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Mehrere Sorten an einer Cannabis-Pflanze?

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Mehrere Sorten an einer Cannabis-Pflanze bzw. Mutter ist theoretisch und praktisch möglich: Das sogenannte Pfropfen ist eine Veredelungs- und Vermehrungstechnik bei Pflanzen, die bereits seit hunderten von Jahren bei Zier und Obstbäumen angewendet wird um diese zu vermehren oder zu verbessern. Es gibt verschiedene Techniken dabei.

Pfropfen bei Cannabis gehört zu den relativ unbekannten und eher weniger dokumentierten Veredelungs- und Vermehrungsverfahren. Zur Veredelung oder Vermehrung wird dabei ein Klon mit einer Mutterpflanze zusammengefügt. Klon und Mutterpflanze haben dabei meist unterschiedliche aber ähnliche Genetik (z.B. auf eine 8-Ball Kush wird eine Kandy Kush gepfropft). Der abgeschnittene Steckling wird in den eingeschnittenen Stamm einer jungen Mutterpflanze gesteckt. Ziel ist dabei, dass der Klon nach einiger Zeit mit der Mutterpflanze, auf die er gesteckt (gepfropft) wurde, zusammenwächst. Die beiden verschiedenen genetischen Anlagen verbinden sich hierbei also miteinander und wachsen schließlich als eine Pflanze weiter, wenn alles geklappt hat.

Es kann verschiedene Gründe geben, die Methode des Pfropfens bei Pflanzen anzuwenden. Bei Kulturpflanzen soll damit oftmals die Qualität einer Pflanze weiter verbessert werden und bestimmte Vorteile geschaffen werden. Bei Cannabis hat das Pfropfen vor allem den Vorteil, dass es die Möglichkeit bietet, auf kleinem Raum an nur einer (Mutter-)Pflanze unterschiedliche Sorten wachsen zu lassen. Später können dann von einer Mutterpflanze genetisch unterschiedliche Stecklinge genommen werden, d.h. verschiedene Sorten von Klonen. Bei dieser Methode lässt sich Platz einsparen bei der Haltung von Mutterpflanzen. Pro Mutterpflanze können bis zu 3 verschiedene Sorten aufgepfropft werden und damit die persönlichen Auswahlmöglichkeiten deutlich erhöht werden. Ab der Stelle, an der der Klon aufgepfropft wurde, trägt die Pflanze an diesem Teil nur noch die Genetik des Klons. Wenn eine Cannabis-Pflanze z.B. mit drei verschiedenen Sorten aufgepfropft wurde und zum Blühen gebracht wird, wird sie drei verschiedene Sorten Grass produzieren.

Bei Cannabis ist das Aufpfropfen an sich allerdings nicht ganz so einfach wie bei vielen Obstbäumen. Je botanisch ähnlicher sich die beiden Sorten sind, die miteinander verbunden werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Methode erfolgreich sein wird.

Cannabis Pfropfen – So geht`s:

Bei diesem Transplantieren und Einwachsen in die andere Cannabis-Pflanze ist eine Temperatur zwischen 24°C und 27°C ideal. Erhöhte Luftfeuchtigkeit ist dabei ebenfalls sehr wichtig. Die Stellen, an der der Klon in die Mutterpflanze gesteckt wird, darf nicht austrocknen, weil dadurch verhindert werden würde, dass es zu der gewünschten Verbindung kommt. Wenn das Zellgewebe an der Verbindungsstelle austrocknet, funktioniert das Pfropfen nicht mehr. Zwischen dem Klon und der Mutterpflanze soll ausreichend Kontaktfläche bestehen, wenn beide miteinander verbunden werden.

Cannabis pfropfen

Dazu wird entweder ein kräftiger Seitentrieb oder der Haupttrieb einer jungen Mutterpflanze gekappt und V-förmig eingeschnitten. Dabei ein desinfiziertes Skalpell oder sehr scharfes Messer verwenden. Man sollte sowohl beim Klon als auch bei der Mutterpflanze darauf achten, dass es bei den jeweiligen Schnittstellen möglichst zu keiner Kontaminierung durch Bakterien oder andere Verunreinigungen kommt, deswegen zuvor alle Werkzeuge gründlich reinigen, desinfizieren und auf eine saubere Umgebung achten.

Cannabis pfropfen Pfropfen bei Cannabis

An die Schnittstellen kann etwas Clonex gestrichen werden, so dass der Klon besser anwächst. Natürlich sollten sowohl der Klon als auch die Mutterpflanze gesund und kräftig sein. Manche Cannabis-Sorten sind mehr kompatibel miteinander als andere Sorten. Es gibt keine Regel, nach der man den Grad der Kompatibilität zwischen Sorten bestimmen könnte. Deswegen bleibt hier nur die Try-And-Error-Methode, also ausprobieren und experimentieren.

Die Schnittstelle wird dann mit etwas Klebeband umwickelt, so dass sie nicht austrocknet und die beiden Pflanzenteile gut Kontakt miteinander haben.

Anschließend wird der Klon und die Schnittstelle für 3 Tage in einen (neuen) Gefrierbeutel gehüllt um eine hohe Luftfeuchtigkeit sicherzustellen. Am besten so, dass kein Blatt an der Folie anstößt. Das oder die ersten Blätter, die der angewurzelte Klon dann bekommt können noch kringelich sein. Dies ist völlig normal und hat mit der Umstellung des Klons/der Pflanze zu tun. Nach einiger Zeit und wenn mehr neue Blätter dazukommen tritt dieses Phänomen dann normalerweise nicht mehr auf.

Cannabis veredeln

Nach etwa 8 Tagen hat der Klon an der Mutterpflanze angewurzelt und wächst nun da weiter. Das Klebeband sollte man noch eine Zeit dran lassen, weil anfangs noch keine feste Verbindung zwischen den beiden Sorten besteht.

oder so:

pfropfen

Es liegt an vielen einzelnen Growern diese noch unbekannte Methode bei Cannabis durch eigenes Experimentieren weiterzuentwickeln und mehr Wissen für andere Grower zu schaffen, so dass eine weitere Möglichkeit des effektiven und vielseitigen Cannabis-Anbaus bzw. der Veredelung noch weiter perfektioniert und bekannter wird. Wie bereits erwähnt, ist es nicht leicht Cannabis zu pfropfen und man sollte etwas Geduld mitbringen und sich mehrere Versuche geben. Umso schöner, wenn es schließlich klappt.

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