Grundsätzlich werden alle Cannabispflanzen ob Faserhanf oder THC-reiches Cannabis als Cannabis sativa klassifiziert. Gemäß den Fachleute, die Cannabis offziell klassifiziert haben, ist Cannabis sativa die einzige Art von Cannabis. Die Grow- und Fachwelt unterscheidet zwischen Cannabis sativa und Cannabis Indica oder Cannabis ruderalis. Nur weil sich Sativa, Indica und Ruderalis in einigen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und vor allem Wirkung und Wuchseigenschaften deutlich unterscheiden, heißt es aber nicht, dass es sich aus botanischer Sicht tatsächlich um unterschiedliche Arten handelt.

Bei wissenschaftlichen Untersuchungen zeigte sich, dass der Sativa-Genpool Landrassen aus Europa, Kleinasien, Zentralasien und eine Ruderalis-Population beinhaltet. Der Indica-Genpool beinhaltet Landrassen aus Ost-Asien, Südasien, Südamerika, Afrika und auch genetische Anteile von Sorten aus Pakistan, Afghanistan und auch Indien und Nepal. (Genetic evidence for speciation in Cannabis (Cannabaceae) Karl W. Hillig). Die Cannabispflanze hatte es schon frühzeitig in der Geschichte geschafft, um den Erdball zu reisen, auch ohne die Einwirkung des Menschen. Samen wurden durch den Wind getragen, durch Vögel(kacke) verbreitet und haben sich an Tiere geheftet, die lange Strecken zurücklegen. So kam es zu einer natürlichen Vermischung. So viel zum Hintergrund.

Aus Sicht der Grow-Welt und Seedbanken, wegen der besseren Zuordnung und was die Eigenschaften einzelner Sorten anbelangt, ist es jedoch sinnvoll und allgemein üblich folgende Cannabis-Typen zu unterscheiden:

Sativa

Stammt überwiegend aus Asien, Afrika und Amerika. Je nach Herkunftsgebiet können sie unterschiedliche spezifische Eigenschaften aufweisen. Alle haben jedoch einen hohen Wuchs, mit langen Internodien, ein sehr weitläufiges Wurzelsystem, große schmalfingrige Blätter und im Vergleich zu Indicas normalerweise eine deutlich längere Blütezeit gemeinsam. Reine Sativas wachsen Indoor oft zu hoch und können dann nicht mehr effizient beleuchtet werden. Im Freien liefern sie im Allgemeinen sehr große Erträge und können regelrechte Bäume mit 4m und mehr Höhe werden.

Sativas haben hauptsächlich ein zelebrales, geistiges, energetisches High, das fröhlich macht und die Kreativität anregt. Man wird nicht oder kaum müde oder schwer davon, trotzdem kann es je nach Sativa-Sorte sehr psychodelisch wirken

Indica

Indicas sind ursprünglich in Afghanistan, Pakistan und Indien zu Hause und werden häufig und gerne beim Indoor-Grow eingesetzt, weil sie eher klein und gedrungen bleiben. Sie besitzen ein kompaktes Wurzelsystem, robuste, kräftige Seitenzweige, große breite meist dunkelgrüne Blätter und dicke dichte Blüten. Indicas haben im Allgemeinen einen sehr hohen THC-Gehalt. Bei einigen Indica-Sorten bekommen die Blätter und Blüten eine violette oder rötliche Farbe. Die Wirkung ist entspannend, schwer, lähmend, auch narkotisch. Das High reicht von beruhigend bis betäubend. Das Aroma und der Geruch sind vielfältig, exotisch, fruchtig, würzig, herb oder scharf und erdig.

Die Afghanis und die Kushs werden zu den reinen Indicas gezählt. Die sehr harzigen Indicas haben gewöhnlich ein hohe Resistenz gegen Schimmel und Ungeziefer.

Ruderalis

Cannabis ruderalis ist eine kompakte, niedrig wachsende Pflanze, die nur sehr wenig THC enthält. Sie blüht früher als ihre größeren Schwestern die Indicas und Sativas. Anteile der Ruderalis-Genetik sind heute in den automatic/selbstblühenden Cannabis-Sorten enthalten und sorgen nicht nur für eine schnelle Ernte sondern auch für einen automatischen Blütebeginn ohne Lichtumstellung. Sie bleiben meist kleiner und sind einfach auf Terrassen oder in kleinen Grow-Boxen anzubauen. Mittlerweile sind unzählige Automatic-Sorten der verschiedenen Seedbanken auf den Markt gekommen und freuen sich wachsender Beliebtheit.

Hybriden

Es gibt inzwischen mehr Cannabis-Varietäten als jemals zuvor. Viele Cannabis-Sorten, die wir heute kennen und schätzen, sind sogenannte Hybriden. Das bedeutet diese Sorten sind eine Kreuzung aus Cannabis Sativa und Cannabis Indica oder auch Cannabis ruderalis. Diese Hybriden wurden unter Kunstlicht gezüchtet und optimiert um perfekte Ergebnisse für den Indoor-Anbau unter Kunstlicht zu liefern.

Der Cannabis-Samen enthält den genetischen Bauplan der Pflanze und entsteht aus der Vermehrung/Kreuzung aus einer Mutter Pflanze und einer männlichen Cannabispflanze. Die Gene, die der Same enthält, entscheiden über Größe, Krankheitsresistenz, Wuchsverhalten, Form, Wurzelstruktur, Blattstruktur, Blütenbildung, Ertrag, Gehalt an Cannabinoiden und viele andere Eigenschaften der Pflanze.

Wenn die Bedingungen beim Indoor-Grow optimal sind und eine Natriumdampflampe (oder High-Power LED) verwendet wird, kommt es zu einem Großteil auf die genetischen Erbanlagen des Samen an. Dieser entscheidet dann wie viel THC eine Pflanze produziert.

Feminisierte Cannabis-Samen

Es gibt feminisierte Cannabis-Samen und regular Cannabis-Samen. Aus feminisierten Cannabis-Samen entstehen zu 99,99% weibliche Cannabispflanzen, die potente Buds entwickeln. 1998 brachte die Seedbank Dutch Passion als erste die feminisierten Samen auf den Markt.

Viele Grower greifen mittlerweile zu feminisierte Cannabis-Samen, weil sie einfacher in der Handhabung sind. Man muss nicht zuerst das Geschlecht ermitteln und braucht sich nicht sorgen, dass männliche Pflanzen im Growroom, die weiblichen Pflanzen bestäuben und dadurch ihre Potenz verringern könnten. Feminisierte Cannabis-Sorten liefern heute ausgezeichnete Ergebnisse an sehr potenten und großen Ernten. Viele Seedbanken haben mittlerweile ausschließlich feminisierte Cannabis—Sorten im Programm.

Reguläre Cannabis-Samen

Aus regulären Cannabis-Samen können weibliche und männliche Pflanzen entstehen. Sie werden für Zuchtzwecke genutzt und sind zu empfehlen, wenn man selber Stecklinge produzieren möchte. Aus regulärem Saatgut entstehen später die kräftigsten und auch langlebigsten Mütter. Es gibt einige Grower, die Pflanzen aus regulären Samen für potenter und widerstandsfähiger halten. Bei regulären Seeds muss nach Einleitung der Blüte genau beobachtet werden, welches Geschlecht die Pflanzen haben um männliche Pflanzen frühzeitig zu erkennen und aus dem Growroom entfernen zu können. Dies ist im Grunde eine recht einfache Sache und man wird schnell lernen die beiden Geschlechter voneinander zu unterscheiden. Auch wenn es am Anfang etwas schwer aussieht, man wird es erkennen und herausfinden. Du findest mehr dazu in unseren Artikeln zum Thema Geschlecht unterscheiden bei Cannabis“.

Der Cannabis-Same enthält die Erbanlagen und ist zusätzlich mit einer eigenen Nährstoffreserve ausgestattet und einer schützenden Außenhülle. Reife Samen sind meist dunkelbraun bis beigefarben, hart und können auch eine gefleckte Schale haben. Grüne, weiche Samen sind noch nicht reif und keimen weniger gut oder überhaupt nicht. Bewährte Seedbank liefern hochwertiges und durch die Bank keimfähiges Saatgut. Samen sollten kühl, dunkel und trocken (im Kühlschrank) aufbewahrt werden. Seeds können bei richtiger Lagerung bis zu 5 Jahre keimfähig bleiben.

Keimung

Zum Keimen von Cannabis-Samen brauchst Du nur Wasser, Luft und Wärme. Bei richtiger Feuchtigkeit und einer Temperatur von 21-30° C keimen die meisten Samen nach 2-7 Tagen. Zu hohe Temperaturen über 31° C können sich negativ auswirken. Deswegen sollten Seeds zum Keimen nicht direkt auf die Heizung oder ähnliches gestellt werden. Bei der Keimung platz die schützende Schale auf und ein kleiner weißer Spross, die Keimwurzel, ist zu erkennen. Als nächstes werden die Keimblätter gebildet und schieben sich durch die Schale in Richtung Licht.

Samen-keimen

Es gibt verschiedene Keimungstechniken. In unseren Artikeln findest Du genaue Beschreibungen dazu und auch noch viele nützliche Infos zum Thema Troubelshouting bei der Keimung und wichtige Tipps zur richtigen Keimung.

Das häufigste Problem bei der Keimung ist zu viel Wasser. Das Substrat sollte gleichmäßig durchfeuchtet sein, aber nicht tropfnass. Überschüssiges Wasser muss immer gut ablaufen können, auch wenn für die Keimung Steinwolle benutzt wird. Man sollte anfangs nur tropfenweise oder mit einem Sprüher giessen, dann wenn die Oberfläche ca. 3mm tief trockn geworden ist. Keimlinge können mit ihren Mini-Wurzeln nicht besonders viel Wasser aufnehmen.

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