Blog, Cannabis als Medizin

Warum Cannabis so wirksam ist bei Multipler Sklerose (MS)

Cannabis-MS

Die Forschung um Cannabis und MS zeigte, dass Endocannabinoide die Spastik bei der Krankheit kontrollieren können. Durch ein Anstoßen des Endocannabinoidsystems mit Cannabinoiden wie THC oder CBD kommt es zu einer Verlangsamung der Immunreaktion. Dies wiederum stoppt Entzündungen, beseitigt körperliche negative Folgen von Multipler Sklerose und verbessert die Muskelkontrolle. Die Wissenschaft um die Heilpflanze Cannabis hat weltweit schon einen weiten Weg genommen und große Fortschritte gemacht beim Verständnis um Cannabis als eine Behandlungsform für MS. Bislang erlauben die Hälfte aller US-Staaten gesetzlich eine medizinische Cannabisbehandlung für Muskelspasmen. Wir hoffen auf ein offenes Verständnis und einen liberalen Umgang auch in Europa.

Die konservative Medizin sieht Multiple Sklerose als eine chronische, entzündliche und degenerative Krankheit an, von der man bislang keine Heilungsmöglichkeiten kennt und deren Ursache nicht genau bekannt ist. MS ist eine der häufigsten neurologischen Krankheiten. Eine dünne Myelinschicht schützt das Gehirn und das Rückenmark und sorgt für eine reibungslose Übertragung von Nervenimpulsen. Ist diese Schicht beschädigt und weist Läsionen auf, können Nervenimpulse nicht mehr richtig weitergleitet werden es kommt zu einer Art „Fehlzündung“, die verschiedene und oftmals lähmende Symptome hervorruft.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass MS eine Autoimmunerkrankung ist, wobei der Körper selbst ein Anhaften von Molekülen veranlasst, was Immunzellen auffordert, eine Entzündung zu bekämpfen. In der Folge kommt es zu einer Schädigung der Myelinschicht. Einige Wissenschaftler glauben, dass MS aus einer Kombination von genetischer Disposition, Infektion und Umwelteinflüssen entsteht. Die pharmazeutische Medikation, die für die Behandlung von MS-Symptomen existiert, hat neben einem sehr hohen Preis vor allem signifikante Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Symptomen von MS gehören: muskuläre Spasmen, (die auch die Augen betreffen können), Taubheitsgefühle, Schwächegefühl, Bewegungsstörungen, akuter oder chronischer Schmerz. Weil konservative Behandlungsformen keine befriedigenden Ergebnisse liefern konnten, haben sich viele MS-Patienten entschieden zu alternativen Behandlungsformen zu greifen. Nicht wenige Betroffene weltweit verwenden heute Cannabis um die Symptome zu behandeln.

Eine der frühesten Studien von 1981, die im National Library of Health erschien, stellte die positiven Berichte und Erfahrungen heraus, die MS-Patienten mit dem Inhalieren von Cannabis gemacht hatten. Cannabis konnte bei diesen Patienten eine Linderung der Spastik bewirken. Diese erste Studie zusammen mit der wissenschaftlichen Entdeckung, dass Cannabis in der Lage war, Spastik zu vermindern, wie in Tierversuchen gezeigt werden konnte, öffnete Türen für weitere wissenschaftliche Nachforschungen in diesem Bereich.

Anfängliche Studien konzentrierten sich ausschließlich auf die Beobachtung der Effekte von Cannabis auf die MS-Symptome. Spätere Studien arbeiteten an der Entdeckung der Mechanismen und weiterreichenden therapeutischen Effekte von Cannabis. Im Laufe der Zeit wurde der Nutzen und Kontext von Cannabis bei MS klarer und definierter. Als eines der deutlichsten Effekte neben vielen weiteren konnte eine Reduktion der Spastik durch die Einnahme von Cannabis erkannt werden. Der Konsum von Cannabis konnte außerdem Schmerzen reduzieren, auch neuropathische Schmerzen, Schlafstörungen beheben, Depressionen und Ängste vermindern.

Eine der aktuellsten Tierstudien an den Cannabinoidrezeptoren und dem Endocannabinoidsystem gab Hinweise auf eine Beteiligung von Cannabinoiden und einer Hemmung von Ablagerungen im Gehirn. Dies wiederum könnte für einige therapeutische Effekte von Cannabis bei MS verantwortlich sein. Wenn klinische Studien diese Ergebnisse bestätigen, werden Wissenschaftler in der Lage sein, teilweise zu verstehen wie das Voranschreiten von MS verzögert oder sogar gestoppt werden kann.

Verschiedene Studien in diesem Bereich verwendeten unterschiedliche Methoden und Vorgehensweisen, aber alle kamen auf einen gemeinsamen Nenner: nämlich dass Cannabis für Patienten, die an MS leiden, ein potenter Helfer sein kann um die Symptome der Krankheit zu lindern und zu bekämpfen. Darüber hinaus, geht man davon aus, dass Cannabinoide das Voranschreiten der Krankheit verlangsamen können. Dies bietet insgesamt eine Verbesserung der langfristigen Entwicklung von MS und steigert die Lebensqualität von Patienten. Einige Studien konnten zeigen, dass vor allem die richtige und eine nicht zu hohe Dosis von Cannabinoiden kaum adversive Effkte mit sich bringt und zugleich therapeutische Effekte bietet.

Um als Betroffener die richtige Dosis zu finden, tasten sich viele Patienten langsam heran und beginnen mit einer niedrigen Menge. Der Austausch mit anderen Patienten, die mit Cannabis Erfahrungen gemacht haben, kann für viele MS-Patienten hilfreich sein.

Der Hauptanteil aller Studien verwendete komplette Cannabisblüten oder das pharmazeutische Sativex, eine Cannabinoid-Kombination aus THC und CBD. Sowohl Sativex als auch die ganzen Cannabisblüten, aktivieren die CB1- und CB2-Rezeptoren. Sativas oder Sativa dominante Hybriden haben normalerweise ein höheres THC:CBD Verhältnis.

Wie Cannabis bei MS hilft

medizinisches-Cannabis-MS

Der erstaunliche Erfolg von Cannabis bei der Behandlung von MS ist einer der Gründe, weshalb die Pflanze weltweit (re-) legitimiert wurde als eine bedeutende und wichtige Heilpflanze. Cannabis wird mittlerweile in einigen Ländern für die MS-Behandlung legal eingesetzt.

  • researchgate.net/publication/12172580_Endocannabinoids_control_spasticity_in_a_multiple_sclerosis_model
  • ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4710104/

Cannabis schützt das Gehirn

Bei MS spielen Entzündungen eine große Rolle und lösen zahlreiche Symptome aus. Entzündungen im Gehirn bewirken eine Zerstörung von Neuronen und schrittweisen Verschlechterung der Krankheit. Viele der aktiven Komponenten im Cannabis, die Cannabinoide, sind stark entzündungshemmend. THC und CBD stoppen das Immunsystem vermutlich, einen Angriff auf das eiegene zentrale Nervensystem zu starten. Es kommt zu einer Beruhigung. Deswegen geht man davon aus, dass Cannabis auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wirksam sein könnte, wie zum Beispiel bei Lupus.

Cannabinoide fördern die Neurogenese bei Erwachsenen (Schaffung neuer Gehirnzellen) und helfen zusätzlich Stress zu vermeiden. Die Verbindungen im Cannabis sind starke Antioxdantien mit neuroprotektiven Eigenschaften. Zellen und Gewebe werden durch sie geschützt.

Cannabis reduziert Schmerz

Cannabis hilft MS-Patienten chronische Schmerzen zu vermindern. Es gilt heute als potentes Analgetikum. Cannabinoide wie THC und CBD sind in der Lage, Schmerzen dauerhaft zu verringern. Die entzündungshemmenden Effekte von Cannabis helfen außerdem die Ursache von Schmerz zu bekämpfen. Entzündungen und Schmerz gehen bekanntlich Hand in Hand.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern untersuchte an der Universität von Kalifornien in San Diego die schmerzstillenden Effekte von Cannabis. In der klinischen Studie wurden die Auswirkungen von Marijuana-Rauchen auf körperliche Schmerzen getestet. 5 Minuten nach dem Rauchen von Cannabis zeigten sich keine Effekte in Bezug auf die Schmerzen. 45 Minuten nach dem Rauchen allerdings, konnte bei Rauchern, die mittelhohe bis große Dosen an Cannabis kosumierten eine bedeutende Verringerung des Schmerzniveaus festgestellt werden.

https://www.jci.org/articles/view/25509

Cannabis stoppt Krämpfe und Muskelsteifheit

An der israelischen Universität in Tel Aviv half CBD gelähmten Mäusen wider zu gehen. Die Mäuse befanden sich in einem MS-ähnlichen Zustand. Die Wissenschaftler injizierten ihnen CBD. In der Folge begannen sich die steifen Beinchen der Mäuse wieder zu bewegen. Ein „kleines“ Wunder. Die mit CBD behandelten Mäusen hatten zusätzlich weniger Schäden an Nervenzellen und insgesamt weniger Entzündungen. Das beweist einmal mehr die neuroprotektive Wirkung von Cannabis, die auch bei MS ihre Wirksamkeit zeigt und über eine reine Behandlung der Symptome hinausgeht.

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1476-5381.2011.01379.x/pdf

Hilfe bei Magen-Darm-Problemen

Magen-Darm-Probleme treten häufig bei MS auf und können die Lebensqualität stark einschränken. Cannabis kann helfen. 70% aller Immunzellen befinden sich im Darm. Erstaunlicherweise beschäftigen sich Cannabinoide mit diesen Immunzellen und helfen Entzündungen zu bekämpfen.
THC ist auch in der Lage den Appetit anzuregen und fördert den Stoffwechsel. Cannabis besitzt die Fähigkeit, Muskeln zu entspannen und Entzündungen zu reduzieren. Diese Eigenschaften sind besonders hilfreich bei Magen-Darm-Problemen.

Cannabis fördert den Schlaf

Cannabis kann helfen schneller einzuschlafen und länger zu schlafen. Schwere Indicas sind dabei besonders effektiv. Eine Studie von GW Pharma, die die Auswirkungen von CBD und THC bei 2000 Patienten mit Schmerzen testete, fand heraus, dass die Teilnehmer deutlich besser schliefen und weniger Schmerzen hatten durch die Einnahme von Cannabis.
Cannabis hilft tiefer zu schlafen. Patienten, die vor dem Schlafengehen Cannabis konsumieren, verbringen mehr Zeit in der Tiefschlafphase. In dieser Phase repariert sich der Körper selbst. Knochen und Muskeln werden währenddessen aufgebaut und auch das Immunsystem wird in dieser Phase repariert.

Cannabis verbessert deine Stimmung

Wie viele Nutzer wissen, kann Cannabis die Stimmung heben und stressbedingte Depressionen verbessern. Forscher an der Universität von Buffalo entdeckten, dass Ratten unter chronischem Stress weniger Endocannbinoide produzieren. Diese Ratten mit niedrigem Endocannabinoidniveau erhielten zusätzlich Cannabis. Es kam in der Folge zu einem Anstieg der Cannabinoide im Gehirn und gleichzeitig zu verminderten Depressionssymptomen bei den Ratten. Chronischer Stress gilt als eine der Hauptursachen für Depressionen bei Erwachsenen. Innerhalb der Krankheit MS kann es leicht zu Depressionen kommen, wobei Cannabis eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit mit wenigen bis gar keinen Nebenwirkungen darstellt.

http://www.buffalo.edu/news/releases/2015/02/004.html

Cannabis schützt die Augen

Im Zusammenhang mit MS können Schwierigkeiten beim Sehen auftreten oder unkontrollierte Augenbewegungen oder ein entzündeter Sehnerv. Auch hier sind Entzündungen der Auslöser. Halten Entzündungen länger an, können sie degenerative Augenprobleme erzeugen. Die neuroprotektiven Eigenschaften von Cannabis können auch hier wirksam sein um Symptome und Folgeerscheinungen zu lindern.

Eine Studie von 2007 ergab, dass das Endocannabinoidesystem dysreguliert ist bei Multiple Sklerose (und in der experimentellen Autoimmunerkrankung). Daher sei eine Ausrichtung auf das Endocannabinoidsystem für die Behandlung von MS äußerst nützlich.

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.328.8073&rep=rep1&type=pdf

Wie MS-Patienten Cannabis anwenden

Bei der Behandlung von MS setzen Patienten und spezialisierte Ärzte Cannabistinkturen und -öle ein oder verwenden Cannabis in verschiedenen Rezepten (Edibles). Oftmals 3x pro Tag um die besten Effekte zu erreichen. Vaporisiertes Cannabis ist besser als gerauchtes, weil hierbei kein Verbrennungsprozess stattfindet.

5 Cannabis-Strains für MS

1. Lavender

Lavender-Cannabis-Sorte

Die berühmte Lavender ist eine Mischung aus wundervollen Farben, intensiven tropischen Aromen und wertvollen medizinischen Effekten. Sie besitzt eine starke analgetische Wirkung und entspannt die Muskeln. Ihr High ist euphorisierend und relaxend zugleich.

2. CBD Queen von Cannamed:

CBD-Queen

CBD Queen hat einen sehr hohen CBD-Anteil, besitzt stimmungsaufhellende Effekte  und entspannt die Muskeln. Sie ist die ideale Sort für den Tag, weil sie zwar entspannt aber nicht müde macht.

3. S.A.D. von Sweet Seeds:

Die SAD ist eine Indica dominante Sorte, die vor allem für den Einsatz am Abend geeignet ist. Sie hat einen sehr hohen THC-Gehalt und sorgt für  tiefe Entspannung. Sie hilft Schmerzen zu bekämpfen, entspannt die Muskeln und ist stark entzündungshemmend.

4. Kryptonite von Pyramid Seeds

Kryptonite von Pyramid Seeds ist ein erstklassiger Indica-Hybrid mit einem unglaublich starken relaxenden Body-High. Gleichzeitig ist die Sorte eine gute Wahl für Patienten, die nach Schmerzlinderung suchen.

5. Cannatonic von Resin Seeds

Cannatonic

Cannatonic ist ein sehr interessanter Hybrid für MS-Patienten. Ihr Duft ist wie eine Sativa und ihre Wuchsstruktur typisch für eine Indica. Cannatonic hat beinahe ein 1:1 THC:CBD Verhältnis. Die Blüten sind dicht und mit einer dicken honigartigen Schicht überzogen. Das Body-High der Cannatonic ist entspannend und hält lange an. Durch den niedrigen THC-Gehalt bleibt man klar und konzentriert und kann gleichzeitig die muskelentspannenden, schmerzlindernden und entstressenden Vorteile von Cannabis nutzen.

Schreibe einen Kommentar