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Marienkäfer als wertvolle Nützlinge beim Cannabisanbau

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Marienkäfer sind einzigartige Nützlinge beim Cannabisanbau, weil sie viele Insekten vertilgen können, die den Cannabispflanzen Schaden zufügen. Marienkäfer fressen Spinnmilben, Blattläuse, Schmierläuse und Schildläuse. Die weiblichen Marienkäfer müssen diese Insekten fressen um Eier abzulegen und je mehr sie davon essen umso mehr Eier legen sie ab.

Die Marienkäferpopulation ist direkt abhängig von der Menge an vorhandenen Schädlingen. Innerhalb seines Lebens kann ein Marienkäfer ca. 4000 Blattläuse vertilgen und etwa 2000 Eier ablegen. Er ist also der ideale Nützling für den Cannabisgarten besonders beim biologischen Anbau und kann helfen chemische Insektizide zu vermeiden.

Infos zum Marienkäfer

Um den Marienkäfer effektiv und auch Indoor einsetzen zu können ist es sinnvoll, zunächst einiges über unseren gepunkteten Freund zu erfahren:

  • Als Nützling auch beim Grow kommt in Europa vor allem der 7-Punkt-Marienkäfer zum Einsatz. Er ist an unsere klimatischen Gegebenheiten angepasst und frisst viele Schädlinge im Verlauf seines Lebens, die dem Grower viel Ärger machen können. Es gibt unzählige verschiedene Marienkäferarten auf der Welt mit unterschiedlichem Aussehen, Anzahl der Punkte und Farbgebung. Der 24-Punktmarienkäfer beispielsweise ist selbst ein Pflanzenfeind. Im weiteren Text wird es nur um den 7-Punkt-Marienkäfer gehen, weil er für uns die besten Ergebnisse bringt. Er war einer der ersten Nützlinge, die in der biologischen Schädlingsbekämpfung genutzt wurden und ist sehr beliebt bei vielen Cannabisgärtnern.
  • Der 7-Punktmarienkäfer hat eine halbkugelige Form, ist flugfähig und wird 5-8 mm lang. Seine Deckflügel sind leuchtend rot und haben jeweils drei Punkte pro Flügel. Der 7. schwarze Punkt befindet sich auf dem „Kopf“ begrenzt von 2 weißen dreieckigen Flecken. Männchen und Weibchen lassen sich äußerlich nicht unterscheiden, aber es gibt einen Trick: Marienkäfer paaren sich wie es aussieht ständig und mit großer Begeisterung, wenn sie sich wohlfühlen. So weiß man, dass der, der oben ist, das Männchen ist. Im Grunde ist es aber unwichtig, ob Männchen oder Weibchen, für eine Population werden ohnehin beide benötigt.

Nachdem sich die Marienkäfer gepaart haben, legt das Weibchen ca. 400 Eier (etwa 1 mm lang) auf Pflanzenteilen ab, die von Schädlingen wie Blattläusen oder Spinnmilben befallen sind . Vor allem werden dafür gerne Spalten und Blattunterseiten benutzt, so dass die Eier vor Feinden und der Witterung geschützt sind.

Marienkäfer Indoor erfolgreich einsetzen

Damit man unseren treuen Freund auch Indoor erfolgreich einsetzen kann, gilt es ein paar Dinge zu beachten, ansonsten setzt man vielleicht die Marienkäfer in der Growbox aus und sie sind bereits nach wenigen Stunden oder Tagen tot ohne etwas bewirkt zu haben.

Das sollte man Indoor beachten:

  • Marienkäfer brauchen Wasser um überleben zu können. Dafür werden Plastikgetränkeverschlüsse mit Wasser gefüllt und aufgestellt. Das Wasser darf nicht zu tief sein, so dass sie nicht ertrinken. Man kann auch einen Untersetzer einer Tasse mit etwas Wasser füllen und dann ein Stück Küchenpapier drauflegen, so kann der Marienkäfer bequem trinken.
  • Wenn nicht ausreichend Nahrung in Form von Schädlingen vorliegt, können sie verhungern. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich grundsätzlich getrocknete Rosinen oder Datteln aufzustellen als Nahrung für die Marienkäfer. Außerdem einige Tropfen Honig in einen Plastikverschluss geben und zur Verfügung stellen.
  • Indoor wird man mittel- und längerfristig mit Marienkäfern nur froh, wenn man immer einen Cool-Tube dazu verwendet. Marienkäfer fühlen sich nämlich vom hellen Licht der Lampe angezogen und ohne Cool-Tube fliegen sie gegen das Licht, verbrennen sich und sterben. Es liegen dann reihenweise tote Marienkäfer in der Growbox, wenn man Pech hat. Mit einem Cool-Tube lässt sich das vermeiden, er verbessert nicht nur eindeutig die Überlebenschancen, er ist beim Indooreinsatz der kleinen Helfer unentbehrlich.
  • Der Marienkäfer durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien. Ein erwachsener Käfer frisst einige Eier und Schädlinge pro Tag, die Larven allerdings vertilgen täglich ein Vielfaches mehr und sind daher besonders interessant für die Kontrolle von Schädlingen.
  • Für den effektiven Einsatz des Nützlings ist entsprechend der Anbaufläche eine ausreichende Anzahl von Marienkäfern notwendig. Auf 1 qm sollten es zwischen 500-1500 Marienkäfer sein. Ein kleine eigene Zuchtstation für Marienkäfer ist daher eine sinnvolle Sache und bringt den notwendigen Nachwuchs für die Growbox.
  • Aus umwelttechnischer Sicht im Sinne des Ökosystems und ihr wisst schon was da alles dranhängt, sollte man nur einheimische Marienkäferarten wählen. Marienkäfer kann man auch kaufen in sämtlichen Entwicklungsstadien. Bringt man Arten aus Asien oder anderen Regionen in unsere Growbox, können sie vielleicht unserem heimisch ansässigen Marienkäfer Probleme bereiten, dessen Population evtl. gefährden und damit auch bestimmte „Marienkäfererkrankungen” einschleppen, die wiederum den natürlich vorhandenen Vertreter gefährden.
  • Marienkäfer sollten am besten schon vor einem Befall präventiv eingesetzt und gezüchtet werden. Liegt bereits ein massiver Befall an z.B. Spinnmilben vor, kann es sein, dass die Marienkäfer es nicht mehr schnell genug schaffen, alle Schädlinge zu bekämpfen oder es werden nicht alle Spinnmilben vollständig beseitig und es kommt lediglich zu einer Eindämmung des Befalls. Deswegen ist ein präventiver bzw. früher Einsatz und in ausreichender Anzahl sehr wichtig.
  • Wenn du Marienkäfer als Nützlinge in Deiner Growbox einsetzen willst, musst Du auf alle chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel, chemische Isektizide, Fungizide verzichten, auch einige pflanzlichen und biologischen Pflanzenschutzmittel können wegfallen (Packungsbeilage und Anweisungen beachten). Chemische Düngemittel könnten sich ebenfalls schädlich auf den Marienkäfer und dessen Entwicklung auswirken, daher ist die Verwendung von biologischen Düngemitteln in dem Fall grundsätzlich besser.

Die eigene Zuchtstation für Marienkäfer

Damit Du für deinen Growraum immer ausreichend Nachwuchs an hungrigen Marienkäfern und vor allem dessen Larven hast, ist es empfehlenswert, eine eigene externe Zuchtstation einzurichten. Hier werden optimale Bedingungen geschaffen, so dass sich der gepunktete Nützling freudig vermehren kann.
Bevor Du Marienkäfer orderst oder selber in freier Wildbahn einsammelst, richte ein zu Hause für die Nützlinge ein. Dafür kann man ein kleines Terrarium oder eine Plastikbox verwenden oder auch diese spiralförmigen Wäscheboxen aus engmaschigen Netzstoff (am allerbesten weil schön luftig). Falls ihr wisst was ich meine. Als Deckel verwendet man am besten immer engmaschigen Netzstoff, so dass kein Marienkäfer durchkommen oder steckenbleiben kann und eine gute Durchlüftung gewährleistet ist.

Ausstattung der Marienkäfer-Zuchtstation

In die Marienkäfer-Zuchstation / Terrarium kommen je nach Anzahl der Nützlinge einige Plastikverschlüsse von Getränkeflaschen in die man mehrere Tropfen Wasser füllt oder ein Untersetzer mit einem nassen, getränkten Küchenpapier. Außerdem ein Plastikverschluss mit einigen Tropfen Honig und ein Untersetzer mit Rosinen. Eine kleine Pflanzschale kann man zusätzlich mit Coco-Substrat füllen und Katzengras darin ansähen. Dies bietet den nützlichen Käfern später Versteck und Wohlfühlmöglichkeit. Wenn das Katzengras dann 1-2 x pro Tag mit Wasser besprüht wird können die Marienkäfer von den Tropfen auf den Halmen trinken. Als nächstes kommen noch einige getrocknet Blätter, evtl. etwas Rinde oder mehrere hohle Bambusstücke in unsere Zuchtstation.

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So ungefähr sollte die Marienkäfer-Zuchtstation innen ausgestattet sein.

Wichtig für die Zuchtstation:

  • direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
  • die Temperatur in der Zuchtstation sollte zwischen 20-25° C sein
  • Die Zuchtstation bewahrst Du am besten weit weg von Deiner Grow-Box auf, so weit es geht und in einem anderen Raum. Auch wenn die Marienkäfer von dir Honigtropfen, Wasser und Rosinen bekommen, ist es für die Zucht wichtig ihnen auch regelmäßig frische Zweige mit Blattläusen oder Spinnmilben zu geben. Geschickterweise passiert das in möglichst großer Entfernung zur Grow-Box. Wenn Du befallene Cannabisblätter hast, können natürlich auch diese in die Zuchtstation.
  • Das Katzengras in der Zuchtstation 1-2 täglich mit Wasser besprühen.
  • den Marienkäfern täglich frisches Wasser geben.
  • Keine verschimmelten Pflanzenteile in die Zuchtstation geben. Schimmelbildung vermeiden und für gute Belüftung sorgen (:D auch hier). Schimmel kann auch den Marienkäfern Schaden zufügen.
  • Im Sommer die Zuchstation am besten an einem schattigen Platz im Freien aufbewahren, falls es nicht zu heiß ist. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
  • Indoor (im Winter oder kein Garten) die Zuchtstation an einem hellen Platz, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung aufbewahren. Für Unterschlupfmäglichkeiten in der Zuchstation sorgen (Rinde, Bambusstücks, Papprollen)
  • Regelmäßig und ausreichend Pflanzenteile und Blätter mit Blattläusen oder Spinnmilben geben.

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Marienkäfer Indoor immer ausreichend Wasser zur Vefügung stellen und keine tiefen Gefäße verwenden, hier können sie ertrinken.

Die Käfer paaren und vermehren sich

Wenn sich die Marienkäfer in der Zuchtstation wohl fühlen, legt das Weibchen bis zu 800 Eier nach der Paarung. Die Eier sind oval, hell gelblich und befinden sich oft in Spalten der Pflanzenteile oder an der Unterseite von Blättern und werden in Gruppen abgelegt. Die Marienkäfer vermehren sich in Mitteleuropa gewöhnlich zweimal pro Jahr, so dass die 2. Generation im Juli oder August schlüpft und überwintert, bevor sie wieder im Frühling ihre Eier ablegt. Normalerweise leben mitteleuropäische Marienkäfer ein Jahr lang und überwintern nur ein einziges Mal.

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Wenn sich der Marienkäfer wohl fühlt, beschäftigt er sich mit großem Interesse mit der Forpflanzung.

Die Marienkäferzuchtstation wird täglich und sehr vorsichtig nach diesen Eiern durchsucht. Wenn man sie gefunden hat bringt man das entsprechende Blatt mit den Eiern in ein extra Glasgefäß mit Netzdeckel und separiert die Eier so. Auf das Gefäß wird das Datum geschrieben.

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Nach etwa 1,5 Wochen schlüpft der Nachwuchs. Es handelt sich dabei um schwarze längliche Larven, die optisch noch recht wenig mit dem späteren erwachsenen Marienkäfer gemeinsam haben.
Diese länglichen Larven können nun in die Growbox gesetzt werden. Auch hier werden einige Plastikverschlüsse mit Wasser aufgestellt, Rosinen und einige Tropfen Honig.
Die gefräßigen Marienkäferlarven können nun zur Tat schreiten und Schädlinge fressen, falls welche vorhanden. Nachdem die Larven 20 Tage die Growbox nach Schädlingen durchsucht haben und sich den Bauch vollgeschlagen haben, verpuppen sie sich.

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Die Larve des Marienkäfers hat noch wenig mit dem späteren Marienkäfer zu tun, zumindestens optisch.

Im weiteren Entwicklungsverlauf hängt der verpuppte Marienkäfer bewegungslos an einem Blatt und ist nicht aktiv. Das dauert dann etwa 10 Tage.
Nach 10 Tagen schlüpft der leuchtend rote Marienkäfer und ist erwachsen. Auch im erwachsenen Stadium frisst er im Verlauf des weitern Leben viele Schädlinge, wenn auch nicht so viele wie noch als Larve.

So und nun beginnt es wieder von vorne. Wenn Du Glück hast und alles gut läuft vermehren sich die Marienkäfer in Deiner Grow-Box und sorgen für eine schädlingsfreie Umgebung. In der Grow-Box stellt man am besten eine kleines Marienkäferhaus auf.

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ein kleines (z.B. selbst gefertrigtes) Marienkäfer-Haus wird in die Grow-Box gehängt und bietet dem Marienkäfer Schutz und Möglichkeit für die Eiablage.

Merkst Du, dass nicht mehr ausreichend Marienkäfer in der Growbox vorhanden sind, kannst du immer wieder neue Larven oder auch erwachsene Käfer aus deiner Zuchtstation nachsetzen. Bedenke, dass immer eine recht hohe Anzahl von Tieren notwendig ist, dass es gut funktioniert. In aller Regel ist es am wirkungsvollsten und notwendig immer wieder neue Larven nachzusetzen.

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Die Larven des Marienkäfers sind besonders gefräßig.

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