzen

Am besten wird das Topping (= Abknipsen der obersten Triebspitze, siehe auch Topping) bei den Pflanzen vorgenommen, wenn sie noch jung sind und erst 3-5 Nodien (Blattpaare) haben. Beim Topping wird die oberste neueste Nodie am Hauptstamm abgeknippst. Dies bewirkt dass die Cannabispflanze zwei neue Haupttriebe bildet und ihrer Energie in diese steckt. Diese beiden Hauptstämme können leicht runtergebunden und/oder zu einem V auseinandergespreizt werden. Wenn diese beiden Hauptstämmt ca. 2 Wochen später nocheinmal getopped (abgeknippst) werden, erhält man 4 Colas.

Das Topping bewirkt bei den Cannabisspflanzen später ein buschigeres Wachstum und die Energie wird mehr in die gesamte Pflanze gesteckt und verteilt. Der Hintergrund sind Auxine (Pflanzenhormone), die sich in der obersten Spitze des Hauptstamms befinden und ein kontinuierliches Wachstum nach oben steuern. Wird diese (diese) oberste Spitze gekappt, verteilt sich die Auxinkonzentration mehr auf die anderen Zweige, was widerum ein buschigeres, kürzeres und mehr gedrungenes Wachstum bewirkt.

Fimming ist eine ähnlich und auch wirkungsvolle Methode, um das Pflanzenwachstum höhenmäßig einzuschränken und die Wuchsform zu beeinflußen. Beim sogenannte Fimming oder kurz FIM (das Wort kommt von “Fuck I missed”) wird nicht der komplette Trieb über einer Nodie gekappt, sondern nur etwa 3/4 des frisch wachsenden Triebs beschnitten. Dies hat zur Folge, dass sich die Krone weitet mit vielen Verzweigungen. Siehe mehr dazu unter Fimming.

Fimming Cannabispflanzen

6. Low-Stress-Training

Super Cropping

Super-Cropping

Low-Stress-Trainingsmethoden sind stressarme Pflanzentrainingsmethoden um das Wachstum von Cannabispflanzen zu kontrollieren und den Ertrag zu steigern. Zu den Low-Stress-Methoden gehören u.a. , Runterbinden, Arbeiten mit einem Pflanznetz (SCROG) und Supercropping, welches nicht erforderlich macht, Teile der Pflanze abzuschneiden und somit schonender für die Pflanze ist. Das Super-Cropping und auch das Runterbinden wird mit biegsamen, weichen und frisch Zweigen gemacht, und nicht mit holzigen, die schon älter sind und beim biegen oder knicken drohen zu brechen oder zu splittern. Wenn Pflanzen mit Runterbinden oder Super-Cropping in ihrer Wuchsstruktur manipuliert werden, werden sie buschiger und entwickeln sich mehr horizontal anstatt vertikal.

Das Biegen und Runterbinden sowie andere Low-Stress-Methoden bieten sehr gute und vielseitige Möglichkeiten um die Menge der Marijuana-Ernte zu maximieren, wenn nur wenig vertikaler Raum vorhanden ist.

Supercropping: Beim Super-Cropping werden biegsame Äste leicht abgeknickt, ohne dabei zu brechen. An diesen Stellen bilden sich dicke Knoten, die die Buds mit mehr Nährstoffen versorgen können.

Super Cropping, Cannabis Grow

Runterbinden ist eine sanfte und effektive Methode um das Höhenwachstum unter Kontrolle zu bringen und einzuschränken. Dabei werden alle Zweige die höher sind als der Rest runtergebunden und somit ein horizontale Wuchsstruktur erreicht. Dies hat gleichzeitig den Vorteil, dass alle Blüten, ähnlich wie beim Super-Srogging, gleichmäßig beleuchtet werden und dadurch schön groß werden. Die Pflanzen werden dadurch angeregt ihr Wachstum mehr in die Breite zu entwickeln und sie wachsen automatisch weniger in die Höhe.

Cannabispflanzen runterbinden

Viele Grower wollen den typischen Weihnachtsbaumwuchs bei Indicas Indoor vermeiden, weil es schwierig ist dabei alle Blüten gleichmäßig intensiv zu beleuchten und ziehen lieber vor, Pflanzen so zu kultivieren und zu trainieren, so dass sie einen flachen Teppich aus üpppigen und dicken Blüten bilden. Mit einem Pflanzennetz läßt sich das leicht umsetzen.

PFlanzen-Netz, Scrog

7. Topfgröße

Wenn Cannabiswurzeln keinen zu großen Platz im Pflanztopf haben, um ihre Wurzeln zu expandieren, werden die Pflanzen auch kleiner bleiben. Grundsätzlich sorgen kleinere Töpfe für kleinere Pflanzen. Deswegen ist es eine gute Möglichkeit um die Höhe der Pflanzen zu kontrollieren eher kleinere Töpfe zu verwenden, besonders wenn der Raum für den Grow sehr beschränkt ist. Bei automatic Strains, also selbstblühenden Cannabissorten sollte auf eine Größenregulierung mit kleinen Töpfen verzichtet werden. Bei diesen Sorten führt ein Anstoßen der Wurzel am Topf zu deutlich kleineren Erträgen.

die richtige Topfgröße bei Cannabispflanzen

8. Die Blüte früher einleiten

Cannabisblüte früh einleiten

Bei Sorten, bei denen bekannt ist, dass sie zu einem höheren Wachstum neigen, besteht eine wirkungsvolle Möglichkeit das Höhenwachstum zu beschränken darin, die Pflanzen früher zum Blühen zu bringen, also früher auf den 12/12-Zyklus umzustellen. Besonders bei sativalstigen Cannabis-Sorten macht dieses Vorgehen Sinn. Wenn die Blüte bereits nach ein bis zwei Wochen Vegetationszeit, je nach Sorte, eingeleitet wird, wird die Pflanze am Ende eine wesentlich geringere Höhe erreichen.

Hinweis: Kleine Pflanzen liefern auch kleiner Erträge, deswegen braucht man um ähnliche Ernten wie mit großen Pflanzen zu erzielen auch entsprechend mehr davon.

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